Ólafur Arnalds - Broadchurch: The final chapter

Mercury / Universal
VÖ: 28.04.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der Endeffekt

Eine malerische Idylle an der Küste Südenglands trifft auf das schleichende und unaufhaltsame Drama. Der schlafwandlerische Sound des Ambient- und Neo-Klassik-Künstlers Ólafur Arnalds bringt mit dem Soundtrack "Broadchurch: The final chapter" endgültig die Depression über den fiktiven Küstenort Broadchurch, dessen heile Welt sich in einem Auflösungsprozess befindet und auch für die Hauptdarsteller eine Reise in die eigene zerbrochene Seelenlandschaft bedeutet.

Den stets unterschwellig bedrohlichen Sound des Soundtracks hätte man sicherlich irgendeinem beliebigen Komponisten als Auftragsarbeit geben können, aber es spricht für den Anspruch der BBC-Serie, hier einen ausgesprochenen Meister seines Fachs engagiert zu haben. Serienschöpfer Chris Chibnall hatte schon beim Schreiben des Skripts stets die Musik des isländischen Künstlers im Ohr und wer sich die Serie anschaut, hat mitunter das Gefühl, als ob erst die Musik und dann die Idee da war, sie so kongenial mit den Abgründen und der schmerzhaften Langsamkeit, die die Serie so intensiv werden lassen, zu verknüpfen.

Auch Arnalds Musik auf folgt stets einer Art Drehbuch, das sich die Ruhe und die Konzentration gönnt, nicht auf schnellen Effekt zu produzieren, sondern dem Hörer ausreichend Zeit gibt, sich einzufinden, um dann schließlich komplett hineingesogen zu werden. Die heutigen Serien bieten zum Glück die für solche Kunst benötigte Länge. Die französische Sendung "Les revenants" konnte etwa die Post-Rocker von Mogwai gewinnen und mit 65daysofstatic geht es im Game "No man's sky" auf Sinnsuche in den Weiten des Alls.

Arnalds hat seinen elegischen und fast schon klaustrophobischen Sound in die Entwicklung des Dramas fein eingeflochten. Das mag für den einen zu viel Wiederholung sein, für den anderen bekanntes Trademark oder eben das Werk von einem der wenigen Romantiker, die die aktuelle Musikwelt noch hat. Soviel Hochkultur, wie man in Arnalds' Werk hineininterpretieren möchte, ist da aber gar nicht, sondern eine universelle Schwermut, die jeden Menschen unabhängig seines Backgrounds anspricht. Die Serie endet mit der dritten und letzten Staffel. Es ist ein Abschied, der schmerzt. Der isländische Indie-Musiker Arnór Dan singt im Finale "Walk down to the water / Stare out across the blue / Look to where our love was stolen / I take my leave of you." Es ist vorbei. Aber was tröstet: Alles endet, aber nie die Musik.

(Rinko Heidrich)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Re-enactment
  • Attack
  • Take my leave of you

Tracklist

  1. I could hear water
  2. Re-enactment
  3. Interrogation
  4. The final chapter
  5. Right by you
  6. I could have stopped It
  7. Ellie's theme
  8. I felt guilty
  9. Going under
  10. Vigil
  11. Attack
  12. Say it was me
  13. Not alone
  14. Tell us what happened
  15. Take my leave of you
Gesamtspielzeit: 49:48 min

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Armin

2017-05-24 21:21:02- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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