John Mayer - The search for everything

Columbia / Sony
VÖ: 14.04.2017
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Sei nicht traurig

Großes Trara gab es um John Mayers siebtes Studioalbum. Erst verzögerte sich das Werk nach seiner Erstankündigung 2015 aufgrund von Mayers Engagement bei Dead & Company, dann veröffentlichte der Amerikaner im Frühjahr 2017 erst zwei EPs mit jeweils vier neuen Songs, bevor er weitere vier Stücke addierte und diese insgesamt zwölf schließlich mit "The search for everything" auf einer Platte zusammenfasste. Viel Wind um fast nichts, denn freudloser und fader könnte das Resultat kaum noch sein.

Die erste Single "Love on the weekend" beschäftigt sich im Wesentlichen mit Samstagabend-Sex. Ja ja, der weibliche body is a wonderland, aber der Schmackes seines Softie-Überhits geht dem neuen Titel gänzlich ab. Manch einer wähnt hier Mayers musikalische Rückkehr zu seinen Wurzeln, mit bluesigem Piano-Pop-Rock und typischem Geniedel, aber back to the roots ohne Catchyness haut bei Mayer nicht hin. Besser gelingt das zunächst in "Changing", das ein Mittwippen für den Hörer zumindest anfangs unvermeidlich macht. Die Slide-Gitarre versprüht zumindest einen Hauch Americana-Charme und leitet zum Kernstück des Tracks über, das einen lithurgischen Pathos auszuspielen versucht, der sich aber in der Trägheit des Titels selbst erstickt. Irgendwas ist faul. Dem Mayer geht's wohl nicht gut.

"The search for everything" begibt sich auf Sinnsuche, das sagt der Titel ja schon. Wie das bereits erwähnte "Changing" aber dreht sich das Album vor allem um die ganz große, unverwundende Enttäuschung. In "Moving on and getting over" wird das besonders klar, auch wenn die Funk-Gitarre noch so sehr das Tanzbein schwingt, am Ende fadet der Titel mit der Absichtserklärung immer weiterzumachen ins Leere. "Never on the day you leave" ist ein ebenso blutleeres Trauerspiel und auch "Emoji of a wave" steckt voll in beschriebener Misere fest, groovt aber immerhin ganz angenehm. Das eröffnende "Still feel like your man" bringt es dabei eigentlich schon zu Beginn auf den Punkt. Laut Mayers Aussagen bezieht sich der Track auf Katy Perry, die Ex des Barden. Auch hier sind die Töne funky, Mayer wechselt ins Falsett, entfesselt den inneren George Michael, aber dennoch ist die Frustration allgegenwärtig. Statt lulliger Songs, die den Sänger in Fötus-Position ins Nichts flehen lassen, wünscht man sich ein wenig Aufbegehren, ein bisschen Wut, oder wenigstens nur ein Quäntchen mehr Aktivität. Aber Mayer igelt sich ein.

Der junge John Mayer konnte alles sein und er war alles: Gitarrengott, siebenfacher Grammy-Gewinner, Frauenschwarm, Everybody's Darling. Seinen Hang zum Kitsch mochte man nach dem bisher letzten Album "Paradise valley" auch fast übersehen. Vier Jahre später ist Mayer wieder weit weg davon, nur hat er nunmehr auch verloren, was ihn einst groß machte: Seine Leidenschaft, so cheesy die auch erschien. Heute ist er ein Fast-Vierzigjähriger ohne musikalische Idee, der immer noch der Einen hinterherheult. "Willkommen im Club", mag da mancher sagen. Aber nur, weil Mayer menschlich erscheint, macht das "The search for everything" auch nicht viel hörbarer.

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Emoji of a wave

Tracklist

  1. Still feel like your man
  2. Emoji of a wave
  3. Helpless
  4. Love on the weekend
  5. In the blood
  6. Changing
  7. Theme from the search for everything
  8. Moving on and getting over
  9. Never on the day you leave
  10. Rosie
  11. Roll it on home
  12. You're gonna live forever in me
Gesamtspielzeit: 43:48 min

Im Forum kommentieren

Gomes21

2017-04-26 21:45:31

Habe noch nicht so viel von dem Album gehört, aber das wenige war leider wirklich sehr schwach. Ich glaube mehr brauche ich nicht.

Armin

2017-04-26 21:15:16- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Zac_Rice

2017-03-24 21:02:31

Yipieh!

Armin

2017-03-24 18:02:51- Newsbeitrag

Kommt am 14.4.

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