Captain Capa - This is forever

Audiolith / Broken Silence
VÖ: 28.04.2017
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Das ganz ganz große Glück

Mit ein paar geilen Moves haste die Schnecke schnell um den Finger gewickelt, noch auf der Tanzfläche knutschen, danach zu ihr und dort ... Du weißt schon. Und dann: Haus, Garten, Hund, Kinder, der ganze Scheiß. Tanzen macht glücklich, manchmal sogar paarweise. Captain Capa legen es darauf an, Dir nächtliches Vergnügen zu bescheren. Als neu aufgestelltes Trio – ohne Gründungsmitglied Maik Biermann, dafür mit Marco Pilzecker, ehemals Supershirt, an der Gitarre und Mario Saegling am Synthesizer – veröffentlichen die Synthie-Popper mit "This is forever" ihr viertes Studioalbum. Norman Kolodziej alias Der Tante Renate ist wieder als Produzent an Bord, und so legt der Elektro-Dampfer erneut vom Hamburger Labelhafen Audiolith ab, um basslastige Muskelmassagen für willige Party-People mit Indie-Anspruch zu verteilen.

Das können sie, die Thüringer: Schon die erste Single "The fever" ist für den Dancefloor gemacht. Zwischen gediegenem Wave und hellen Synth-Blöcken findet der Track immer wieder zum überbordenden Chorus, der die Glieder des letzten Körperklaus in Wallung versetzt. "Clarendon" beginnt mit einem Hauch von Madchester, bevor fixe Gitarren-Pickings und fruchtig-frische Drones den Hörer erst zum Mitsingen, dann zum Springen auffordern. Das Tempo ist hoch auf "This forever": Auch "O O O" zündet die Konfettikanone und flippt im letzten Drittel richtig aus. In "Savesummer" keift sich Sänger Hannes "Ashi" Naumann die Seele aus dem Leib, während der Bass markdurchdringend wabert und eine Snare die Explosion anzählt. Midtempo-Songs wie das smoothe "Athena" oder das balladeske "This is where I lost you" bilden da die Ausnahme. Andere Tracks zeigen sich als fiese Bastarde, die sich nicht zwischen Brecher und Gebrochenem entscheiden können – etwa "Judd Apatow lied to me", das gechillte Reggae-Rhythmen anklingen lässt und dann doch wieder die "Woah-oh-oh-oh"-Hook liefert.

Die Musik von Captain Capa ist eine rein körperliche, auch wenn die Herren darauf bestehen mögen, dass sie ebenso wertvolles Textgut liefern. Zwar kann man mit etwas Anstrengung durchaus heraushören, wo Schmerz statt Schwof Einzug hält, wie etwa in "Ventaheart" – doch das erscheint ob der alles wegwalzenden Disco-Bretter schließlich doch wie vergebliche Liebesmüh. Darin liegt der Wermutstropfen: Naumanns Stimme ist zwar präsent, aber sie bekommt immer nur eine halbe Bühne, legt sie sich doch eine Spur zu unkontrastiert über die Instrumentierung. Aber wer wird schon meckern wollen? Denn auch wenn Haus, Garten, Hund, Kinder und der ganze Scheiß wohl eher selten die Folge sind, so ist doch kaum etwas derart erfüllend wie Zappeln bis in die Morgenstunden.

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The fever
  • Clarendon
  • Savescummer

Tracklist

  1. Nightwings
  2. The fever
  3. Clarendon
  4. Vantaheart
  5. Kings of nothing
  6. O O O
  7. Athena
  8. This is where I lost you
  9. Gazer
  10. The weeks after
  11. Judd Apatow lied to me
  12. Savescummer
  13. Trondheim
  14. Anomaly 87.1
Gesamtspielzeit: 55:08 min

Im Forum kommentieren

achtung,Auto

2017-04-30 17:38:29

Erstes Album war noch ganz nett, danach klang und klingt alles gleich. Eher langweilig. Weiterentwicklung wäre angebracht gewesen. So gibt es hier nen Album, dass 2006 vielleicht ganz cool gewesen wäre...

Armin

2017-04-26 21:12:43- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2017-03-24 17:51:40- Newsbeitrag

Ihr Lieben,

Captain Capa haben ein neues Album fertig! Heute gibt es die erste Single "The Fever" mit Video und das Album "This Is Forever" folgt am 28. April.



Captain Capa streuen Salz in Wunden, die ihr längst vergessen habt und erinnern in “The Fever” an das eine große Ding, das euch damals durch die Lappen gegangen ist. Schlimmer noch: Sie stellen sich vor, wie es wäre, sich bei Schnaps und Blitzlicht nostalgisch damit in den Armen zu liegen und das verdammte Fieber von früher wieder zu beleben. Nostalgisch klingen deshalb auch die warmen Synthies, die tighten Funk-Gitarren und das Echo der fiesen Wahrheit: “Time has worked against us.” Wer zu dem Refrain nicht im Konfettiregen mit seinen Dämonen tanzen will, wirft den ersten Stein.

Captain Capa - This Is Forever (28.04.17)
VVK: http://audiolith.net/al259

Captain Capa Live
präsentiert von http://askhelmut.com/
Dates & Tickets
05.05.17 Leipzig - Werk2 (Support: Chai Khat)
12.05.17 Berlin - Musik & Frieden (Support: Chai Khat)
13.05.17 Hamburg - Molotow (Support: Chai Khat)
19.05.17 Düsseldorf - FFT
20.05.17 Nürnberg - Stereo
26.05.17 Chemnitz - Atomino

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