Blondie - Pollinator

BMG / Warner
VÖ: 05.05.2017
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Bestäubungsmittel

Das CBGB's, einst legendäre Konzert-Location und Keimzelle des Punk in New York, ist heute eine Herrenboutique. Besser könnte man den traurigen Niedergang einer Ära wohl kaum in einem Bild zusammenfassen. Teil dieser Ära und Stammgäste in besagtem Club waren in den 70ern neben den Ramones, den Stooges und den Dead Boys auch Blondie, die mit Debbie Harry dem Punk ein poppig-hübsches Gesicht gaben. Nun hat die Band mit "Pollinator" ihr elftes Studioalbum veröffentlicht, das ihre Rockwurzeln allerdings kaum noch erkennen lässt.

Statt Lo-Fi-Gitarren und schnellen Drums gibt es vor allem Synthies und opulente Soundscapes, statt frech hingerotzter Vocals a la "One way or another" säuselt sich Harry eher durch die Songs. Die Melodien sind ähnlich eingängig-gefällig wie ihr letzter großer Megahit "Maria", der einem einst aus jedem Mainstream-Radiosender entgegenschallte. Bisweilen gleitet die Gefälligkeit auch in Gefilde ab, in denen sich die späten Killers, Maroon5 und Konsorten bewegen. Songs wie das latent nervige Du-Du-Duuuh-Stück "Fun" (als Co-Writer fungierte hier Dave Sitek von TV On The Radio) oder das ungefragt laszive "Love level", bei dem Frau Harry über ihren Toyboy singt, laden eher zum Überspringen ein, ein bisschen zu generisch die Melodien, ein bisschen zu fade das Arrangement. "Long time", das mit Versatzstücken des großartigen "Heart of glass" arbeitet, ist ein passables Radiopop-Stück, kommt aber bei Weitem nicht an das Original heran.

Schmissig kommt dagegen der rockige Opener "Doom or destiny" daher, der in Kollaboration mit Joan Jett entstand und durch seinen gefauchten Refrain angenehm an das Frühwerk der Band sowie Hole erinnert. "Already naked" beschwört dagegen die frühen, guten Killers und geht als gelungene Pophymne durch. Auch "Gravity" bewegt sich dank schneller Drums und verzerrter Stimme weg vom Weichspülprogramm zu tanzbarem Indierock. Das darauffolgende "When I gave up on you" könnte dagegen auch von Miley Cyrus sein, das aufdringlich-schlumpfige Autotune kratzt unangenehm am Trommelfell, einzig der entspannte Fleetwood-Mac-Gedächtnis-Beat rettet den Gesamteindruck ein wenig. Erst der Schlussong "Fragments" stimmt mit seiner Rockoper-Attitüde wieder halbwegs versöhnlich.

Debbie Harry ist und bleibt eine Stilikone und Blondie werden auf ewig einen Platz im Plattenregal neben Iggy und Co. haben, auch wenn sie sich stilistisch nun in anderen Gefilden bewegen. "Pollinator" ist das Ergebnis einer genreübergreifenden Bestäubung, die leider in einer gewissen Profillosigkeit resultiert. Irgendwie Pop, ein bisschen Rock, aber ohne Kante kommt das Spätwerk der New Yorker Truppe daher, da hilft auch das Gastmusiker-Portfolio von Joan Jett über Sia bis Johnny Marr nicht wirklich weiter. Als Hintergrundbeschallung einer hippen Herrenboutique eignet es sich aber allemal.

(Martina Bähring)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Doom or destiny
  • Already naked
  • Gravity

Tracklist

  1. Doom or destiny
  2. Long time
  3. Already naked
  4. Fun
  5. My monster
  6. Best day ever
  7. Gravity
  8. When I gave up on you
  9. Love level
  10. Too much
  11. Fragments
Gesamtspielzeit: 45:42 min

Im Forum kommentieren

DatsunL

2017-05-16 00:18:45

Die Plattentests-Rezi liest sich wie "Ich hör mal schnell ein paar bekannte Songs durch und les kurz was Geschichtliches nach und tue so, als hätt ich einen Plan". Die Stooges haben nie im CBGB (schreibt sich ohne Apostroph-s) gespielt, die waren damals schon aufgelöst. Die Dead Boys kamen aus Cleveland, waren also sicher auch keine Stammgäste. Und Blondie waren eigentlich nie eine Punkband, sondern eher New Wave/Power Pop. Und das liefern sie auf Pollinator endlich wieder in erstklassiger Qualität. Wenn diese Rezi das Vorgängeralbum Ghosts Of Download behandelt hätte, würde es zumindest von der Tendenz her passen. Ich geh aber nicht davon aus, dass die Rezensentin das Album kennt.

Adi

2017-04-29 20:57:02

Meine Blondie war mir immer treu.

Armin

2017-04-26 21:12:24- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Freude schöner Sängerfunken

2017-04-20 20:48:25

Toll. Steht schon ein Termin für die Ausstrahlung auf ARTE fest?

Armin

2017-04-20 19:35:40- Newsbeitrag

Blondie announcen ein exklusives Konzert in Berlin, der einzige Deutschland Gig der Band um Debbie Harry findet am 28.04.2017 im SchwuZ statt.

Passend dazu feiert gerade das Video zu „Long Time“ Premiere:



Pressemitteilung:

ARTE Concert und BERLIN live präsentieren BLONDIE



Einziges Deutschland Konzert am 28.04.2017 im Berliner SchwuZ



20.04.2017 - Eine Woche vor erscheinen ihres brandneuen Studioalbums POLLINATOR kommen BLONDIE für einen exklusiven Mini-Gig in die Hauptstadt, bei dem sie Klassiker und neue Songs wie die Singles “Fun” und “Long Time” präsentieren werden. Für ARTE Concerts und die BMG Reihe BERLIN live wird die Band um Debbie Harry im Berliner SchwuZ vor glücklichen Gewinnern und geladenen Gästen ihr bis dato einziges Deutschlandkonzert für dieses Jahr spielen. Tickets können ausschließlich über die Webseiten von ARTE Concert und Berlin Live gewonnen werden. Dabei gilt nach der Registrierung “first come first serve” am Venue selbst. Das Konzert wird von ARTE aufgezeichnet.



Wie können Tickets gewonnen werden:

Fans sind herzlich eingeladen, am 28. April im SchwuZ, Rollbergstraße 26, 12053 Berlin-Neukölln, dabei zu sein. Registrieren kann man sich dafür einfach wie gewohnt kostenlos unter http://concert.arte.tv/de/berlin-live. ACHTUNG: Bei der Anmeldung das Konzert im Feld "Anmeldung" auswählen, um sich für die richtige Show zu registrieren.

Um Erscheinen bis 19.00 Uhr wird gebeten, um 20.00 geht es los.

Das Konzert ist eine TV Produktion für arte. Es wird darum gebeten mögliche Sichtbehinderung bedingt durch Kameras oder die außergewöhnliche Location zu entschuldigen. Außerdem weist der Veranstalter darauf hin, dass die Kapazität des SchwuZ limitiert ist. Dementsprechend ist pünktliches Erscheinen unglaublich wichtig und es kann kein Einlass garantiert werden. Ein Lichtbildausweis (Personalausweis o.ä.) ist für die Identifizierung erforderlich. Das SchwuZ erlaubt einen Einlass erst ab 18 Jahren



Über BLONDIE und ihr neues Album POLLINATOR:



Punk-Rock? Disco? Rap? Pop? Blondie war nie konkret einzuordnen. Die Band entsagte sich seit jeher gängigem Schubladendenken. Zum einen, weil sie Musik im vielfältig verstand. Zum anderen aber auch, weil Debbie Harry und Chris Stein, eins der außergewöhnlichsten musikalischen Paare überhaupt, vielseitig interessierte Köpfe sind. Geht man heute in einen Club, hört man sicher immer noch ein „Call Me“ oder ein „Heart Of Glass“. 40 Millionen verkaufte Alben und zahllose Awards später (Aufnahme in die Rock And Roll Hall Of Fame 2006, NME Godlike Genius Award 2014), ist Blondies Präsenz immer noch so intensiv, dass sich niemand wagt, aus ihrer Kunst Nutzen zu ziehen.

Genau das fordert ihr elftes Studioalbum POLLINATOR ein, das zwei Jahre in der Mache war. In wahrhaftiger Pop-Art Tradition, verkörpert es ein postmodernes Konzept. POLLINATOR ist ein gigantischer Resonanzkörper. Einer, den Blondie geschaffen haben und von dem sich jüngere Musiker-Kollegen inspirieren ließen. Im Zusammenschluss entstand das Album, auf dem etwas gänzlich Neues geschaffen wurde – durchzogen von den Spuren, die Blondie mit ihrem eigenen Sound hinterließen.



POLLINATOR erscheint am 05. Mai.

Vorbestellungen sind ab sofort möglich https://blondie.lnk.to/PollinatorPR



Produziert von: John Congleton

Songs von: Blondie, Johnny Marr, Sia, Dev Hynes, Charli XCX,

Dave Sitek (TV On The Radio), Nick Valensi (The Strokes)



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