Texas - Jump on board

BMG / Warner
VÖ: 21.04.2017
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

One face to the customer

Beginnen wir zunächst mit der Zahl des Tages: 40 Millionen. Unglaublicherweise so viele Alben hat die Band Texas in ihrer Karriere verkauft. Die währt mittlerweile schon gut drei Jahrzehnte, eine halbe Popbusiness-Ewigkeit haben sie damit schon erreicht. 2017 wird die breite Öffentlichkeit immerhin mit dem bereits neunten Werk "Jump on board" beglückt. Darauf prangt wie immer Sharleen Spiteris Konterfei, seit dem Megaerfolg "White on blonde" quasi die Bandadaption des Prinzips "One face to the customer". Überraschend, dass die Recherche ergibt: Unter ferner liefen befinden ganze sechs weitere Mitglieder in der schottischen Truppe. Sind wohl ein wenig fotoscheu, die Herren? Naja, was soll's. Die Präsenz der Frontfrau beeindruckt ja durchaus. Gelinde gesagt, das ist auch notwendig. Denn die Songs selbst lassen ziemlich an Strahlkraft vermissen.

Es beginnt jedoch ganz gut: Die Single "Let's work it out" ist tänzelnder Soft-Pop, hübsch unaufgeregt, dezent optimistisch. "Life's too short / Let's work it out", singt Spiteri, und man nimmt ihr selbst diese Phrase nicht krumm. "Can't control" erinnert dann gar an die nachtschattigen Kompositionen von Gruppen wie Mazzy Star. Wenn da nur nicht diese ständigen nervigen Textwiederholungen wären. Das bekommt erst später "Sending a message" mit jaulender Gitarre richtig gut hin. Verzeihlich ist zudem der etwas plumpe Stampfbeat von "Tell that girl", denn dafür holt der Refrain die wohl beste und einprägsamste Melodie auf dem Album hervor – gebettet auf dichten Synthies. Vielleicht wird es ja doch noch was mit dem großen Airplay in den Fahrwassern von "I don't want a lover", "Say what you want" oder "Summer son".

Doch derartige Memorabilität ist, was "Jump on board" zum Großteil leider abgeht. Hier rein, da raus – so läuft es bei zu vielen Songs. Da kann der Albumtitel noch so sehr zur Aktivität aufrufen. Zum Hüpfen animiert hier so gut wie nichts, schon gar nicht solche nichtssagenden Langweiler wie "It was up to you" oder das auf endlose fünf Minuten gestreckte "Won't let you down". Das Grundtempo ist ohnehin sehr gemächlich, das Unwort "contemporary pop" schwebt fast die komplette Spielzeit vor dem inneren Auge. Zu allem Überfluss klaut "Great romances" die Strophenmelodie noch ganz dreist bei The Angels' "My boyfriend's back", auch wenn das im Retrostil hämmernde Klavier dies einigermaßen entschuldigt. Aber wenn am Ende noch einmal zwei seifige Schlafmittel warten, wird deutlich: Hier war irgendwann die Luft draußen beim Songwriting. So bleiben wenigstens ein paar Songs, die auf der nächsten Best Of nicht negativ auffallen werden. Und auch von deren Cover wird uns sicherlich Sharleen Spiteri entgegenprangen. Alles nicht so spannend bei Texas.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Let's work it out
  • Tell that girl
  • Sending a message

Tracklist

  1. Let's work it out
  2. Can't control
  3. For everything
  4. It was up to you
  5. Tell that girl
  6. Sending a message
  7. Great romances
  8. Won't let you down
  9. Midnight
  10. Round the world
Gesamtspielzeit: 37:23 min

Im Forum kommentieren

Vorschlag zur Güte

2017-04-25 15:47:08

Einfach nicht mehr hier lesen??

musicdb

2017-04-25 15:40:50

Eure Bewertungen sind hier sowieso meistens der grösste Müll! Dies sieht man immer im Vegleich zu den Usern! Am besten Sie schliessen diese Seite, da sie mir definitiv noch bei keinem Album wirklich hilfreich war!

Armin

2017-04-12 17:50:53- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?


Armin

2017-02-27 17:35:30- Newsbeitrag

TEXAS
Album: Jump On Board
VÖ: 21.04.2017
BMG


Let`s work it out
(mit Fußball-Legende Thierry Henry)

Texas veröffentlichen mit Jump On Board ihr mittlerweile neuntes Studioalbum und der Refrain der ersten Single beschreibt es mit einem Vers nahezu perfekt: “Life's too short, let's work it out“.

„Wir sind inzwischen alle etwas älter und weiser geworden.“, sagt Sängerin Sharleen Spiteri. „Das wichtigste im Leben ist, Dinge in Ordnung zu bringen statt sich zu streiten. Genieße den Moment, strecke Deine Hände in den Himmel, tanze und singe Dir die Seele aus dem Leib.“ In dem euphorischen Video hat niemand geringerer als Fußball-Legende Thierry Henry einen Gastauftritt. Er chauffiert das Sharleen durch die hektischen Neonlandschaften der Stadt und bringt sie zu einem lebensbejahenden Discoparadies.

Jump On Board ist der Sound einer Band, die mit sich selbst vollkommen im Reinen ist. Beeinflusst wurden Texas von Northern Soul, Disco sowie den Bee Gees und Orange Juice. Zudem haben mit Spiteri und ihrem musikalischen Seelengefährten Johnny McElhone zwei Weltklasse-Songwriter zueinander gefunden. „Meine Leidenschaft für das Songwriting war nie stärker. Ich liebe es mehr als je zuvor.“

Die Arbeiten zu Jump On Board begannen im Frühjahr 2016. Es wurde im bandeigenen Studio in Glasgow aufgenommen und dort auch selbst produziert. Mit viel Optimismus und dem Glauben an ihr musikalisches Können sprudelten die Songs nur so aus Texas heraus.
„Wir wollten diesmal nicht einfach nur irgendein neues Album aufnehmen.“, erklärt die Sängerin weiter. „Die Menschen kennen zwar meine Stimme und wissen, dass ich singen kann. Doch es sollte sich diesmal nicht alles nur um mich drehen. Und so steuerte jedes Bandmitglied seine eigenen Ideen bei, wir warfen sie uns regelrecht gegenseitig zu. Wir wollten nicht mit fremden Songwritern zusammenarbeiten, sondern einfach nur wir selbst sein. Die Stimmung war ausgelassen, fröhlich und deshalb klingt das Album frei und wie ein Teil unserer gemeinschaftlichen Seele.“

Lediglich Jack Townes und Angelica Bjornson, zwei enge Freunde der Band, unterstützten Texas während der Aufnahmen. Sie brachten viel frischen Wind und kreative Energie in den Schreibprozess.

Einige Songs auf Jump On Board haben großes Hitpotential. Can’t Control ist bewegender, überwältigender Elektropop und erinnert an die filmische Weite einer Lana del Rey. Das intime For Everything entwickelt sich zu einem fesselnden Crescendo mit Gospel-Backvocals. „Ich habe noch nie so viel von mir selbst in einem Song preisgegeben.“, gesteht Spiteri. „Ich sage nicht einfach nur ‚Ich liebe Dich‘ weil es um Dich oder mich geht. Ich sage es wegen der Dinge, die wir gemeinsam erlebt haben und der gemeinsamen Reise auf der wir uns beide befinden.“
It Was Up To You ist knackig und dennoch atmosphärisch während Tell That Girl durchdringend und episch klingt, eben unverkennbarer Texas-Sound. „Einige Songs hören sich an wie in unseren Anfangstagen. Wahrscheinlich kommt es daher, dass wir als Band schon so lange so eng miteinander verbunden sind.“

Und tatsächlich ist Texas eine der wenigen Bands mit einer äußerst langen Lebensdauer. Eine fast 30-jährige Karriere mit über 40 Millionen verkauften Alben liegt hinter ihnen und in dieser Zeit hatten sie nie Angst davor, stets ihren eigenen Weg zu gehen. In bestimmten Momenten meint man, beliebte Hits wie Say What You Want, Halo, Black Eyed Boy oder Summer Son herauszuhören. „Das hatten wir ursprünglich gar nicht vor. Ich wünschte, wir wären wirklich so clever gewesen.“, lacht die Sängerin.

„Das Album handelt vom Älter werden und Frieden mit sich selbst zu schließen.“, erläutert sie weiter. „Ich werde dieses Jahr 50 und habe meinen Seelenfrieden wirklich gefunden. Nach unserer letzten Tour verbrachte ich einige Monate in Indien und dachte viel über mein Leben nach. Das hat natürlich auch meine Texte beeinflusst. Ich wünsche mir mehr Toleranz und dass die Menschen mehr aufeinander achten. Ich weiß wer ich bin, was und wen ich in meinem Leben will. Und ich weiß vor allem was ich nicht will.“

Diese Menschlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch Jump On Board. Es ist mitfühlend, lustig und positiv. Seine Botschaft ist, dass die Reise das Einzige ist, was im Leben wirklich zählt. Und jeder Zuhörer ist zu dieser Reise eingeladen.

„Ich bin hier um Musik zu machen und mit einer großartigen Band Songs zu schreiben, die das liebt, was sie tut. Dadurch hoffe ich, dass wir etwas Zuversicht und Freude ins Leben der Menschen bringen können.“, fasst sie zusammen. „Ich habe sehr viel Glück, dass ich das schon so lange machen darf, das ist wirklich ein Privileg. Es gibt nicht viele von uns, denen das gelungen ist. Jump On The Board sagt, dass man im Leben immer ein gewisses Risiko in Kauf nehmen muss. All die großen Lieben, Geschichten, Geschäfte, jedes Kunstwerk wurde nur dadurch möglich, dass jemand ein solches Risiko eingegangen ist. Probiert es aus, verharrt nicht nur auf der sicheren Seite. Ansonsten könntet Ihr ebenso gut tot sein.“

Texas ist eine atemberaubende britische Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht auserzählt ist und nie lebendiger klang als 2017. Jump On The Board gleicht einer Wiedergeburt und ist die extatische Bestätigung des lebenslangen Glaubens in die Kraft der Popmusik. „Wir hatten eine großartige Zeit, als wir dieses Album aufnahmen. Wir fühlen uns erfrischt, es ist wie ein Neubeginn und ein neues Kapitel in unserer Geschichte. Wir lieben es.“

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