Sons Of Morpheus - Nemesis

Deep Dive/ H'Art
VÖ: 31.03.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Am Haken

Unglaubliche 17 Länder haben die Sons Of Morpheus in den letzten Jahren in ihrem Tourbus bereist. Eine solche Odyssee passt gut zu einer Band, die sich offensichtlich gerne mit der griechischen Mythologie beschäftigt. Mit einem Bezug zu selbiger im Bandnamen sowie im Albumtitel scheint es für eine Rezension unerlässlich, lückenhaftes Wissen über die griechische Mythologie noch einmal aufzufrischen. Eine kurze Recherche ergibt, dass Morpheus ein Gott der Träume und Nemesis die Göttin der Rache ist. Dass eine Stonerband sich mit Träumen oder Schlaf im Allgemeinen identifiziert, liegt nahe. Die Thematik der Rache findet sich auf dem zweiten Album der Schweizer zwar nicht erkennbar wieder, aber geschenkt. Klingt halt cool und trägt wie in diesem Fall sogar zur Allgemeinbildung bei. Was man dafür auf "Nemesis" findet, sind bluesige Gitarrenriffs, donnernde Bässe und scheppernde Drums. Das bekommt man in der Form zwar auch bei unzähligen Kollegen, die Sons Of Morpheus haben aber eine Geheimwaffe, um nicht im Sumpf der ganzen Stonerbands mit kryptischen Namen unterzugehen: einen gewaltigen Pop-Appeal.

Nun mag "Pop" sicher kein Label sein, das sich eine Rockband gerne aufstempeln lässt, und dennoch, die Songs auf "Nemesis" bleiben hängen wie Kaugummi. Es sind die Hooks die verfangen. Mit mitreißenden Melodien lockern die Sons Of Morpheus ihre harten Stonerriffs auf, ohne dabei je ins pathetische abzugleiten. Ganz besonders auf der sehr starken ersten Häflte von "Nemesis" setzt das Power-Trio alles auf die Ohrwurm-Karte. Los geht es mit "Black knights": Ein kurzes Southern-Rock Gitarrenintro und schon geben die Jungs Vollgas. In den groovenden Strophen fühlt man sich angenehm an Mother Tongue erinnert, der Refrain mit seiner aufsteigenden Tonfolge bohrt sich nicht zuletzt wegen seiner häufigen Wiederholung tief ins Gedächtnis. "Down" startet bedeutend härter; mit seiner von einem Blueslick getragenen Strophe, die in bester Hendrix-Manier Gitarre und Gesang unisono vorträgt, spielt der Track ein wenig mit den Erwartungen des Hörers. Man weiß nie so ganz, wie es weitergeht. Nur auf eines kann man sich verlassen: Eine fette Hook bleiben Sons Of Morpheus nie schuldig!

"Free soul" wartet mit ausufernden Soli und E-Orgel auf und stellt die offensichtliche Liebe der Band zur Musik der 70er zur Schau. Leider hat "Nemesis" zur Mitte hin einen kleinen Durchhänger. Nachdem die ersten Tracks mit großen Melodien nur so um sich werfen, erscheinen "Cage" und "Monotone" etwas sperrig. Schlechte Songs gibt es auf "Nemesis" zwar nicht, jedoch fällt bei diesen Tracks auf, dass die Gruppe ihre Qualitäten hier nicht optimal auspielt. Erst "Riding the wave" weiß wieder zu begeistern. Hier zeigen sich Sons Of Morpheus noch einmal deutlich von ihrer groovenden Seite – und die steht ihnen richtig gut! Insgesamt gelingt es dem Trio auf "Nemesis" sehr gut verschiedene Einflüsse zu verschmelzen. Harte Stonerriffs, kreischende Wah-Wah-Licks, bluesige Soli – und das alles immer mit einer gehörigen Portion Groove und dieser einnehmenden Catchyness. Auch wenn "Nemesis" Sons Of Morpheus nicht gleich in den Stonerrock-Olymp katapultieren wird, so dürfte die Scheibe der Band bestimmt eine gehörige Portion Aufmerksamkeit einbringen. Aus der Masse der Stonerbands stechen sie mit ihrem Pop-Appeal auf jeden Fall heraus, und wer so viele fette Hooks raushaut, wie es das Trio auf "Nemesis" tut, kann sich sicher sein, dass der ein oder andere Hörer hängen bleibt.

(Christopher Padraig ó Murchadha)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Down
  • Road to nowhere
  • Riding the wave
  • The sound of yours

Tracklist

  1. Black knights
  2. Down
  3. Road to nowhere
  4. Free soul
  5. Cage
  6. Monotone
  7. Amanita Muscaria
  8. Riding the wave
  9. The old man
  10. My everything
  11. The sound of yours
Gesamtspielzeit: 57:07 min

Im Forum kommentieren

Timo

2017-04-17 20:14:21

Hab die Jungs mal als Vorband von Kamchatka im Hot Jazz Club in Münster gesehen. Das war mal wieder einer der "Support Act besser als Hauptband"-Gigs. Aus diesem Grund habe ich mir auch direkt deren sehr gelungenes Debüt zugelegt.

Eure Rezension hat mich daher sehr gefreut, da sie auch genau das Bild wiedergibt, was ich von der Band habe. Vor allem der Vergleich mit Mother Tongue kommt ja schon einem Ritterschlag gleich.

Das Album werde ich mir garantiert zulegen.

Armin

2017-04-12 17:50:41- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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