K.Flay - Every where is some where
UniversalVÖ: 14.04.2017
Jetzt aber!
Kristine Flaherty ist aus unerfindlichen Gründen immer noch kein Weltstar. Dabei hat sie alles, was man im Jahr 2017 dazu braucht: starke Songs mit Texten, die ein breites Publikum ansprechen. Einen Hauch von Selbstironie, der sie auch für Hörer, die sich auf ihre Meinung etwas einbilden, attraktiv macht. Eine Stimme, die schon beim ersten Hören bleibenden Eindruck hinterlässt. Warum ist sie also immer noch so etwas wie ein Geheimtipp? Am Label kann es nicht liegen, denn mittlerweile hat Universal die Songwriterin aus Illinois unter seine Fittiche genommen. Mit ein bisschen Marketing müsste, ja muss es doch endlich klappen. Es wird klappen. Denn K.Flays neues Album "Every where is some where" bringt all das mit, wonach die Popwelt giert. Ehrlich.
Eingängige Hooks gab es schon auf dem Vorgänger "Life as a dog" zuhauf. Nun gesellen sich zu den großartigen Refrains auch noch jede Menge Überraschungen: Wer hätte gedacht, dass Flaherty auch so richtig biestig sein kann? Wenn sie auf "Blood in the cut" nach brütendem Beginn alle Vorsicht fahren lässt und zu bluesigem Grollen Unterhaltung einfordert, bleibt nur die Kapitulation. In eine ähnliche Kerbe schlägt "Black wave", das fast schon als boshaft bezeichnet werden kann. Auch hier dauert es eine Weile, bis das Gaspedal durchgetreten wird, danach gibt es aber kein Halten mehr. "Don't test me!", schreit die Sängerin. Der Rest ist Gepolter für die nächste Abrissparty. Eskalation unbedingt nötig.
Doch auch die ruhigeren Momente wissen zu gefallen. Sei es durch gewitzte Melodiebögen wie in "Giver" oder durch nonchalante Lässigkeit, die beispielsweise aus "High enough" eine Erfahrung für alle Sinne macht. Flaherty besitzt eine recht mädchenhafte Stimme, weiß aber genau, wie sie diese einzusetzen hat. So quiekt sie sich vergnügt durch die Uptempo-Nummern, während sie in Balladen beschwörerisch haucht und flüstert. Besonders "Mean it" wird dadurch ungemein intim. Nur von einem synthetisch verzerrten Kontrabass begleitet, sinniert K.Flay über ihre Vorfahren und ihre eigene Position im Leben. Und natürlich geht es am Ende ums Lieben. "When I say I want to / I want to mean it", croont sie. Das ist schön.
Im Gegensatz zu früher stehen HipHop-Einflüsse deutlich weniger im Vordergrund. Stattdessen umarmt Flaherty die Indie-Gemeinde, indem sie folkige Songgerüste mit wuchtigen Beats vereint. Irgendwo schrammelt immer eine Gitarre, während nebenbei die Bassboxen auf Tauglichkeit getestet werden. Genau in diesem schwer greifbaren Stilmix wurzelt die große Faszination, die K.Flays Songs ausüben. Hier ist eine Musikerin am Werk, die fast im Vorbeigehen einen ganz eigenen Ansatz gefunden hat. Dass sie dabei noch immer genauso sarkastisch ist wie zu ihren Anfangstagen, macht sie umso sympathischer. "It's just a lot / I wanna hold on to the innocence I've got", lautet ihr Wunsch. Ob das als Weltstar klappt, wird die Zeit zeigen. Zu wünschen wäre es ihr.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Blood in the cut
- Black wave
- Mean it
- It's just a lot
Tracklist
- Dreamers
- Giver
- Blood in the cut
- Champagne
- High enough
- Black wave
- Mean it
- Hollywood forever
- The president has a sex tape
- It's just a lot
- You felt right
- Slow march
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Armin
2017-11-20 11:19:05- Newsbeitrag
K.Flay | 18.02. - 21.04.2018
Nach dem Gesetz der Serie müsste K.Flay drei Musiker mitbringen, wenn sie im kommenden Februar und April zu uns auf Tour kommt. 2016 spielte sie zusammen mit ihrem Sampler und einem Schlagzeuger, und das Ganze klang dank dessen hartem und präzisem Spiel richtig schön nach HipHop. Bei ihrem exklusiven Auftritt im April in Berlin hatte sie noch einen Bassisten (und abwechselnd auch Gitarristen) dabei und machte aus den Songs ihrer zweiten Platte „Every Where Is Some Where“ scharf konturierten Indie-Rock. Genau zwischen diesen Extremen bewegt sich auch die reichlich unabhängige Musik von Kristine Flaherty a.k.a. K.Flay.
Präsentiert wird die Tour von MusikBlog.de, Vevo und kulturnews.
18.02.2018 Wiesbaden - Schlachthof
20.04.2018 Erlangen - E-Werk
21.04.2018 Berlin - Gretchen
Perlchen
2017-04-17 14:37:24
verzeiht mir den Schreibfehler -> Rezension
Perlchen
2017-04-17 14:34:15
Treffende Rezenzion für dieses tolle Album, Hip/Hop ist eher im Hintergrund, Alternativ beherrscht den Sound - reinhören lohnt sich.
https://www.youtube.com/watch?v=k2WcOdz96ko
https://www.youtube.com/watch?v=oWQ3MW2IVCw
https://www.youtube.com/watch?v=ajonlYoIBtA
Armin
2017-04-04 10:08:27- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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