The 45s - The 45s
Hag / IndigoVÖ: 03.03.2003
Das Tier im Manne
Wir kennen Matt Hales als Aqualung. Ein Trauerkloß und sein Klavier, Schwermut auf leichten Füßen. Bevor es aber soweit kam, hat Hales sich seine Brötchen als Frontmann eines Quartetts namens The 45s verdient. Worüber sich niemand Gedanken machen müßte, wenn die Songs dieser Truppe es nicht so unglaublich in sich hätten. Zum Glück kann man jetzt endlich nachhören, daß für die 45s der Schweiß ist, was für Aqualung die Tränen sind. Folglich fließt jener bei einer Powerpop-Bombe wie \"Waiting for my heart to break\" dann auch, was die Poren hergeben. Und das Klavier? Fliegt einem höchstens als handliches Kleinholz um die Ohren. Wie war der Hales denn früher drauf?
Die Geschichte der 45s dürfte vielen Rock\'n\'Roll-Bands bekannt vorkommen. Irgendwann im Jahr 2000 mit den besten Vorsätzen gegründet, wecken sie das Interesse von Mercury Records, stauben einen Plattenvertrag ab, veröffentlichen zwei Singles und sind ihren Kontrakt wegen notorischer Erfolglosigkeit prompt wieder los. Der Traum vom Lottlerleben der Rockstars ist erst mal ausgeträumt, man geht getrennte Wege. Normalerweise enden solche Geschichten an dieser Stelle. Nicht aber in diesem Fall. Auf der Suche nach passender Musik für einen Werbespot reißt sich VW die Hales\'sche Komposition \"Strange & beautiful\" unter den Nagel, der Song wird ein Hit und Hales als Aqualung doch noch ein Star. Womit auch seine Vergangenheit wieder interessant wäre.
Während bei Aqualung jeder Song wie ein behutsam erdachtes Kopfgebilde klingt, kommen die Songs der 45s direkt aus der Hüfte. Hales ist nicht wiederzuerkennen, gibt ein R\'n\'R-Animal oberster Kajüte und fegt hemmungslos durch diese Compilation der tollsten 45s-Stücke. Mit einer tighten Band im Rücken lalalat er sich im famos fetzenden \"Got to tell her\" wie entfesselt zum Refrain vor, stimmt im Anschluß den lupenreinen Sommerhit \"Sundial\" an und steht auch im brodelnden Wirrwarr von \"Anaesthetic\" seinen Mann. Da stört auch nicht weiter, daß die 45s ihren heißesten Stoff schon in den ersten zehn Minuten verpulvern. Eine Schande, daß dieses Debüt gleichzeitig ein Abschiedsgruß ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Waiting for my heart to break
- Got to tell her
- Sundial
Tracklist
- Waiting for my heart to break
- Got to tell her
- Sundial
- Walk around the corner
- Thinking it over
- Give my heart
- Something real
- Time is the enemy
- On top of the world
- Anaesthetic
- I thought you'd never ask