James Blunt - The afterlove

Custard / Atlantic / Warner
VÖ: 24.03.2017
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Blunt after Blunt after Blunt

Er hat sich schick in Pose gesetzt fürs Cover: Bauch rein, Brust raus, Hände in den Taschen, zielgerichteter Blick in die Kamera. Die Marke James Blunt steht für Erfolg, und das weiß der Künstler nur allzu gut. Das Image des schmusigen Zottel-Soldaten transportiert sowieso jeder noch so kleine Ton. Auch dessen ist sich der Brite bewusst und steuert mit einem regelrechten Freifahrtsschein durch die Promo-Touren vor seinen Veröffentlichungen. Wenn er sich Ecken und Kanten andichtet, die die Musik nicht vermittelt, tut er das gefahrlos. Er kann machen, was er will. Er bleibt ein und derselbe James Blunt. Selbst mit dem tausendsten Hinweis, dass er kein Romantiker sei, richtet er keinen größeren Schaden an. Die Kuschelfanatiker scharen sich trotzdem um ihren Soft-Pop-Heiland und erwarten nicht weniger als neue Ausschläge auf dem Schmachto-Meter. Und auch das fünfte Album liefert.

Dabei zwitschert sich der ewige "You're beautiful"-Interpret in "Love me better" erstmal gehörig untriebig durchs Nachtleben. Er widmet sich dort mehr dem Vögeln, bis die Schwarte kracht, als dem Hinterhertrauern nach der einzig wahren Liebe. Wer dem Sohn eines Army-Colonels auf Twitter folgt, kennt den selbstironischen Umgang mit seiner Hit-Sammlung. So schafft es tatsächlich die Zeile "Would have said 'you're beautiful' / But I used that line before" in die erste Strophe. Humor hat der Mann. Chapeau! Die Club-Szene lässt Blunt dann auch erstmal nicht los. In der zweiten Single "Bartender" serviert er Radio-Pop für die morgendliche Dusche mit Aufreißertricks aus dem Leben eines professionellen Getränkemischers. Ohnehin spielen die Lieder zunächst ganz gerne die Karte des begehrten Playboys. Sanfter Chauvinismus zieht auf ungewöhnlich elektronischem Boden seine Kreise.

Dieser unerlässlich einfache Pop-Sound, der aus den Maschinen stammt, die Hits fabrizieren sollen, wird recht schnell durch Typgerechteres verdrängt. Das Album ist unter Mithilfe von Ryan Tedder und Ed Sheeran entstanden. Vor allem Letzterer zeigt in "Make me better" und "Time of our lives", wie James Blunt auch 2017 am manierlichsten funktioniert: wehmütig und reduziert. An "Don't give me those eyes" ist kein prominenter Unterstützer beteiligt. Trotzdem übt der geneigte Fan zur eigenen Sicherhheit besser schon mal, minutenlang den Arm in die Luft zu recken, damit die leuchtende Stadion-Choreografie schadlos abläuft. Doch diese fünfte Platte treibt es mit dem simplifizierten Herzschmerz auch mal zu weit. Wenn der Auszug "So darling won't you close your eyes / Hold on tight / We finding paradise" im Song "Paradise" erklingt, ist das vertextete Scharm mit der Hand vorm Gesicht. Mit der Hand beiseite und nach kurzem Innehalten landet man trotz stilistischer Ausreißer bei der wenig überraschenden Erkenntnis, dem aktuellen Album von James Blunt gelauscht zu haben oder dem davor oder dem davor oder dem davor ...

(Michael Rubach)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Don't give me those eyes
  • Time of our lives

Tracklist

  1. Love me better
  2. Bartender
  3. Lose my number
  4. Don't give me those eyes
  5. Someone singing along
  6. California
  7. Make me better
  8. Time of our lives
  9. Heartbeat
  10. Paradise
Gesamtspielzeit: 36:37 min

Im Forum kommentieren

seno (unangemeldet)

2017-04-02 19:54:12

magsch auch voll de afterlove 8)

würdsch blunty so gern ma de tasty afterhole mit bubu ausschlecksche :O

lolz 8)

Nummer Neun

2017-04-01 11:42:40

Das Cover sieht aus wie das von Bruce Springsteens Greatest Hits - nur von vorne

quasinebenbei

2017-03-30 14:51:00

"...Wenn er sich Ecken und Kanten andichtet, die die Musik nicht vermittelt..."

Köstlich! :D

Armin

2017-03-29 21:36:39- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

...

2017-03-27 16:04:52

After Love

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