Pulled Apart By Horses - The haze

Amplify / Caroline / Universal
VÖ: 17.03.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Aua

"Soso, der hat wohl Aua", kommentierte kürzlich ein musikbegeisterter Bub – so jung, dass er noch für beinahe alles zu begeistern ist – als Pulled Apart By Horses aus den Boxen knödelten. Was sollte Tom Hudson auch sonst haben, würgt er schon seit einigen Songs alle möglichen Töne heraus und windet sich dabei, ja, in was eigentlich? Diese Briten sind schwer begreiflich, stellenweise derart schroff, seltsam und unverständlich, dass man eine Telefonleitung legen möchte, wahlweise zu einem Ethnologen oder Linguisten, einfach mal so. Zumindest würde bei denen der Telefonhörer springen und hüpfen vor Gebrüll. Eine Szene aus Zeichentrickfilmen wird real. Weiter vermisst: Die Klarheit. Auf eine solche jedoch waren Pulled Apart By Horses nie aus. Noise-Rock und -Pop sind zwei ihrer Genrestandhufe, aus dem Trüben dampfend, verwoben und verschachtelt, die scharfen E-Gitarren undeutlich verklumpt.

Das passt also noch, wenn Hudson "I want you / To be in the haze again" schreit, und damit das vierte Album "The haze" eröffnet. Sonst ist der Schleier, nun, förmlich entschleiert. Das liegt hauptsächlich am neuen Drummer. Tommy Davidson ersetzt Gründungsmitglied Lee Vincent, der vom weltumspannenden wilden Touren ermüdet war. Davidson ist Kindheitsfreund der Band, trommelte schon bei einigen anderen, unbekannteren Gruppen. Kennenlernen oder eingewöhnen musste sich niemand, dafür überträgt sich Davidsons Stil auf die Band. Am Schlagzeug ist er direkt und hart, treibt Songs wie mit Scheuklappen voran. John Bonham trifft Dave Grohl. Und es bleibt keine Zeit fürs Herumdrucksen. Dafür weht ein Wüstensand durch "Hotel motivation" und "Lamping", kurz noch psychedelisch sämig, dann wieder plattmachend laut. Krachig statt Kryptisch. Queens Of The Stone Age mögen das. Pulled Apart By Horses spielen ohrenbetäubend auf, wie eine dieser lauten Bands, die laut klingen, auch wenn der Verstärker noch nicht alles hergibt. Schnell und poltrig wird weitergestürmt.

Ein wenig Krautrock mieft noch auf, auch verdrängen einige "Yeahs" die gepressten Vokale in "Neighbourhood witch", das poppig und zugänglich zu mehr einlädt. Sonst bestimmten "Prince of meats" oder "Moonbather". Songs, die klar, kurz und knackig gestutzt sind. Live wird das eine strubbelige Karambolage, sicher, den Moshpit freut's. "The haze" ist durch viel Jammen und Ausprobieren zusammengekommen, dabei mischt sich die Spontaneität nicht verwirrend ein, belebt vielmehr. Und Davidson darf an den Drums strukturieren. Irgendwann tränen dann zwangsläufig die Ohren, das Aua des einen hat sich auf den anderen übertragen. Aber ist schon gut, man wollte es, soll ja auch gesund sein, hin und wieder mal durchzufegen.

(Maximilian Ginter)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The haze
  • Lamping
  • Moonbather

Tracklist

  1. The haze
  2. The big what if
  3. Hotel motivation
  4. Prince of meats
  5. Neighbourhood witch
  6. Lamping
  7. Flash lads
  8. Moonbather
  9. What's up dude
  10. Brass castles
  11. My evil twin
  12. Dumb fun
Gesamtspielzeit: 38:22 min

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Armin

2017-03-08 21:44:13- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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