Koufax - Social life

Vagrant / Motor / Universal
VÖ: 04.02.2003
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Drawn from memory

Eigentlich hat man bereits so ziemlich alles gesehen, betatscht, verkraftet und verdaut, womit uns das immer noch grassierende Achtziger-Revival beglückt. Denn mit knackigen Popos in leidlich unterhaltsamen TV-Sendungen, knackigen Popos in schrillen Höschen und knackigen Popos in grauenhaften Coversongs schien das Ende der inoffiziellen Fortsetzung der \"Geschichten aus der Gruft\" eigentlich schon längst in Sicht. Koufax belehren uns eines besseren. Nur damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Mit kommerzieller Ausschlachtung schräger bis peinlicher Reliquien hat ihr \"Social life\" so viel am Hut wie Bockmist-Verticker Dieter Bohlen mit echtem Talent.

Nein, Koufax verbeugen sich stilsicher vor dem dazumals wirklich heißen Zeug. Die Zeitlosigkeit von Elvis Costello, die feinen Melodien der Cars. Das liest sich zwar zunächst ziemlich nach dem Kram, den auch schon Jamie Woolford mit seiner Band The Stereo in die Ghettoblaster der Twenage Angstler verfrachtete, offenbart bei näherer Betrachtung jedoch mehr als nur den ein oder anderen kleinen Unterschied. Die heftigen Gitarren vermodern bei Koufax beinahe vollends im Ikea-Wandschrank, und in punkto Schmiss toppt \"Social life\" die jüngste The Stereo sowieso um einiges. Uncool und Spaß dabei. Herrlich.

Natürlich ist das Pop. Aber was für einer! Herzergreifend sülzt Rob Suchan in \"Bright side\" seine kleinen, lebensbejahenden Messages, während die Tastenorgel derart schmunzelnd frohlockt, daß einem glatt die Freudentränen in die Augen schießen würden. Wenn man sie nicht vorher schon längst vergossen hätte. Nicht nur das stampfende \"So put on\" und das wunderbare \"Saturday alone\" sind echte, da gnadenlos sympathische Hits. Und \"Let us know\" ist sowieso der ultimative Tanzflächenfeger für sämtliche Saturday night fevers.

Leute, wenn ihr euch schon nicht selbst etwas Gutes tun wollt, schenkt dieses Teil eurer kleinen Schwester und zeigt ihr, daß es vor zwanzig Jahren weitaus Schöneres zu bestaunen gab, als ihr die pappnäselnde Brabbelbacke Olli Geissen Glauben machen will. Aber hört auf Suchans Worte: \"There\'s nothing worse than Saturdays alone / On top of spending Fridays at home.\" Wohl dem, der in solch aussichtsloser Situation sein eigenes \"Social life\" aus dem Regal pflücken kann.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Let us know
  • Saturdays alone
  • Bright side

Tracklist

  1. Let us know
  2. Break it off
  3. Social life
  4. Saturdays alone
  5. Come back to life
  6. So put on
  7. Bright side
  8. Younger body
  9. Simply passing time
  10. Adultery
  11. So long to good times
Gesamtspielzeit: 36:21 min

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