
Allman Brown - 1000 years
Allman Brown / Membran / The OrchardVÖ: 10.02.2017
Songs vom Klodeckel
Ein Trampelpfad aus gebrauchten Klamotten grenzt an die Badewanne. Der Duschvorhang ist etwas vergilbt, beleuchtet wird der Raum von einer einzigen Lampe. Mit Ryan Adams, Bon Iver, Bruce Springsteen und Sufjan Stevens im Kopf sitzt ein junger Musiker auf dem Deckel der Toilette und versucht, nicht mit der Gitarre ans Waschbecken zu stoßen. Er schreibt langsame Songs, hört auf jedes Wort und überlegt sich genau, wann er das Tempo anziehen kann oder lauter wird. Denn wenn die spießigen Nachbarn schon einen Grund zum Meckern bekommen, soll es sich wenigstens lohnen. Diese Lieder aus dem Badezimmer legte Allman Brown zunächst auf EPs vor, erarbeitete sich so einen Ruf als Geheimtipp im Singer/Songwriter-Genre, woraufhin er seinen Bekanntheitsgrad durch TV-Serien wie "Parenthood" noch weiter ausbauen konnte. Mit dem Debüt "1000 years" folgt nun eine Werkschau, die gespannt auf den weiteren Werdegang des Londoners macht.
Wie aus einem Guss klingt das Endergebnis zwar lange nicht, dafür kann man sich aber mit mehreren Facetten von Allman Brown vertraut machen. So ist "Sweetest thing" eine klassische Folk-Nummer, die danach schreit, gemeinsam von Freunden am Lagerfeuer gesungen zu werden. Opener "Ancient light" beginnt dagegen mysteriös und melancholisch, steigert sich jedoch in ein Mantra, das die Brücke zu den elektronischeren Stücken schlägt. Beispielsweise zu "Foolish love" oder der Single "Fires", welche gut gelaunt nach vorne prescht und einen so schnell nicht mehr loslässt. Daneben bestimmen ruhigere Songs wie das hypnotische "Palms" oder das schmerzhaft-nachdenkliche "Goodbyes" das Bild.
Die meist simpel gehaltenen Texte grenzen zwar an einigen Stellen an Kitsch, manche Zeilen werden sich aber mit jedem Durchgang mehr in den Gehörgängen und Herzen festsetzen. Allen voran "In our hearts we still pray for sons and daughters / And all those evenings out in the garden, red, red wine / These quiet hours turning to years" aus dem Glanzstück "Sons and daughters", einer der beiden Kollaborationen mit der tollen Liz Lawrence. Dass sich mit dem flotten "Last dance" oder der starken Folk-Hymne "Don't let me go" zwei weitere laute Songs in Allman Browns Repertoire befinden, kann den spießigen Nachbarn nicht gut gefallen haben. Ob sich die wegen Ruhestörung eingebrachten Schimpftiraden also gelohnt haben? Und wie.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Palms
- Sons and daughters
- Don't let me go
Tracklist
- Ancient light
- Fires
- Foolish love
- Palms (feat. Liz Lawrence)
- Sons and daughters (feat. Liz Lawrence)
- Shape of you (feat. Lowell)
- Rivers (feat. Robyn Sherwell)
- Sweetest thing
- Don't let me go
- Last dance
- Goodbyes
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Hallohallo
2020-02-01 17:15:04
Azzlack White finde ich persönlich stärker.
musie
2020-02-01 10:43:26
schönes Album, wie auch das zweite hier nicht rezensierte
Editor
2017-02-02 11:46:43
Matthew And The Atlas. Dry The River. Bear'S Den.
Das klingt verlockend!
Armin
2017-02-01 22:03:42
Frisch rezensiert.
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- Allman Brown - 1000 years (4 Beiträge / Letzter am 01.02.2020 - 17:15 Uhr)