Mambo Kurt - Ekstase - The return of Alleinunterhalter, Vol. 4

Supermodern / Indigo
VÖ: 17.02.2003
Unsere Bewertung: Ohne Bewertung
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Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Extreme Heimorgeling

Mütter, haltet Eure Töchter fest! Der Orgelkönig aus dem Ruhrpott ist wieder da. Mambo Kurt ist angetreten, die Musikwelt mit seinem neuen Machwerk zu erschüttern. "Ekstase - The return of Alleinunterhalter, Vol. 4" ist das - nein, nicht das vierte, sondern das dritte (Riesenbrüller übrigens, ich werde den Gag bei Gelegenheit mit einem Lacher bedenken) - Album des genialsten, debilsten, beklopptesten und vermutlich liebenswertesten Heimorglers seit Franzl Lang.

Nur frönt der gelernte Gefäßchirurg Rainer Limpinsel mitnichten dem Volksmutantengedudel moikscher Prägung, sondern dreht bevorzugt Metal- und Rockklassiker durch das Gebläse seiner Yamaha Electone D-85. Das tut er so öffentlichkeitswirksam, daß er bereits bei Rock am Ring auftreten, als Support von Clawfinger touren und last - but not least - bei Verona F. in "Veronas Welt" den Pausenclown mimen durfte.

In der Tat kann man dem Gefiepse und Geblubber, das da aus den Boxen quillt, durchaus etwas abgewinnen. So mutiert "Zu spät" von den Ärzten zu einem Synthpop-Massaker, "I just called to say I love you" wird mal eben verswingt, und das Hardkern-Kreuzüber-Gewitter "Nigger" von den bereits erwähnten Clawfinger wird mittels Bossa Nova zur durchaus tanzbaren Nummer. Erwähnenswert ist darüber hinaus die Hommage an die "größte Heimorgelband aller Zeiten" mit einer Version von "Just can't get enough", die Mambo Kurt vor 20 Jahren im Heimorgelunterricht üben durfte. Und auch die obligatorische Abrechnung mit Ex-Freundin Petra, die ihn bekanntermaßen (und vermutlich zurecht) 1984 verlassen hatte, als er erstmals auf einer Feier auf der Heimorgel klimperte, darf auf "Ekstase" nicht fehlen.

Nüchtern angehört ist das ganze natürlich eine Katastrophe. Und zwar eine ziemliche. Sind die Orgelumsetzungen teils noch gefällig, so beginnt diese "Stimme" bereits nach kurzer Zeit zu nerven. Die Erklärungen zur Heimorgel, die Mambo zwischendurch einwirft, sind ebenfalls maximal beim ersten Hören lustig. Sind jedoch eine hinreichende Menge legaler (oder auch illegaler) Rauschmittel im Spiel, so kulminiert "Ekstase" bereits nach kurzer Zeit zur selbigen. Dann wird auch der "Kiffer-Walzer" zur Party-Hymne, wenn es heißt "Lieber bekifft ficken als besoffen Auto fahren". Gott sei Dank nimmt Mambo Kurt dies alles und vor allem sich selbst nicht ernst. Hoffentlich.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Killing an Arab
  • Der Kiffer-Walzer

Tracklist

  1. Intro
  2. Brazil
  3. I just called to say I love you
  4. Sweet child of mine
  5. Zu spät
  6. Mädchen Medley
  7. Petra (Alle Mädchen wollen immer nur das Eine)
  8. Killing an Arab
  9. Just can't get enough
  10. Leck mich an den Füßen
  11. Nigger
  12. 80s Medley
  13. How you remind me
  14. Der Kiffer-Walzer
  15. Hells bells
  16. Polonaise
Gesamtspielzeit: 59:49 min

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