Sepultura - Machine messiah

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 13.01.2017
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Feine Experimente

Nein, die vorherrschende Kritik war nicht immer gerecht zu Sepultura. Denn im Grunde genommen beruht ein Großteil der Verehrung auf drei, mit gutem Willen vier Platten, die die Brasilianer zwischen 1989 und 1996 von der belächelten Slayer-Kopie in die Weltspitze des Thrash Metal gehoben haben. Der Rest? Der nach der Meinung mancher Fans verzweifelte Versuch, irgendwie an die Wucht von Alben wie "Roots" oder "Chaos A.D." heranreichen zu können. Schlimmer noch: Frontmann Derrick Green gilt selbst 20 Jahre nach seinem Einstieg trotz geradezu zermalmender Bühnenpräsenz immer noch als "der Neue", musste er doch ausgerechnet nach "Roots" Bandgründer Max Cavalera am Mikrofon ersetzen. Und doch trugen die Herren aus Belo Horizonte mit enttäuschenden Platten wie der zuletzt bestenfalls mäßigen "Metropolis"-Adaption "The mediator between head and hands must be the heart" nicht zuletzt auch selbst dazu bei, dass die Erwartungshaltung an das 14. Studioalbum "Machine messiah" eher abwartend geriet. Um es einmal nett zu formulieren.

Aufhorchen ließ allerdings die Nachricht, dass der Mix von "Machine messiah" von einem gewissen Jens Bogren besorgt wurde – einem der derzeit wohl gefragtesten Produzenten der Szene. Und in der Tat wird schnell deutlich, warum der Schwede einen so hervorragenden Ruf genießt. Denn im Vergleich zum zu Tode komprimierten Vorgänger klingt die Platte so luftig wie selten ein Tonträger der Brasilianer. Ebenso schnell wird klar, dass Bogren alles andere als ein Erfüllungsgehilfe zur Umsetzung der Ideen von Hauptsongschreiber und Gitarrist Andreas Kisser war. Denn "Machine messiah" beginnt nachdenklich, düster, entrückt. Und ja, der beschwörende Bariton gehört tatsächlich dem mehr als zwei Meter mächtigen Fronthünen Green. Langsam, in geradezu postmetallischer Manier, baut sich ein fieser Spannungsbogen auf, der in der zweiten Hälfte in einem mächtigen Refrain eskalieren darf.

Doch was heißt hier Eskalation? Beim folgenden "I am the enemy" gibt es erst recht gnadenlos in die Fresse. Wie von Sinnen verdrischt Schlagzeuger Eloy Casagrande sein Drumkit, Green brüllt dazu wie am Spieß – und doch klingt dieses Massaker strukturierter als das komplette letzte Album. Uff. Kaum hat man nach unfassbar brutalen zweieinhalb Minuten allerdings wieder Luft holen können, zerschneiden Streicher die Riffs von "Phantom self", konstruieren daraus eine großartige Melodieführung und zeigen Genre-Protagonisten wie Orphaned Land, dass auch brasilianische Thrasher feingliedrigen Oriental Metal beherrschen. Und wenn wir schon im musikalischen Fundus wühlen, darf im gelungenen Instrumental "Iceberg dances" gar noch eine Hammond-Orgel zum Einsatz kommen. Ja, das klingt in der Tat stimmig und zeigt, dass Kisser tatsächlich deutlich mehr kann, als brutalstmögliche Riffs zu schroten.

Nicht immer jedoch sorgt diese Experimentierfreude für restlos überzeugende Resultate. Während ein erneuter Streichereinsatz "Sworn oath" noch schön akzentuiert, laufen diese Ansätze gegen Ende der Platte auch einmal ins Leere, können "Resistant parasites" oder das ruppig heruntergeschrubbte "Vandals' nest" dieses Niveau nicht durchgängig halten. Doch noch während die letzten Klänge von "Cyber god" verhallen, reifen gleich zwei Erkenntnisse. Erstens: Ein Schöngeist wie Jens Bogren beherrscht auch die klirrende Kälte der Sorte Fear Factory, wie jener Song unmissverständlich zeigt. Zweitens: Bogren erweist sich als Glücksfall für die Band. Selten zeigten sich die Brasilianer so experimentierfreudig, selten so variabel. Die Fraktion derjenigen, die "Roots, part 2" fordern, wird sicherlich nicht leiser. Aber "Machine messiah" zeigt Sepultura auf einem Niveau, das die Band selbst, aber auch Soulfly, die ewige Konkurrenz durch den ehemaligen Shouter, lange nicht präsentieren konnten.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Machine messiah
  • Phantom self
  • Iceberg dances

Tracklist

  1. Machine messiah
  2. I am the enemy
  3. Phantom self
  4. Alethea
  5. Iceberg dances
  6. Sworn oath
  7. Resistant parasites
  8. Silent violence
  9. Vandals' nest
  10. Cyber god
Gesamtspielzeit: 46:09 min

Im Forum kommentieren

Armin

2017-03-09 18:03:29- Newsbeitrag


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Summer Tour 2017 announced



After the release of their highly acclaimed Album »Machine Messiah« and an extremely successful tour with KREATOR, Brazilian thrash metal legends SEPULTURA have been confirmed for a summer tour across Europe in 2017! The schedule includes some selected club shows along with Europe’s major Metal Festivals.


SEPULTURA – SUMMER TOUR 2017
presented by: RTN Touring, Nuclear Blast, Rock Hard, Legacy, Metalnews

16.06.17 BE Dessel – Graspop Metal Meeting
22.06.17 DE Gräfenhainichen – With Full Force
23.06.17 DE Dischingen – Rock am Härtsfeldsee
24.06.17 IT Natz - Alpenflair
25.06.17 RO Bucharest – Metalhead Meeting
27.06.17 AT Dornbirn – Conrad Sohm**
28.06.17 DE Aschaffenburg – Colos Saal**
29.06.17 CH Aarau – Kiff**
30.06.17 CH Schmitten – Schmittner Open Air
02.07.17 ES Barcelona – BCN Rockfest
05.07.17 ES Viveiro – Resurrection Festival
06.07.17 ES Malaga – Weekend Beach
07.07.17 ES El Bonillo – Alterna Festival
09.07.17 NL Zwolle – Hedon*
11.07.17 DE Münster – Sputnikhalle**
12.07.17 DE Cologne – Essigfabrig**
14.07.17 CZ Vizovice – Masters of Rock
15.07.17 HU Dunaujvaros – Rockmaraton

*with Aborted
** with Aborted & Evil Invaders

Don’t miss to see them live! For further info go to: http://www.sepultura.com.br

The new album has entered the charts worldwide.
These are all chart entries around the globe:

Czech: #14
Germany: #27
Switzerland: #27
Austria: #33
Portugal: #35
Belgium (VI): #35
Belgium (WA): #67
France: # 74
Australia: #82
USA: #86
UK: #165, #18 Indie, #9 Rock.

MM13

2017-01-07 14:10:10

ok danke,hör ich mal genauer rein.

Schwarznick

2017-01-07 14:01:24

die "arise" und "chaos A.D." selbstverständlich. danach kannste alles knicken ^^

MM13

2017-01-07 13:54:56

kenne ausser der roots eigentlich nichts,was würdet ihr vorschlagen?oder doch die best of von 2006?

oldskool

2017-01-05 21:03:05

sepultura ist seit roots tod und das wird diese platte leider auch nicht ändern. ein gitarrist macht keine band und alles nach roots war kein sepultura mehr. wenn eine band tod ist ist sie tod, dann sollten alle bandmitglieder, die irgendwelche musik machen wollen das unter neue´m namen machen aber so. neine danke

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