Pet Shop Boys - Disco 3

Parlophone / EMI
VÖ: 03.02.2003
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Let's make lots of money

Die Pet Shop Boys waren immer schon dafür bekannt, das zu tun, was gerade niemand von ihnen erwartete. So veröffentlichten sie im letzten Jahr das melancholische und überraschend gitarrenlastige "Release", während alle Welt noch aufgeregt von genau dem Discorevival faselte, das die beiden Briten mit Songs wie "New York City boy" selber miteingeleitet hatten. Und während nun alle von den neuen, erdigen Pet Shop Boys reden, schlagen Neil Tennant und Chris Lowe gleich den nächsten Haken: eine Scheibe, die das Wörtchen Disco schon im Titel führt.

"Disco 3" macht seinem Namen denn auch alle Ehre. Und so gibt es nach dem "normalen" Album diesmal zur Abwechslung mal wieder Remixes, B-Seiten und Outtakes zu hören. Das klingt gar nicht mehr so nach Herbst und Melancholie, sondern nach waschechtem Dancefloor. Stampfende Beats, Effekte bis zum Abwinken und allerlei aufgeplusterte Songs reihen sich da, mal mehr, mal weniger hübsch aneinander. Die schlechte Laune wird auf der Tanzfläche eben mit Füßen getreten.

So wartet "Positive role model" mit einem Barry White-Sample auf, das selbst Fußlahme zum Mitwippen zwingt. Bald werden Erinnerungen an selige Zappelbudenerlebnisse wieder wach. An damals, als Mutti Vati kennenlernte und die Pet Shop Boys noch rechtschaffene Musikjournalisten bzw. Architekturstudenten waren. Schon vor gut zwanzig Jahren hätte man sich wohl zu den Klängen von Bobby Orlandos "Try it (I'm in love with a married man)", das der Ex-Produzent der Briten damals nicht ganz fertigbekommen hatte, im Licht der Glitzerkugel gesonnt. Lange her. Aber was ist schon Zeit? It's saturday night forever.

Nach dem furiosen Auftakt ist dann aber erst mal Schluß mit lustig. Vor allem die versammelten Remixes fallen deutlich ab. Die besinnliche Stimmung der Originalversionen wird durch gnadenlos wummernde Beats zerschlagen. Neue Perspektiven eröffnet solcherlei Standardbehandlung kaum. Warum man beispielsweise ausgerechnet die plumpe Blank & Jones-Interpretation von "Home and dry" aufs Album hievte, bleibt angedenk der vielen gelungeneren Alternativ-Abmischungen der damaligen Single unverständlich. Um so schöner geriet hingegen der "Genuine piano mix" von "London", bei dem Neil Tennant nur von einem verspielten Klavier (ein Steinway, kein Keyboard!) begleitet wird. Ein doch noch würdiger Abschluß in Moll. Und demnächst dann bitte wieder mit mehr Gitarren.

(Lukas Heinser)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Positive role model
  • Try it (I'm in love with a married man)
  • London (Genuine piano mix)

Tracklist

  1. Time on my hands
  2. Postive role model
  3. Try it (I'm in love with a married man)
  4. London (Thee radikal blaklite edit)
  5. Somebody else's business
  6. Here (PSB new extended mix)
  7. If looks could kill
  8. Sexy Northerner (Superchumbo mix)
  9. Home and dry (Blank and Jones mix)
  10. London (Genuine piano mix)
Gesamtspielzeit: 51:50 min

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