Box And The Twins - Everywhere I go is silence

Manic Depression / Synth Religion / Altone
VÖ: 08.11.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Drei sind keiner zu viel

Keine wirklich dramatische, aber für viele eine zumindest unangenehme Situation: Da wurde man gemeinsam mit dem aktuellen Partner zu einer Feier eingeladen und muss vor Ort feststellen, dass der oder die Verflossene auch dort ist. Was tun? Erwachsen reagieren und begrüßen? Den kindischen Weg wählen und die Flucht ergreifen? Fragen, die sich Box von Dü offensichtlich nie gestellt hat. Die holte sich für ihr Projekt Box And The Twins einfach sowohl den Alten als auch den Neuen ins Boot – zusammen mit dem Ex-Freund und ihrem Verlobten musiziert es sich für Kölnerin eben am besten.

Vielleicht braucht es diese besondere Dreier-Konstellation auch für die teilweise leicht gothische Mischung aus Dream-Pop und Darkwave – sehr bezeichnend, dass sich Box And The Twins einst bei ihrer Gründung 2011 in Anlehnung an Cocteau Twins gar Coctail Twins nannten. Nach den EPs "Our fears" und "Below zero" folgt im fünften Jahr ihres Bandbestehens nun das Debütalbum "Everywhere I go is silence", dessen Titel an Ironie kaum zu überbieten ist: Wirklich ruhig wird es bei dem Trio nie.

Ein Hauch von Achtzigerjahre-Pop umweht jedenfalls jedes der zwölf Stücke. Da wäre etwa "This place called nowhere", das mit Shoegaze-Dynamik und unheilvoller Stimmung daherkommt und an die Labelkollegin Hélène de Thoury alias Hante erinnert, die das Album auch produziert hat. Stoff für den Industrial-Club des Vertrauens gibt es mit dem fast schon tanzbaren und dennoch verkopften "Ice machine", während sich der Alternative-Dancefloor-Counterpart "Guilty red" von einer offeneren Seite zeigt.

Noch zugänglicher sind nur die beiden Highlights "Gravity", dessen euphorische Atmosphäre in starkem Kontrast zu einem Großteil des Albums steht, sowie das verspielt-verzerrte "Perfume well". In Letzterem klingt auch Sängerin von Dü deutlich leichter und zarter – ganz anders als im düsteren "Western horizon" kurz vorm Ende. "Everywhere I go is silence" lebt von diesen Wechselspielen und der andauernden Melancholie. Da passt es auch, dass "Curtains" wie ein rabenschwarzes Wiegenlied daherkommt und "Notes to the spiders" mehr wie ein brodelndes Nachbeben wirkt denn wie ein Finalstück. Was für ein Glück: An diesem Dreier haben wirklich alle ihre helle Freude.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Gravity
  • Perfume well
  • Ice machine

Tracklist

  1. Pale blue dot
  2. Gravity
  3. This place called nowhere
  4. Perfume well
  5. Hundred flowers
  6. Birds
  7. Guilty red
  8. Ice machine
  9. Sometimes the waves
  10. Curtains
  11. Western horizon
  12. Notes to the spiders
Gesamtspielzeit: 50:11 min

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Armin

2016-12-11 22:30:05

Frisch rezensiert.

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