3Plusss - Gottkomplex

Auf!Keinen!Fall! / Chapter One / Universal
VÖ: 11.11.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Mischfarben

3Plusss lässt Mädchenherzen höherschlagen. Der vielleicht zweitschönste Deutschrapper nach Maeckes ist hochgewachsen, sein Bizeps ist relativ bosshaft am Start und diese blauen Augen ... hach. Der Rezensent ist kein Fachmann für maskuline Ästhetik, aber er hat es sich sagen lassen, er hat auf Konzerten die schmachtenden Teens und Jung-Twens gesehen und als er einer Freundin erzählte, dass er sich an die Rezension setzt, geriet auch die gleich ins Schwärmen. Bei seinen bisherigen Alben setzte Denis Berndt zudem auf ein Kinderbild im Artwork, voll süß und so. Jetzt baut der Essener bei "Gottkomplex" nicht nur auf ein Foto seines kopflosen, erwachsenen Selbsts, sondern auch lyrisch wie musikalisch auf härtere Töne.

3Plusss hat seine Wurzeln im Battle-Rap und Konzertbesucher erleben häufig einen aufgedrehten Flummi, der sich nicht lumpen lässt, wenn es um Körpereinsatz geht. Auf dem 2012er-Album "Kindskopf" und dem 2014er "Mehr" jedoch präsentierte der Rapper eher lockere Lyrics auf laid-back Beats. Studentenrap, Kifferrap, irgendwas dazwischen. Auf "Gottkomplex" wird nunmehr ordentlich gefrontet, nachdem auf der diesjährigen EP "Auf der Stelle" sich die Szenerie bereits verdunkelte. "Nein" und "Schwarz" machen zum Einsteig schon recht unmissverständlich klar, dass 3Plusss den optimistischen Blick abgelegt hat. "Alles, was ich sehe, ist schwarz", gibt Berndt im zweiten Stück zu verstehen, während um ihn ein dröhnendes Bass-Gewitter tobt. "Nein" indes verweigert sich allem und jedem, schwimmt durch ätzenden Äther zwischen klappernden Ketten und Affengebrüll. "Gespenster" berichtet von Angst und Wahn, traut sich auch einmal eine E-Gitarre einzuführen und punktet mit seinem schaudernden Piano-Thema.

"An und für Dich" ist halb Ballade, halb Jump-and-Run durch die Wirren des Treffens und Trennens. Der Autotune-Einsatz verschmilzt mit dem verspielten 8-Bit-Sound im Hintergrund. "Grau" greift erneut eine Farbe im Titel auf und zeigt sich statt fatalistisch nunmehr melancholisch. Die Stimmungsschwankungen des Rappers erklären sich denn auch in "Soweit", in welchem er über sein Leben mit einer Bipolaren Störung spricht. Zwischen Jungle-Drums und wilden Drones erklärt er: "Bipolar zu sein ist so scheiße / Und bipolar zu sein, ist das Geilste." Am Ende von "Gottkomplex" steht mit "Weiß" der dritte Farb-Song. Und tatsächlich offenbart der Titel positivere Ansätze, wenngleich er komplett dem Größenwahn anheimfällt. Eine Lösung ist auch das nicht, wenn das Pendel immer wieder andersherum ausschlägt. Positive wie negative Energien aber in kreativem Ausdruck zu verwirklichen, ist allenthalben hilfreich.

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Schwarz
  • Gespenster
  • Soweit

Tracklist

  1. Nein
  2. Schwarz
  3. Ich und meine Freunde
  4. Auseinander
  5. An und für Dich
  6. Gespenster
  7. Grau
  8. In letzter Zeit
  9. Soweit
  10. Bleiben
  11. Sonntag
  12. Nudeln
  13. Weiß
Gesamtspielzeit: 46:53 min

Im Forum kommentieren

witz

2016-11-21 00:46:01

Kommcraus

sophiecherie

2016-11-17 12:37:13

mindestens 9/10 hat das Album meiner Meinung nach verdient. eines der besten dieses jahr einfach

Armin

2016-11-16 21:20:33

Frisch rezensiert.

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