Shawn Mendes - Illuminate

Island / Universal
VÖ: 23.09.2016
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Das schwächste Glied

Eine Vielzahl von Alben in einem kurzen Zeitraum zu veröffentlichen ist riskant. Wenn nicht gerade ein ausgeklügeltes Konzept dahinter steckt – und auch das ist sicherlich kein Qualitätsgarant – verabschiedet sich die Originalität sich häufig recht fix, die Songs hören sich dann eher wie eine banale Aneinanderreihung von immer wieder gleichen Phrasen an. Im Falle des 18-jährigen Shawn Mendes steckt aber wohl eine Marketingtaktik dahinter, welche leider genau diesen Effekt hervorruft. Sein Hit "Stitches" ist noch nicht aus Charts, Radios und Köpfen vertrieben, da füllt der Kanadier mit "Treat you better" schon wieder anderweitig sein Konto, oder das seiner Manager. Dass die zwei Singles von verschiedenen LPs stammen, fällt wegen des knappen Abstands der Veröffentlichungen dabei genauso wenig auf, wie die Tatsache, dass der Rest seines Debütalbums "Handwritten" irgendwie untergegangen ist.

Der Grund dafür ist wiederum greifbarer: Viel mehr hat "Handwritten" einfach nicht zu bieten. Und auch der Nachfolger "Illuminate" tut sich schwer, das Niveau der immerhin okayen Singles zu halten. Denn wo weitere anti-biebereske Popsongs mit ein paar Gitarrenklängen à la Ed Sheeran und vielleicht ein paar Balladen die Erwartungshaltung stützen, lauert Kuschelrock im Countrymantel: Musik für Schwiegermütter. Schon der Opener "Ruin" gibt den Ton an, auch wenn "Mercy" und "Treat you better" direkt im Anschluss gerade noch versuchen zu retten, was zu retten ist. Dahinter liegen Streicher, Chöre, die Kirchenassoziationen hervorrufen, gezupfte Saiten und Mendes' Engelsstimme, die sich in Rage singt, obwohl seine Songs ohne dezente Überdramatisierung besser funktionieren würden.

Andererseits ist Funktion vielleicht aber auch das Stichwort: Denn Shawn Mendes funktioniert bei einer Hörerschaft, die tiefenlose Unterhaltung für den Moment sucht und sich gleichzeitig vorgaukelt, dass sie dies unter der Oberfläche berühren könnte. Der Sänger bleibt das schwächste Glied einer Produktionskette, die den immer gleichen Sound immer neu unter variierenden Namen auskoppelt. Und "Illuminate" ist so sehr das Gegenteil von Tiefgründigkeit, dass man sich nur wünscht, wieder ordentliche Singer-Songwriter-Musik zu hören.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Treat you better

Tracklist

  1. Ruin
  2. Mercy
  3. Treat you better
  4. Three empty words
  5. Don't be a fool
  6. Like this
  7. No promises
  8. Lights on
  9. Honest
  10. Patience
  11. Bad reputation
  12. Understand
Gesamtspielzeit: 41:15 min

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Isabelle

2016-11-20 22:15:37

Es ist lächerlich wie ihr seine Musik runtermacht. Er und seine Musik ist toll wenn man etwas dagegen hat, sollte man den Mund halten und einen nicht schlecht machen, Meinung hin oder her. Er hat es verdient so Erfolgreich zu sein und seine Stimme ist wunderbar. Einer der wenigen der wirklich singen kann und kein Playback etc. braucht. Schönen Tag noch.

Armin

2016-10-26 21:01:16

Frisch rezensiert.

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