Sum 41 - 13 voices

Hopeless / Soulfood
VÖ: 07.10.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

No filler, some killer

Sum 41 werden häufig in einen Pott geworfen mit Pop-Punk Bands wie Good Charlotte, Simple Plan und wie sie alle heißen. Kurz: Mit all jenen, die in den Neunzigern im Fahrtwasser von Green Day oder Blink-182 und nicht zuletzt durch so manchen Soundtrack zu einer College-Filmreihe schnell zu Teenie-Idolen aufstiegen, um letztlich nicht selten in künstlerischer Bedeutungslosigkeit zu versinken. Zu Unrecht, muss man einwenden, gehörten die Jungs um Deryck Whibley doch bereits damals zu den Besseren und entwickelten sich seitdem mit wechselnder Besetzung nicht zum Schlechten. Gerade die Elemente aus Alternative Rock und Metal, welche sich seit "Chuck" vermehrt ins Werk der früheren Rotznasen einschlichen, wurden auf "Underclass hero" sowie "Screaming bloody murder" zu mehr als respektablen Stücken verwoben.

Nach letzterem Album aus dem Jahre 2011 wurde es aber bemerkenswert ruhig um Sum 41. Drummer Steve Jocz verließ die Band, Whibley selbst wurde immer seltener, dafür aber in immer schlechterem Zustand gesichtet. Alkoholmissbrauch zeichnete seinen Körper und brachte ihn fast ins Grab. Glücklicherweise stand er diese Zeit durch, schrieb während der Reha "13 voices" als Reaktion auf das Chaos in seinem Kopf. Gitarrist Dave Baksh kam wieder zurück, das neue Album wurde eingespielt. Einiges also auf Null bei den Kanadiern. Ob all diese Ereignisse und Einschnitte aber in guten Songs kanalisiert werden konnten? Die Vorab-Single "War", die sich problemlos zwischen den stärkeren Tracks des Vorgängers "Screaming bloody murder" einfügen könnte, ließ schon einmal Gutes erhoffen.

Dabei handelt es sich gar gemeinsam mit "Breaking the chain" um eines der poppigeren Stücke, das tonal dennoch düster ausfällt. Gerade inhaltlich merkt man "13 voices" die Entstehungsphase deutlich an, andere Themen als die inneren Dämonen, der drohende Tod und das Kämpfen, wieder aufzustehen werden nicht verhandelt. Was etwas einfältig klingt, entpuppt sich letztlich als große Stärke dieser Platte, die vom atmosphärischen Einstieg "A murder of crows" an ein fokussierter Ritt durch die Höllenpfade des Entzugs ist. Ärgernisse wie "Best of me" oder "What am I to say" bleiben dabei dankenswerterweise aus. Stattdessen liefern Sum 41 endlich ein rundum gutes Werk mit mehreren starken Momenten, darunter der Titeltrack sowie das epische "Twisted by design".

Statt ein bis zwei obligatorischer Balladen darf dann beispielsweise Dave Baksh im flotten "Goddamn I'm dead again" dem Affen ordentlich Zucker oder Whibley verstörendes Gefauche der Marke "We'll take the souls of the little ones / And that might be you" aus "There will be blood" zum Besten geben. Wer sich als Anhänger der Band also nach einem neuen Werk ohne Ausfälle und mit stringent härterer Gangart sehnte, bekommt mit "13 voices" genau das geliefert. All jenen aber, die jetzt entgegen der Freude, die man beim Hören hat, argumentieren, dem Genre würde nichts Neues hinzugefügt, darf man getrost mit Whibley entgegnen: "You're all dead to me / Couldn't say it was nice to know you all."

(Marcel Menne)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fake my own death
  • 13 voices
  • Twisted by design

Tracklist

  1. A murder of crows
  2. Goddamn I'm dead again
  3. Fake my own death
  4. Breaking the chain
  5. There will be blood
  6. 13 voices
  7. War
  8. God save us all (Death to POP)
  9. The fall and the rise
  10. Twisted by design
Gesamtspielzeit: 37:43 min

Im Forum kommentieren

Loelchen

2018-06-27 03:30:11

Sänger sieht mittlerweile aus wie Heino

Alex

2016-10-20 19:09:13

Jo, das sehe ich ähnlich:
Chuck - 8.5
Underclass Hero - 5
Screaming Bloody Murder - 7.5
13 Voices - 6.5 (kann man also beide auf 7 runden, wenn man will)
California - 5 (wobei ich die seit Release kaum noch gehört habe)

Milo

2016-10-20 18:59:04

Aha. Danke für die Aufklärung. Ändert für mich schlussendlich aber nichts an der Musik. Ich mochte Screaming Bloody Murder - auch ohne Brownsound oder irgendwelche Ghostwriter.
Und Blink 182 ziehen für mich hier klar den kürzeren (wobei man sie, wenn man die akutellen Alben nimmt, gar nicht vergleichen sollte/kann).
California - 5/10
13 Voices 7/10

Passt.

Alex

2016-10-20 16:32:04

Brownsound wird bei Sum 41 immer brutal überschätzt. Wisst ihr, warum das Zeug nach Chuck alles anders klang? Weil der Manager, Hausproduzent und Co-Autor aller Hits auch weg war. Mir ein arges Rätsel, warum das bis heute nie jemand in einem Interview gefragt hat. Greig Nori heißt der Mensch, und z.B. We're All To Blame wurde sogar zusätzlich noch von einem Bandkollegen von ihm (also SEINER Band) geschrieben. Steht so halt nicht im Booklet ("all songs by Sum 41"), aber bei ASCAP/BMI schon. Und wundersamerweise gab es nach dessen Abgang getrennt writing credits - auf einmal wurden alle Songs alleine vom Sänger geschrieben.

Croefield

2016-10-20 09:50:26

Naja, ich find's eher enttäuschend. "Fake my own death" und "Goddamn I'm dead again" (der ist so schön übertrieben) gefallen mir gut, aber der Rest ist so langweiliger Punk mit Metaleinflüssen (wahrscheinlich dank Brownsound) und das reizt mich irgendwie nicht. Für mich schlechter als die neue Blink, die fand' ich aber eh schon immer besser....

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