Goodbye Fairground - I don't belong here anymore

This Charming Man / Cargo
VÖ: 21.10.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Me Against Gaslight Anthem!

Gerade als Nicht-Musiker stellt man sich stets und immer wieder die Frage, warum das begabte und schöpferische Volk Vergleiche mit anderen Künstlern mag wie Sophia Tomalla kleine Brüste. Schließlich bieten die aus der Gegenüberstellung gewonnenen Informationen zumindest ansatzweise eine Möglichkeit, sich grob darauf einzustellen, was einen erwartet. Die wahrscheinlichste Antwort darauf lautet wohl, dass eine Parallele auch eine qualitative (Ab-)Wertung einschließt, denn wenn bereits vorher jemand den auditiven Rahmen anfertigte, werden die eigenen Erzeugnisse automatisch als Nachahmung wahrgenommen.

Auch Goodbye Fairground kommen um diese Vergleiche schwer herum. Vielmehr kämpft die Band aus dem Ruhrgebiet sogar noch weitaus mehr mit der Emanzipation von den in diesem Fall amerikanischen Vorbildern namens Against Me! sowie The Gaslight Anthem. Das war bereits beim vor drei Jahren veröffentlichten Debütalbum "I started with the best intensions" so, und das ändert sich auch beim Nachfolger "I don't belong here anymore" nicht – auch wenn zwischendurch die Hälfte der sechsköpfigen Besetzung ausgewechselt wurde.

Rauszuhören ist dies glücklicherweise nur in Ansätzen, denn weiterhin steht größtenteils beschwingter Punkrock im Vordergrund, der gleichzeitig sowohl auf der großen Festivalbühne als auch im abgefuckten Jugendzentrum funktioniert. Brian Fallon befindet sich stimmlich konstant in unmittelbarer Greifnähe, wo natürlich auch die hochprozentigen, den Alltagselend wegspülenden Spirituosen nicht weit entfernt sind. Die leichten Postrock-Anleihen wie im Opener "The egyptian plover" überraschen, sind an den passenden Stellen platziert, kommen jedoch fast schon zu selten zum Einsatz. In Verbindung mit der traumhaften weiblichen Gaststimme gegen Ende von "Macguffin" schießen einem aber dann sogar die Tränen in die Augen. Und das, obwohl Ina Cristescu laut Bandangaben zuvor noch nie ein Studio von innen gesehen hat!

Vergleiche hin oder her – Vorbilder dies, das, Ananas: Goodbye Fairground machen auch auf ihrem zweiten Album alles richtig, weil sie energisch und unfassbar authentisch agieren. Durch die Tatsache, dass The Gaslight Anthem mittlerweile, freundlich ausgedrückt, "ambitioniertere Ziele" verfolgen, und Against Me! vor allem Transgender-Thematiken im Kopf haben, bleibt eh mehr als genug Platz für diese Art des mitreißenden Schnappes-Punkrock. Ob es das dritte Album schaffen wird, endlich die Parallelen mit ehemaligen Genrevorreitern abzuschütteln, ist unwahrscheinlich. Genau dieser Umstand sollte dann aber auch der Band selbst (weiterhin) vollkommen egal sein.

(Christian Laude)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wilhelm II
  • Victims of the third world war
  • Macguffin

Tracklist

  1. The egyptian plover
  2. Wilhelm II
  3. Leaving the green house
  4. Victims of the third world war
  5. Don't waste your time on me
  6. Rational dreams
  7. Rocinante
  8. I don't belong here anymore
  9. Macguffin
  10. Death of a contortionist
  11. Fruit flies
Gesamtspielzeit: 34:46 min

Im Forum kommentieren

eric

2016-10-27 08:53:24

Wirklich feines Album. Allein die ersten drei Songs sind schon super.

Nate

2016-10-23 16:37:45

Echt gutes Album! Unbedingt zu empfehlen. Die Band kriegt eindeutig zu wenig Aufmerksamkeit.

xDanielx

2016-10-20 11:50:37

Bei den soften Tracks spalten sich anscheinend die Meinungen. Ich finde gerade die härtere Gangart auf dem Album besser, wie in "Don't waste your time on me". Aber wenn es polarisiert, wurde wohl etwas richtig gemacht. Textlich überzeugt die Platte auch … was ich nicht weniger wichtig finde.

Nate

2016-10-20 07:24:52

Freut mich, dass die hier rezensiert werden. Die "I Started With the Best Intentions" war schon echt hörenswert. Bin gespannt auf die hier

Armin

2016-10-19 20:51:03

Frisch rezensiert.

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