Joan As Police Woman & Benjamin Lazar Davis - Let it be you

Reveal / H'art
VÖ: 21.10.2016
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Das Mitbringsel

"Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen", wusste schon Matthias Claudius im 18. Jahrhundert. So erging es auch Joan Wasser, die sich als Musikerin Joan As Police Woman nennt, und Benjamin Lazar Davis, der bei Cuddle Magic spielt und auch schon mit Okkervil River aufnahm. Die ausgebildete Violinistin, die bereits bei Antony & The Johnsons und Rufus Wainwright spielte, reiste nach Erscheinen ihres zweiten Albums mit dem von Damon Albarn ins Leben gerufenen "Africa Express"-Projekt nach Äthiopien. David wiederum war gemeinsam mit Bridget Kearney im Januar 2014 in Ghana, um dort mit lokalen Musikern eine EP einzuspielen. Als Wasser den in Brooklyn beheimateten Musiker traf, kamen sie schnell ins Gespräch über ihre Reisen und das beiden gemeinsame Interesse an afrikanischen Rhythmen und Klängen. Das Ergebnis der gegenseitigen Erzählungen und des Austauschs hört auf den Namen "Let it be you".

Wer bei afrikanisch initiierter Popmusik direkt an Paul Simon und Vampire Weekend denkt, ist allerdings auf der falschen Spur. Entsprechend dem Albumcover waren die beiden Protagonisten viel mit dem Programmieren elektronischer Sounds und der digitalen Bearbeitung live aufgenommener Spuren beschäftigt. Das stakkatoartige Gitarrenmotiv, das die Werkschau bei "Broke me in two" eröffnet, zieht sich durch die gesamte Platte, da es ein prägnantes musikalisches Muster der Musik in Zentral-Afrika ist. Aber grundsätzlich ist der Sound den Hörgewohnheiten der westlichen Welt angepasst, die afrikanischen Elemente sind elegant damit verwoben worden von den Musikern. Dies trifft genauso auf den Gesang von Wasser zu. Joan As Police Woman hat auf den bisherigen vier Alben ihrer Laufbahn zu mitunter deutlich souligerer Musik die Stimme erhoben, aber schlängelt sich gekonnt über die Buckelpiste, die die Band ihr bereitet und wird immer wieder durch Filter verfremdet. Bei "Satellite" kann sie dann ihre Stärke zeigen, die Darbietung changiert zwischen düster und extrem gefühlvoll.

Dem Longplayer haftet durch die Kollaboration wie auch durch den für die Sängerin ungewöhnlichen Sound ein Projektcharakter an. Der in den letzten beiden Tracks weiter vom klassischen Song abweicht. Während die ehemalige Lebensgefährtin von Jeff Buckley bei "Motorway" mehr spricht als singt, gerät das knapp sechsminütige "Station" rau und bluesig, bevor es fast schon krautig wird. Es sind nicht die besten Songs des Albums, aber insgesamt zahlt es sich aus, dass die Multiinstrumentalistin neue Sounds ausprobiert. So bleibt es spannend, wo sie der Weg hin führt.

(Johannes Mihram)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Broke me in two
  • Overloaded
  • Satellite

Tracklist

  1. Broke me in two
  2. Overloaded
  3. Magic lamp
  4. Let it be you
  5. Hurts so bad
  6. Satellite
  7. Easy money
  8. Violent Dove
  9. Motorway
  10. Station
Gesamtspielzeit: 37:02 min

Im Forum kommentieren

oliver

2016-10-14 10:38:45

die des reviewers

Catweazle

2016-10-13 18:25:15

Wessen Lustlosigkeit - die des Rezensenten oder die der Musiker?

oliver

2016-10-13 11:00:11

kannst es sein, dass hier aus allen reviews die lustlosigkeit rausschreit?

Armin

2016-10-12 22:10:23

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2016-09-02 16:14:44

JOAN AS POLICE WOMAN feiert eine Dekade voll internationalem Erfolg und kehrt mit ihrem neusten Album, einer Kollaboration mit dem aus Brooklyn stammenden BENJAMIN LAZAR DAVIS zurück.





„Let It Be You“ ist eine Kollaboration von zwei Künstlern die bekannt dafür sind musikalische Genres mühelos zu durchkreuzen. Joan Wasser alias Joan As Police Woman hat bereits auf Ihren Vorgängeralben mit illustren Größen wie Rufus Wainwright, Lou Reed und Antony (Anohni) zusammengearbeitet. Für Ihr neuestes Werk ging sie eine äußerst kreative und fruchtbare Kollaboration mit dem talentierten Multiinstrumentalisten Benjamin Lazar Davis ein, der aktuell mit Okkervil River, Cuddle Magic und Bridget Kearney performt.



Joan und Benjamin trafen sich nach separaten Reisen nach Afrika: Joan war als Teil von Damon Albarns Africa Express in Äthiopien und Benjamin erforschte in Westafrika die dortige, traditionelle Musik. Beide Künstler verbindet die Faszination für die Rhythmen und musikalischen Muster der Pygmäen, welche sich auf dem gesamten Album widerspiegelt. Insbesondere in dem Song „Broke Me In Two“, mit seiner durchgängig stakkatoartigen Gitarrenlinie, kann man diesen Einfluss heraushören. Doch letztlich ist auch der Opener des neuen Albums ein fröhlicher, vor Liebe überquellender Pop-Song.



Die Lobpreisungen die Joan As Police Womans vorige Arbeiten einbrachten, wird das vielversprechende neue Album „Let It Be You“ sicherlich noch übertreffen …


https://de-de.facebook.com/joanaspolicewoman/



http://joanaspolicewoman.com/

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