The Head And The Heart - Signs of light
WarnerVÖ: 09.09.2016
Mumfords Söhne
"Hör auf Dein Herz. Der Verstand wird Dich niemals glücklich machen", "Um mit Dir selbst zurechtzukommen, benutze Deinen Kopf; um mit anderen zurechtzukommen, benutze Dein Herz" – wer bei derartigen Binsenweisheiten nicht sofort einen intensiven Brechreiz verspürt, mag entweder die Facebook-Seite von Visual Statements oder wartet tagtäglich sehnsüchtig auf eine weitere Folge von GZSZ. Glücklicherweise verzichten The Head And The Heart zumindest im Bandnamen auf solch einen Pseudo-Aphorismus und stellen vielmehr die beiden Körperbestandteile ohne jegliche Wertung auf eine Stufe. Doch bedeutet das wirklich, dass in ihrer Musik auch beides gleichwertig beansprucht wird?
Die eindeutige Antwortet lautet: nicht mehr. Das Debüt "The Head And The Heart" verzauberte einst die Herzen der Menschen mit seinen intimen Momenten und hievte die Band aus Seattle auf Anhieb an die Spitze der Folk-Pop-Rock-Bewegung – natürlich ein Stück hinter Mumford & Sons, die vergleichsweise weitaus erfolgreicher agieren. Stücke wie "Down in the valley" und "Winter song" aber versprühten so viel Charme und Wärme – Emotionen, die bereits beim Nachfolger "Let's be still" in der Form nicht mehr zu spüren waren. Diese Entwicklung wird nun auf "Signs of light" konsequent fortgesetzt, was schon der Opener "All we ever knew" mehr als deutlich macht: Ohne große Umschweife folgen nach einem kurzen Acapella-Intro unmittelbar die Lalala-Chöre, die andeuten, dass The Head And The Heart die gleichen Stadionbühnen betreten wollen, auf denen sich Mumford & Sons längst breitgemacht haben.
Den Eindruck bestätigt auch "Rhythm & blues", wo Sänger Jonathan Russell versucht, mit einem kurzen Kopfstimmen-Einsatz einen eingängigen Refrain zu kreieren – dabei jedoch klingt, als ob ihm jemand mehrmals versehentlich auf seine Kronjuwelen getreten ist. Erst bei "Library magic" zur Mitte des Albums lassen The Head And The Heart in Ansätzen aufblitzen, wofür sie einst standen. Die Akustikgitarre ist hier viel präsenter, wodurch für das Stück mehr Platz zum Atmen geschaffen wird. Auch der Titelsong am Ende verdeutlicht als emotionale und persönliche Klavierballade, was man leider wohl zukünftig nicht mehr allzu oft von den einstigen Waldläufern serviert bekommen wird.
Wer sich mit dieser Entwicklung jedoch anfreunden kann, wird "Signs of light" durchaus mehrmals auflegen, denn kein Song ist wirklich unangenehmes Skip-Material. So vermitteln The Head And The Heart aber insgesamt eindeutig den Eindruck, mit ihrem großen Bruder stets mithalten zu wollen und in jeglicher Form nachzuziehen. Dadurch entsteht nicht nur eine gewisse Austauschbarkeit, sondern auch die Leidenschaft geht nahezu komplett flöten. Während bei früheren Alben zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt wurde, welche Platte zum sonntäglichen Liebkosen aufgelegt wird, könnten The Head And The Heart schon bald den Platz von Abay beim ZDF-Fernsehgarten einnehmen – würden dort aber nicht einmal unangenehm auffallen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Library magic
- Signs of light
Tracklist
- All we ever knew
- City of angels
- Rhythm & blues
- False alarm
- Dreamer
- Library magic
- Turn it around
- Colors
- Take a walk
- Oh my dear
- I don't mind
- Your mother's eyes
- Signs of light
Im Forum kommentieren
musie
2016-09-08 09:52:36
1-4 find ich sehr schön, hintenraus wirds mir zu beliebig...
Armin
2016-09-07 21:18:19
Frisch rezensiert.
Meinungen?
musie
2016-09-02 11:43:35
All We Ever Knew ist wunderbar, auf den Rest bin ich gespannt...
Armin
2016-09-02 11:36:07
The Head And The Heart zeigen ihr Video zu "All We Ever Knew" // Album kommt am 09. September
2014, als die sechs Mitglieder von The Head And The Heart nach vier Jahren pausenlosen Tourens erschöpft waren, richteten sie ihre jeweiligen Kompasse auf neue Städte, neue Beziehungen und neue Abenteuer aus: Pianist Kenny Hensley erlernte das Fliegen von Flugzeugen und schrieb sich in Kung-Fu-Klassenin China ein, Bassist Chris Zasche belud derweil einen Campingbus und tauchte in Richtung der kanadischen Rockys ab, Sänger und Gitarrist Jonathan Russell reiste einmal quer durchs Land, um seine Kontakte mit Familie und Freunden wieder zu beleben, und begab sich anschließend nach Haiti, wo er seine Erfüllung in der Arbeit mit der Non-Profit-Organisation Artists For Peace And Justice fand.
Nach der beträchtlichen Pause fand sich die Band letzten Sommer im kalifornischen Stinson Beach zusammen, um wieder gemeinsam zu schreiben. „Wir wohnten in einem Bungalow am Strand. Wir wachten morgens auf, tranken einen Kaffee und gingen Boogie-Boarden. Wir waren bereit und voller Freude, uns wieder zu haben“, erinnert sich Zasche.
Aufgenommen wurde das neue Werk in Nashville mit Produzent Jay Joyce (Eric Church, Cage The Elephant). Die Lead-Single „All We Ever Knew“ wurde bereits zu Zeiten von „Let’s Be Still“ geschrieben und hat nun auch ein zugehöriges Video bekommen.
The Head And The Hearts 2011 erschienenes selbstbetiteltes Debütalbum fing die frisch keimende kreative Beziehung sechs einander fremder Menschen ein, deren einzige Verbindung ihre gemeinsame Liebe zur Musik war. Es wurde eines der bestverkauften Debütalben in der Geschichte von Sub Pop und katapultierte den Ruhm der Band weit über die Grenzen ihrer damaligen Heimatstadt Seattle hinaus.
Nach dem zweiten Werk „Let’s Be Still“ (2013) folgt nun also ihr neues Album „Signs Of Light“, das die musikalische wie emotionale Bandbreite der Band bestens einfängt.
https://www.youtube.com/watch?v=PG1yZcfXlSc
Tracklisting "Signs Of Light"
1. All We Ever Knew
2. City of Angels
3. Rhythm & Blues
4. False Alarm
5. Dreamer
6. Library Magic
7. Turn It Around
8. Colors
9. Take a Walk
10. Oh My Dear
11. I Don’t Mind
12. Your Mother’s Eyes
13. Signs of Light
Armin
2016-06-09 18:49:39
Neues Album am 09.09.
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