D.A.R.K. - Science agrees

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 09.09.2016
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 10/10
10/10

Auf dem Finstersims

Anders als es der Titel suggerieren mag, stimmt die Wissenschaft "Science agrees" nicht zu. Sie wird sich mit dem Debütalbum von D.A.R.K. nicht einmal beschäftigen, denn niemand promoviert in ätherisch-öliger New-Waveologie. Vielleicht, ganz vielleicht, erlauben sich Statistik-Nerds einen mathematischen Spaß und errechnen die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Zusammenarbeit von Dolores O'Riordan, die durchaus formidable Songs mit den Cranberries schuf, Andy Rourke, nicht weniger als ein Teil der legendären Smiths, und dem zugegebenermaßen hierzulande eher unbekannten DJ, Songwriter und Produzent Olé Koretsky so ein träges Gesamtwerk herauskommt. Aber wozu der Aufwand: Das Ergebnis liegt eh zwischen null und 100 Prozent und lässt sich nicht durch Pi teilen. Danke Merkel.

Der Name D.A.R.K. beinhaltet die Initialen der Bandmitglieder, ist aber auch Programm. Wer für das Trio schwarz sieht, verbucht nicht nur einen offensichtlichen Wortwitz auf seiner Seite, sondern wurde Ohrenzeuge der denkwürdigen Zeile aus "Watch out". Die da lautet: "We've lost the war but less is more." Dabei wäre der Song mit Rourkes saftiger Bassline zu Beginn eigentlich durchaus akzeptabel. Aber dieses Album schiebt blutleere Zeilen wie "No love no pain / No pride no shame" vor sich her und muss sich dann vielleicht auch nicht über das dysfunktionale, alternierende wie kanonische Tun von O'Riordan und Koretsky wundern. Letzterer bleibt bei der Suche nach dem harmonischen Miteinander einfach fürchterlich blass. Und die ehemalige Cranberries-Frontfrau hauchzartet, stöhnächzt und flüsterquäkt allzu oft jenen in die Karten, die sich bereits in den Neunzigern von ihrem Sangesorgan gefordert fühlten. Das trifft beileibe nicht auf jeden Song zu, aber die schüchternen Phrasierungen saugen den Stücken jedwedes Leben aus.

"Gunfight" ginge als Hit der Platte durch, krankte das Mashup aus Pet Shop Boys, der frühen Synth-Pop-Phase Depeche Modes und David Bowies "China girl" nicht an seiner unerschütterlichen Pomadigkeit. Rourkes Bass sieht hinter der stoischen Rhythmik von "Chynamite" O'Riordan am Horizont in Mary-Poppins-Manier in fremde Sphären entschwinden und "Underwater" sagt selbst vielsagend: "The fuel is slowly running out." 43 Minuten Handbremse sind deutlich mehr als das lyrische Maß an Beklemmung und Düsternis eigentich erfordern und hergeben. Wobei "Miles away" versucht, auf dem Abschlussball von New Orders "Tutti frutti" dagegen anzutanzen und "Steal you away" bei der Suche nach OMDs "Enola gay" beinahe unbesehen in die Arme von ATC läuft.

Manche der Electropop-, New Wave- und Electronica-Stücke sind im Grunde nicht verkehrt, konterkarieren sich mit der Strahlkraft einer 1-Watt-Birne aber selbst. Da saugt einen beispielsweise Rourkes Bass tief in den Groove von "The moon" – und dann säuselt O'Riordan "The night was dark, the moon was high", als habe der Sandman sich eine Tüte gedreht. Und auch der Schlusstrack lässt ein Mäandern zu, wie man es nach dem gelungenen Einstieg in "Science agrees" nicht für möglich gehalten hätte. In "Curvy" harmonieren nämlich vokalischer Ausdruck mit der Zeile "Your body draws me in" und trancige Synthtöne mit angerauter Gitarre. Es geschehen noch science and wonders.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Curvy

Tracklist

  1. Curvy
  2. Chynamite
  3. Gunfight
  4. Steal you away
  5. High fashion
  6. Watch out
  7. Miles away
  8. The moon
  9. Underwater
  10. Loosen the noose
Gesamtspielzeit: 43:13 min

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MM13

2016-09-08 12:36:15

curvy mit seinem abwechselnden weibl.und männl. gesang erinnert mich ein bisschen an p.boa,ansonsten ganz nett nicht ganz so schlecht wie in der rezi.

Armin

2016-09-07 21:17:12

Frisch rezensiert.

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