Local Natives - Sunlit youth
Infectious / [PIAS] Cooperative / Rough TradeVÖ: 09.09.2016
Mit Fleißkärtchen
Den subjektiven Eindruck der Musikrezeption in adäquate Worte zu übersetzen, sprich: eine halbwegs faire Rezension in die Tastatur zu jagen, wird gemeinhin gerne mit der Herausforderung umschrieben, nach eínem architektonischen Plan zu tanzen. Zu wenig spontan, zu sehr verkopft. Jene latente Verkopftheit in Sachen Songwriting attestierte Plattentests.de den damals noch sehr jungen Local Natives vor sechs beziehungsweise drei Jahren zu ihren beachtlichen Alben "Gorilla manor" und "Hummingbird". Kollege Holtmann indes sprach im Falle des Zweitlings aber auch davon, dass der Fünferpack aus Silver Lake, L.A., trotz seines immer sehr adretten Antlitzes und toller musikalischer Ansätze den Glanz vieler offensichtlicher Artverwandter nicht auf Albumlänge erreicht. Entspricht einem Schulzeugnis in etwa mit dem Wortlaut: "Die Band ist auf einem guten Weg, hat aber in gewissen elementaren Bereichen noch aufzuholen."
Beim Schreiben des neuen Materials für ihr drittes Album "Sunlit youth" hat sich die Truppe um Ryan Hahn und Taylor Rice so manch gut gemeinter Kritik angenommen und einen Plan formuliert: ihren Kompostitionen mehr Luft geben, jedes einzelne Stück aus sich heraus gedeihen lassen, ohne bewusst die Grenzen vorzugeben. "The excitement in making this new album came from discovering how to make songs in different ways", beschreibt Hahn die veränderte Herangehensweise und stellt in Richtung Erwartungen selbstbewusst klar: "Forget about what we’ve done and what people expect. The process was more like: This is a song that I would want to hear."
Und, um das vorwegzunehmen: Solange Stücke wie das vorab präsentierte "Past lives" dabei herauskommen, spielt das veränderte Selbstbewusstsein auch dem Hörer in die Karten. Da mischen sich spährische Keyboardflächen, punktuell jaulende Gitarren mit gewohnt gefühlvollem, mehrstimmigen Gesang, und Local Natives treiben diese bittersüße Atmosphäre gekonnt bis ins Finale. Auch der ausgekoppelte Opener "Villainy", der von notwendiger Essenz kleiner Veränderungen im tristen Alltag erzählt, ist toll: Mäandernd auf einem prägnanten 80s-Beat, entführt der Song samt gewohnt tollem Refrain mehr als einmal in songschreiberische Höhen. Dass der Schritt heraus aus dem weiteren Kreis in die Speerspitze der avantgardistischen Indie-Rocker schon bald gelingen kann, belegen Local Natives mit "Masters": Hier wagen sie was, lassen Dämmerung und Verschrobenheit erwachsen und hinterlegen diese Elemente mit einem wummerndem Beat.
"Dark days" verzaubert mit weiblicher Zweitstimme, punktet mit der Prägnanz von I Am Kloot und mit der Erhabenheit eines The-Antlers-Songs. Klar, Melodieseligkeit stand bei dieser Band schon immer hoch im Kurs, das belegt auch "Fountain of youth", ebenfalls situiert in dieser mehr als überzeugenden ersten Albumhälfte. Würde "Sunlit youth" trotz eines modernen R'n'B-Verschnitts wie "Coins" und dem hymnischen "Psycho lovers" in der Folge nicht merklich beliebiger, man müsste hier eine dicke 8/10 zücken. So aber bleibt Local Natives, Ihr wisst schon, hinten raus erneut ein bisschen Luft nach oben. Ein Fleißkärtchen aber haben sie sich redlich verdient.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Villainy
- Past lives
- Dark days
- Masters
Tracklist
- Villainy
- Past lives
- Dark days
- Fountain of youth
- Masters
- Jellyfish
- Coins
- Mother Emmanuel
- Ellie Alice
- Psycho lovers
- Everything all at once
- Sea of years
Im Forum kommentieren
Armin
2016-08-31 21:07:39
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2016-06-08 18:13:51
LOCAL NATIVES
Nach dem 2010er Debütalbum “Gorilla Manor” und “Hummingbird” aus dem Jahr 2013 folgt mit “Sunlit Youth” am 09.09.2016 nun das neue Album von Local Natives via Infectious Music.
Als die Band vor einigen Wochen mit “Past Lives” einen ersten, neuen Track seit drei Jahren veröffentlichte, bahnte sich etwas Großes an. Nun ist die Katze aus dem Sack und die fünfköpfige Band aus Los Angeles steht vor dem Release ihres dritten Studioalbums.
“A lot of the excitement in making this new album came from discovering how to make songs in different ways”, so Ryan Hahn. “You start thinking, ‘What do I want to hear?’ Forget about what we’ve done and what people expect. This is a song that I would want to hear.”
“Villainy” ist der zweite Song, der aus dem neuen Album vorab veröffentlicht wird. Passend dazu gibt es hier ein wunderbares Visual-Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=YqO6zpUPZOs&feature=youtu.be
“Lyrically, Villainy is about realising that you have the ability to change your situation, that you can start again everyday. We applied that to how we made music this time around. We wanted all the new songs to have a different energy, to challenge ourselves to do something different each time”, fügt Hahn hinzu.
Local Natives
26.08. Köln - c/o pop
16.11. Hamburg - Uebel & Gefährlich
17.11. Berlin – Bi Nuu
Booking: FKP Scorpio
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Referenzen
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