
Honne - Warm on a cold night
WarnerVÖ: 22.07.2016
Wa(h)re Gefühle
Es ist kurz nach drei am frühen Morgen, Du bist noch wach, Du bist gut drauf, Du bist smooth wie Seide. Du hast Bock. Auf sie. Auf ihn. Auf beide. Auf alle. Trotzdem bist Du alleine, macht nichts, zumindest lässt Dich der nette Radiomoderator das glauben, der da von wo auch immer zu Dir spricht. Nur zu Dir. Er hat genau das, wonach Du Dich sehnst und was Du brauchst, Honne nämlich, ein britisches Electro-Soul-Duo, das seit 2014 als der nächste große Scheiß gehandelt wird und dessen Debütalbum "Warm on a cold night" Dich in einsamen Nächten einlullen soll.
Zumindest die gleichnamige Leadsingle würde genau das bewirken, verspricht besagter Radiomoderator im Intro des Songs. Dass ausgerechnet die bei Honne recht oft zelebrierte Kühle für Wärme sorgen soll, verwundert dann doch ein wenig. "Warm on a cold night", der Song, ersetzt keine Kuscheldecke und erst recht keinen Kuschelpartner, setzt aber zumindest erste interessante Akzente. Honne, deren Name im Japanischen für "große Gefühle" steht und deren Musik ebendiese wie am Fließband zu produzieren versucht, haben für jeden etwas parat.
Der leicht zu befriedigende Charts-Fan wird mit dem wirklich astreinen Hit "Someone that loves you" bedient, das frischverliebte Pärchen auf der Suche nach dem nächsten Schmuse-Song verknallt sich dank "One at a time please" sicher noch ein wenig mehr ineinander, und Deine kleine Schwester, die irgendwie auf Justin Bieber steht, aber das nie zugeben wird, findet mit dem Soul-Pop von "The night" einen vergleichsweise völlig unpeinlichen Ersatz. Einen halbwegs liebevollen Tumblr-Blogeintrag an Justin kann sie dann ja immer noch schreiben, mit einem kleinen Zitat aus dem hochdramatischen und doch irgendwie ganz schönen "It ain't wrong loving you". Natürlich nur anonym.
Nichts an Honne und ihrem aalglatten Album tut wirklich weh oder ist so richtig schlimm. Dass sie viel besser von Gefühlen singen als sie wirklich vermitteln können, ist auch keine Tragödie, wenn man weiß, worauf man sich hier einlässt. Für laue Sommerabende in Gesellschaft eignet sich das rhythmisch starke "Treat you right" trotz seines lyrischen Totalschadens allemal, während "Coastal love" zwar mit Bestimmtheit auf die Tanzfläche zieht, aber dennoch eine gewisse distanzierte Coolness wahren kann. Und mit "FHKD", dem letzten Song der normalen Albumfassung, gibt es dann auch noch einen gelungenen Anheizer vor der Clubnacht. Honne sind sicher nicht die ersten, die einen Ausverkauf an Gefühlen veranstalten – aber eine der wenigen Bands, bei denen es tatsächlich lohnende Schnäppchen zu holen gibt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Someone that loves you (feat. Izzy Bizu)
- Coastal love
- It ain't wrong loving you
- FHKD
Tracklist
- Warm on a cold night
- Til the evening
- Someone that loves you (feat. Izzy Bizu)
- All in the value
- Treat you right
- Out of my control
- Coastal love
- It ain't wrong loving you
- The night
- Good together
- One at a time please
- FHKD
- Take you high
- Baby you're bad
- Gone are the days
- 3am
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Armin
2016-08-02 21:34:59
Frisch rezensiert.
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