Schmutzki - Spackos forever
Four / SonyVÖ: 05.08.2016
Idioten forever and ever
Der Rezensent beleidigt viel und gerne. Menschen sind in der Lage, ganz schön scheiße zu sein. Manchmal muss man ihnen das sagen. Du Arschloch. Du Wichser. Oder, wenn's mal ganz drastisch sein muss: Du Hurensohn. Letzteres auch, weil im HipHop so populär. Der Rezensent zwinkert dabei. Überspitzung macht Verbotenes erlaubt. Wichtig sind Sender und Empfänger und das Wissen beider, dass man die Menschheit in Wahrheit liebt. Außerhalb dessen gibt es eine unumstößliche Regel: Schimpfworte, die Dritte (außer Mütter) ohne deren Zutun verunglimpfen, dürfen auch scherzhaft nicht gesagt werden. Spacko ist so ein Kraftausdruck auf dem Index, genauso wie Mongo oder Schwuchtel – auch, wenn man es mittlerweile im Duden findet. Was ist zum Geier der Plan von Schmutzki, wenn sie ihr zweites Studioalbum "Spackos forever" nennen?
Das Stuttgarter Trio möchte sich als lustig und total crazy verkaufen. Das einzige aber, was die Band damit erreicht, ist, dass in Addition zu ihrer primitiven Mucke noch ein Geschmäckle Marke Pisse-Scheiße-Kotze hängenbleibt. Schmutzki machen Musik für Teenies, die sich gerade ihre ersten Chucks gekauft haben, die ihr erstes Festival besuchen, die jetzt auch ihr Ohrläppchen dehnen und die es vor allen Dingen noch nicht besser wissen. Der häufig gezogene Vergleich mit Kraftklub hinkt spätestens dann, wenn es um die Realness geht: Schmutzki sind so kredibil wie die Augenbrauen von Daniela Katzenberger. Auch Kraftklub legen es auf den Hit an, ja. Aber so ungeschminkt billig eben dann doch nicht. Hören Sie einmal in "Sauflied" rein, lieber Leser. Sowas machen Die Kassierer auch, mag mancher erwidern. Korrekt, aber da schwingt drumherum eine Attitüde erster Klasse mit. Letztere haben Schmutzki nämlich so gar nicht. Also: "Wir brauchen ein Sauflied, wo man mitsingt / Wenn man Bier und Wein und Schnaps trinkt / Denn mit Punkrock verdient man kein Geld / Doch mit Sauflied kommt man ins Festzelt." Zweiviertel, zwei Minuten. Nicht mehr und noch viel weniger.
Der Opener hat einen ähnlichen Effekt, nämlich, dass auf der Dorfkirmes dann auch die Typen mitgrölen, die ansonsten bei den Onkelz oder Frei.Wild textsicher sind. Nach unten gibt es keine Grenze. Das angesprochene Stück nennt sich "Hey haters": "Hinter Hatern haten Hater hinterher", Handclaps, dicke, melodieführende E-Gitarre und voll krasse Schimpfworttiraden. Das eingangs erwähnte Augenzwinkern fehlt dabei aber vollends. Zurück zu den Festivalteenies: "Zeltplatz Baby", falari, falara, ein bisschen Pogo am Morgen, dann ist das Ding auch schon fertig. Die 14 Songs auf "Spackos forever" schwanken allesamt zwischen stromlinienförmig und völlig verblödet. Der einzige ruhigere Titel "Dein Song" macht da keine Ausnahme. Die profane Durchhalteparole bringt sicher niemanden, der wirklich leidet, wieder auf die Beine. Ansonsten: "Nie mehr Drama" mit einem eins zu eins von The Hives geklauten Riff, "Jesus Schmutzki", das sich auch verdächtig gemopst anhört, oder Songs, die sich in einem Halbsatz vollständig erklären lassen: Mein Leben ist eine "Baustelle", ich bin "So durch" oder wahlweise "Blau", "Was auch immer kommt", wir schaffen das schon. Nichts Werthaltiges weit und breit. Solche Idioten.
Highlights & Tracklist
Highlights
- -
Tracklist
- Hey haters
- Spackos forever
- Baustelle
- Jesus Schmutzki
- Was immer auch kommt
- Tyrannosaurus Ex
- Zeltplatz Baby
- Ohne Witz
- Lauter träumen
- Sauflied
- Dein Song
- Blau
- Nie mehr Drama
- So durch
Im Forum kommentieren
Achim
2016-08-05 13:08:32
Konnte ich nun auch in Gänze hören, wirklich schlimm. Ich würde dennoch eine 2/10 geben. 1/10 ist für Silbermond, Revolverheld usw. reserviert.
A.
Cinori
2016-08-01 20:02:37
is wirklich scheisse. Allerdings könnte die Rezi aufschlussreicher sein.
schlimm
2016-07-28 17:43:08
Schlimme Platte. Aber die Rezi ist keinen Deut besser.
Plattentests hat ein Texterproblem….
meindame
2016-07-25 12:13:55
Musste der Rezensent die ganze Platte hören? Wenn ja, Respekt. Hoffe es geht ihm gut.
Demon Cleaner
2016-07-22 17:59:32
Das hat hier immerhin 6/10 bekommen.
Was von der Realität deutlich weiter weg ist als die 1/10.
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Schmutzki - Mehr Rotz als Verstand (72 Beiträge / Letzter am 20.09.2018 - 15:05 Uhr)
- Schmutzki - Spackos forever (13 Beiträge / Letzter am 05.08.2016 - 13:08 Uhr)
- Schmutzki - Bäm (2 Beiträge / Letzter am 27.05.2015 - 08:03 Uhr)