Rival Sons - Hollow bones

Earache / Warner
VÖ: 10.06.2016
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

In Zeitnot

Rival Sons haben bereits vierfach bewiesen, dass sie das in der Rezension zum letzten Album "Great western valkyrie" angepriesene große Gestern wie keine zweite Band ins Heute transportieren können. Längst würde man die Kalifornier in einem Atemzug mit Led Zeppelin & Co. nennen, wäre da nicht der unglückliche Umstand des zeitlichen Auseinanderklaffens. Was jedoch gestern nur ein Musterbeispiel unter vielen gewesen wäre, ist heute beinahe ein Alleinstellungsmerkmal. Was die Zeit angeht, liegt das Problem also mitnichten darin, dass Rival Sons zu spät dran sind – sondern eher darin, dass sie sich für ihr fünftes Album mehr davon hätten gönnen sollen.

Natürlich schwitzt auch "Hollow bones" altbewährten Classic Rock aus jedem Ton und wieder einmal ist es der schon beinahe aufreizend lässige, irgendwo zwischen Robert Plant und Jim Morrision seine schrägen Bahnen ziehende Gesang von Jay Buchanan, der für einen hohen Unterhaltungsfaktor sorgt – am eindringlichsten wohl im pragmatisch betitelten "Thundering voices". Und dennoch stellt sich beim Hören des Albums permanent die Frage, warum man ihm den Vorzug gegenüber seinen Vorgängern geben sollte. Rival Sons haben das kleine und das große Einmaleins des Classic Rock inzwischen so sehr verinnerlicht, dass sie sich mit Überlegungen über so etwas wie Innovationen nicht aufzuhalten scheinen. Dass sie ihre Alben im Schnelldurchgang einspielen, kann dafür als Indiz gelten. So stellt die Band zwar ein hohes Maß an Authentizität sicher, doch darf man beim bereits fünften Album sicher etwas mehr erwarten als bloß Altbewährtes, so toll es auch immer dargeboten sein mag. Und ob es nur Zufall ist, dass die Platte zehn Minuten kürzer ausfällt als "Great western valkyrie", das wiederum bereits zehn Minuten kürzer war als "Head down"?

Dass Buchanan im abschließenden, edlen Schmachtfetzen "All that I want" dank spärlicher Instrumentierung mit sich und seiner Stimme fast allein bleibt und die Drums im zweiteiligen Titelstück teils ungewohnt mächtig auf die Kacke hauen, mag im Rival-Sons-Kosmos als neu gelten, verleiht der Platte gegenüber ihren Vorgängern aber auch nur ein winziges Plus an Spannung. Immerhin hat sich das Quartett damit einen Platz an der Seite von Black Sabbath redlich verdient, um mit diesen als Support deren Abschiedstour zu bestreiten. Um Ozzy Osbourne & Co. würdig zu beerben, müssen die Kalifornier aber erst noch beweisen, dass sie mehr können als lediglich zeitlos gute Rockmusik in bewährter Manier zu spielen. "Hollow bones" jedenfalls ist nicht mehr als eine Konsolidierung auf hohem Niveau.

(André Schuder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hollow bones, pt. 1
  • Thundering voices
  • Hollow bones, pt. 2

Tracklist

  1. Hollow bones, pt. 1
  2. Tied up
  3. Thundering voices
  4. Baby boy
  5. Pretty face
  6. Fade out
  7. Black coffee
  8. Hollow bones, pt. 2
  9. All that I want
Gesamtspielzeit: 37:20 min

Im Forum kommentieren

Rocker mit Eiern

2016-09-15 02:21:24

Ich find's geil.

Berliner

2016-06-10 15:43:31

Die Platte ist in meinen Augen vielleicht sogar die beste, die sie je gemacht haben. Da kommt noch etwas Gewaltiges auf uns zu. Gehe davon aus, dass Rival Sons in den bächsten drei Jahrzenten zur dann weltgrößten aktiven Rock n Roll - Band aufsteigen werden. Ich glaube nicht, dass dazu sonderlich viel Innovation nötig ist, sondern Qualität der Stücke. Es liegt mir fern, ein Album maßgeblich anhand seiner Innovationen zu bewerten.

dude83

2016-06-09 08:41:34

Die Jungs lassen sich zu wenig Zeit. Neben ihrer ganzen Tourerei noch mal kurz ein Album aufgenommen...

Armin

2016-06-08 21:55:37

Frisch rezensiert.

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