Kvelertak - Nattesferd

Roadrunner / Warner
VÖ: 13.05.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Fragen über Fragen

Wer hat die Geschwindigkeit runtergeregelt? Wo kommen denn verdammt noch mal die Akustikgitarren her? Was macht die Gesangsharmonie da? Wie spricht man das aus? Die Fragen, die sich bezüglich der dritten Kvelertak-Platte stellen, sind nicht mehr ganz die gleichen, die bei den Norwegern in der Vergangenheit aufgeworfen wurden. Wir versuchen trotzdem mal, sie zu beantworten. Und vielleicht im gleichen Zug auch noch die wichtigste: Warum ist "Nattesferd" denn trotzdem so großartig?

Zunächst die Sache mit dem Tempo. Wer insbesondere noch mal in Kvelertaks Debüt "Kvelertak" reinhört, dem fällt das gedrosselte Tempo auf "Nattesferd" sofort auf. Der Opener "Dendrofil for Yggdrasil" schlägt noch einige Haken in bekannter Geschwindigkeit, tritt in der Bridge aber schon ein wenig auf die Bremse. "1985" ist dann schon so weit im Midtempo angekommen, dass vor lauter Verwunderung die Van-Halen-Leadgitarren, die sich über das betont groovige Ein-Akkord-Riff fläzen, erst in der zweiten Strophe auffallen. Die Alarmsignale schallen hier zwar nicht ganz so laut wie bei The Swords "High country", vor allem weil Sänger Erlend Hjelvik immer noch angepisst ins Mikro kotzt, aber die Richtung ist die selbe. Gleichzeitig dreht sich der Song aber sowohl mit seinem klasse Refrain als auch in den ausgedehnten Instrumentalpassagen wunderbar ins Ohr.

Gleiches gilt für den Titeltrack, dessen Instrumental-Intro sich erst mal ein abgehangenes Solo gönnt, bevor Hjelvik ein bisschen schreien darf und im Refrain dann plötzlich Gesangharmonien aus dem Nichts auftauchen. Erst dann kommen schließlich die Akustgitarren, und mit ihnen wahrscheinlich die Leidensschreie diverser Fans der ersten Stunde. Aber zu Kvelertaks Verteidigung: Die Band schreddert auch auf der Akustischen ihre Riffs, von zartem Gezupfe kann keine Rede sein. Spätestens am Ende des Songs ist allerdings zweifellos klar: "Nattesferd" macht ein paar Sachen anders.

Und das funktioniert. Weil die Band das Tempo zwar oft drosselt, dann aber auch wieder ordentlich anzieht, wie sich das für einen Song namens "Berserkr" zum Beispiel gehört. Und weil die Akustikgitarren kein aufgesetztes Gimmick sind, sondern dem einen oder anderen Song ein bisschen mehr Luft zum Atmen geben, ohne gleich den ganzen Sound umzuwerfen. Und weil Kvelertak auf einer Platte immer noch Punkrock wie das zum Bersten mit Breaks gefüllte "Bronsegud" und Progrock wie den neunminütigen Spacerocker "Heksebrann" unterbringen, ohne dass das komisch klingt. Und schließlich, weil jeder der neun Songs auf "Nattesferd" so ungezwungen spontan klingt, wie die schrammeligen Gitarrenwände, das für Metalverhältnisse leicht unterproduzierte Schlagzeug und der generell hemdsärmelige Sound vermuten lassen. Noch Fragen?

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 1985
  • Nattesferd
  • Heksebrann

Tracklist

  1. Dendrofil for Yggdrasil
  2. 1985
  3. Nattesferd
  4. Svartmesse
  5. Bronsegud
  6. Ondskapens galakse
  7. Berserkr
  8. Heksebrann
  9. Nekrodamus
Gesamtspielzeit: 47:07 min

Im Forum kommentieren

Armin

2017-10-12 20:27:01- Newsbeitrag

Kvelertak | 15.02. - 01.05.2018

Die Band aus Stavanger muss keinem mehr beweisen, dass man es mit norwegischen Texten in einem Stilbastard aus Metal, Punk, Hardcore und Rock’n’Roll auf die ganz großen Bühnen bringen kann – so unwahrscheinlich das auch im ersten Moment klingen mag. Spätestens seit Metallica sie für ihre Europatourdaten 2018 als Vorband pickten, dürfte klar sein, in welcher Liga Kvelertak spielen. Zwischen ihren Metallica-Verpflichtungen nehmen sich Kvelertak im Frühjahr erfreulicherweise noch Zeit für ein paar schweißtreibende Clubshows.




Präsentiert werden die Termine von VISIONS, Rock Hard, SLAM, guitar und Allschools.

15.02.2018 Karlsruhe - Substage
28.03.2018 Rostock - Mau Club
08.04.2018 Saarbrücken - Garage
27.04.2018 Jena - F-Haus
01.05.2018 Kiel - Die Pumpe

Armin

2016-07-07 18:03:23

KVELERTAK bestätigen neue Shows im Winter
Im Moment sind KVELERTAK auf allen großen Festivals unterwegs. So haben sie beispielsweise am vergangenen Wochenende in Roskilde eine ganz große Show abgezogen und den anwesenden Metal-Fans gezeigt, wie hoch in Norwegen der Pegel in Sachen schnellhartlaut steht. Nebenbei spielen KVELERTAK an ihren festivalfreien Tagen auch ein paar kleinere Clubshows. Schließlich will die Band nichts anderes als auf die Bühne. So konnte man die Songs des neuen Albums „Nattesferd“ vor Kurzem auch bei drei kleinen, aber sehr energischen Shows in Deutschland erleben. KVELERTAK ist auf der Bühne immer noch eine wilde, chaotische und reichlich raue Truppe, die sich allerdings auf der inzwischen dritten Studioplatte melodischer gibt. Die royale Lieblingsband - der norwegische Kronprinz Haakon wurde mit seiner Gattin Mette-Marit schon häufiger auf Konzerten gesehen - schaltet aber live trotzdem keinen Gang zurück und bleibt bei ihrem Vollgas-Black-Metal-meets-Rock’n’Roll-Punkrock, um das Genre mal angemessen zu erweitern. Und wenn es jemals so etwas wie einen roten Faden gab, der sich bisher durch das Gesamtschaffen der skandinavischen Mix-Metaller zog, dann ist es definitiv die künstlerische Unberechenbarkeit, mit der die stilistisch experimentierfreudigen Jungs aus Stavanger seit der Gründung im Jahre 2007 kompromisslos operiert. Mit „Nattesferd“ veröffentlicht das Sextett nun eine Sammlung der bisher explosivsten Metal-Granaten auf feinstem, reinstem Norwegisch. Der Titel der Platte - auf Deutsch „nächtliche Reise“ - fasst die Songs gut zusammen. Die ganze Platte ist eine Art Reise, die von sehr dunklen Texten geprägt ist. Alles greift sehr gut ineinander. Sie ist eine persönliche Einladung zur Realitätsflucht. Und die Reise geht im Herbst weiter: KVELERTAK haben bestätigt, dass sie im November/Dezember auf ausgedehnte Deutschlandtour gehen werden.

Präsentiert werden die Shows von VISIONS, Rock Hard, guitar und Allschools.

16.11.2016 Berlin - SO 36
17.11.2016 Dresden - Beatpol
21.11.2016 München - Backstage Werk
06.12.2016 Köln - Kantine
10.12.2016 Wiesbaden - Schlachthof
11.12.2016 Hamburg - Markthalle

Tickets für die Shows gibt es ab Montag, den 11. Juli ab 18 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Mehr Infos und Musik unter kvelertak.com, facebook.com/kvelertak, twitter.com/kvelertak und youtube.com/user/kvelertak.

dude83

2016-07-01 18:17:44

wenn die einen anderen Sänger hätten wären die Jungs sogar ganz gut,aber der Typ ist mal sowas von sch****

Erklärbär

2016-05-28 08:15:13

Gab auch schon auf der ersten Platte Akustikgitarren, die dann die zweite oder dritte Gitarrenspur waren. Weiß ich, fand ich nämlich damals schon gut.

Hubble

2016-05-27 11:26:07

Klasse Album mit den Highlights Nattesferd, Bronsegud, Berserkr und Heksebrann. Was in letzterem alles abgeht - alter Schwede!

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