Arthur Beatrice - Keeping the peace
Vertigo / UniversalVÖ: 27.05.2016
Alles neu
Sich als Band im Indie-Kosmos dieser Tage noch von den anderen zu unterscheiden, ist kein leichtes Unterfangen. Es ist ja auch schon alles da: die Gitarren-Schrammler, die großen Stimmen, die Sentimentalen und die übrig gebliebenen Legenden. Arthur Beatrice winden sich mit ihrem zweiten Album elegant an diesen Schubladen vorbei. Mit "Keeping the peace" wolle man sich jetzt auch in Deutschland einen Namen erspielen.
Wieso das der britischen Band noch nicht bei ihrem Debüt "Working out" gelungen ist, ist schon fraglich genug. Im zweiten Anlauf gibt es jetzt in erster Linie eine große Veränderung: Das Zusammenspiel zwischen männlichem und weiblichen Gesang pausiert, stattdessen rückt Ella Giradots Stimmgewalt allein in den Vordergrund. Dass diese im Opener "Real life" dann noch etwas unbeholfen ins Geschehen stolpert, sei bei dem gehaltvollen Refrain verziehen. Alles klingt etwas strukturierter als auf dem Erstling, weniger nach Jamsession und insgesamt gehaltvoller. Und doch ist die gefürchtete Überproduktion weit entfernt.
Die Songs von Arthur Beatrice erinnern in ihrer Sentimentalität an London Grammar oder Daughter und lassen sich doch nicht direkt vergleichen. Das fünfköpfige Gespann ist zwar genauso dynamisch, dabei aber elektronischer, poppiger und einen Hauch leichter. Die aufgeregten Wiederholungen in "Who returned" klingen geradezu virtuos, Giradots Stimme dreht sich derweil mit "All I have is this emotion" im Kreis. So souverän wie in "All I ask" wird ein Saxophon wohl selten eingesetzt, hinzu kommt, dass der dazugehörige Chor nicht einmal pathetisch klingt, sondern sich zurückhaltend anpasst.
Das fünfköpfige Gespann webt seine Werkzeuge so geschickt ein, als wären sie längst ein selbstverständlicher Teil von Indiepop. Dabei ist der Leitfaden, an den die Band sich offenbar hält, ja simpel wie genial: Arthur Beatrice mischen hektischen Rhythmus mit eher gesetzten Melodien und überlassen Giradots Gesang das finale Verzaubern. Das klingt dann einerseits kühl und distanziert wie in "Since we were kids" oder geht wie in besagtem "Real life" und dem experimentellen "Brother" direkt in die Füße. "Every cell" handelt von einer persönlichen Selbsterneuerung, vielleicht so einer, die Arthur Beatrice sie seit "Working out" selbst hinter sich haben. Und dass diese sich lohnen kann, beweisen sie wohl konsequent am eigenen Beispiel.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Healing
- Since we were kids
- Every cell
Tracklist
- Real life
- Healing
- Who returned
- All I ask
- I left you
- Since we were kids
- Every cell
- Worry
- I don't get that chill
- Brother
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Mr. Orange
2016-05-28 18:54:06
Also der Song in der Sendung gestern war komplett belangloser, überflüssiger und generischer Kram. Sonst kenn ich nix, aber das wird sich wohl auch nicht ändern.
Leatherface
2016-05-28 18:40:05
Das ist eher atmosphärischer Hipster-Soul-Pop vom Schlage London Grammar. Die Neue scheint ein bisschen maximalistischer und aufgeweckter zu sein als das Debüt und ein wenig Richtung Florence & The Machine zu streben. Every Cell ist ziemlich klasse.
Mr. Orange
2016-05-28 18:01:05
Dachte ich mir auch, völlig austauschbarer Festival-Rock/Pop, den man an jeder Ecke dutzendfach hinterhergeworfen bekommt. Was zur Hölle hatte das denn bitte bei Aspekte verloren?
Flami
2016-05-28 17:45:38
Gestern bei aspekte gesehen...
laaaaaaaaaangweilig!
Armin
2016-05-24 22:29:37
Frisch rezensiert.
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