Ai Phoenix - The driver is dead
Racing Junior / Glitterhouse / IndigoVÖ: 25.11.2002
Dunkle Anmut
Ja, wir haben genug von Norweger-Klischees. Und deswegen kommen in dieser Rezension auch keine Elche, Wikinger oder sonstiger Unsinn vor. Es geht schließlich um Ernsthaftes: die Musik von Ai Phoenix. Deren Zweitling "The driver is dead" zeigt die Dunkelheit von ihrer betörendsten Seite. Das Trio aus Bergen läßt seine zwölf gemächlich fließenden Songs ohne jede Aufgeregtheit auskommen. Niedergeschlagene Melodien und oft nur geflüsterter Gesang, frei nach dem Motto "Weniger ist mehr und noch weniger ist noch viel besser".
Was vor noch gar nicht allzu langer Zeit auf "Lean that way forever" schon zu begeistern wußte, beeindruckt auch auf dessen Vorgänger, der in Skandinavien und England bereits vor zwei Jahren erschien. Kaum zu glauben, daß dieser veralpträumte Slowcore im hohen Norden sogar die Charts unsicher machen konnte. Daß eine dunkel schimmernde Perle wie "This is close", die noch näher geht, als es ihr Titel andeutet, in Norwegen sogar als Single des Jahres nominiert war, läßt einen fast an eine bessere Welt glauben. Gewonnen hat natürlich ein anderer Song. Gut so, können wir dadurch doch weiter davon träumen, die verlorene Stimme von Mona Mørk ganz für uns zu haben. Allein im Dunkel.
"The driver is dead" klingt ähnlich fröhlich wie sein Titel. Etwas konkreter als Sigur Rós, etwas finsterer als die Cowboy Junkies, etwas schüchterner als die Delgados. Niedlich ist anders. Langsam schaben trostlose Gitarren und quecksilberne Keyboards einen Abgrund in die Musik. Doch der Niedergang erfolgt mit Sorgfalt und Ästhetik. "We don't have to get along" haucht Mørk schließlich ins Leere. Wir atmen tief ein und springen ihr hinterher. Leise Tode. Famos.
Highlights & Tracklist
Highlights
- We think you are very brave
- Wishinglot
- This is close
- Killer, killer radio thriller
Tracklist
- We think you are very brave
- Wishinglot
- Snow and light
- This is close
- The thief and the riversong
- Killer, killer radio thriller
- If you ever saw her name
- Mercury
- Institution
- The sound of Troy
- Volga Beach hotel
- Hey, the driver's dead, we cry
Referenzen
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