
Hatebreed - The concrete confessional
Nuclear Blast / WarnerVÖ: 13.05.2016
Hass für alle!
Bereits in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika wird der Grundgedanke des sogenannten amerikanischen Traums statuiert. Demnach steht es dem Volk frei, sich seine Führungsschicht selbst zu wählen und im Fall eines Machtmissbrauchs diese auch abzusetzen. Mit dieser Idee wollte sich die liberale US-amerikanische Gesellschaft vom absolutistischen Europa absetzen. Realpolitisch ist die Situation natürlich kompliziert: Studien belegen, dass es sich beim Konzept "Vom Tellerwäscher zum Millionär" aufgrund fehlender Chancengleichheit lediglich um eine Binsenweisheit handelt. Das ist auch der Grund, warum in der Popkultur der Abgesang auf den "American dream" zum Gemeinplatz etabliert wurde. Hatebreed reihen sich hier nicht nur nahtlos ein, sie liefern mit "The concrete confessional" auch den dazugehörigen Grabstein aus tonnenschwerem Beton.
Der Opener "A.D" steht für eben diesen amerikanischen Traum, der hier zum Albtraum stilisiert wird. Mit zusammengebissenen Zähnen keift Hatebreed-Urgestein Jamey Jasta über Dominanz, Korruption und Verfall: "This dream can't be, what it used to be, ever again!" Die tonnenschweren Riffs klingen dabei oft eher nach Thrash-Metal als nach Hardcore und transportieren eine Aggression, die bei Hatebreed eher selten im so offensichtlich politischen Zusammenhang steht.
Mit vielen Midtempo-Passagen auf den insgesamt 13 Tracks (Release ist übrigens an einem Freitag, den 13.) nimmt die Band bewusst das Tempo zurück, um mehr Platz für Newschool-Brutalität zu schaffen. Viele Passagen erinnern jedoch auch bewusst an den Hardcore-Punkrock der frühen Tage, mit dem diese uramerikanische Institution seit 1994 das Genre formt. So zum Beispiel die vielen Gangshouts, unter anderem gleich bei "Looking down the barrel of today". Die deutlichste Referenz an die frühen Jahre liefert jedoch "The apex within" mit seinen US-punkrockigen Melodiebögen im Stil von Suicidal Tendencies oder Black Flag.
Kracher wie "From grace we've fallen" lassen schließlich den Putz von der Wand bröckeln. Der druckvolle Sound der Midscoop-Gitarren erinnert an die Label-Kollegen von Slayer, die Drums prügeln präzise und nicht zu dominant. Die Songs auf "The concrete confessional" sind allesamt eher schlicht gehalten, aber dafür mit gehörig Auf-die Fresse-Potenzial. Bis auf eine Ausnahme sind alle Tracks unter drei Minuten: kurz, aber schmerzhaft. Mit typischen Tempowechseln werden nach dem Hardcore-Lehrbuch die Moshpit-Parts eingeleitet, wie beispielsweise beim Neckbreaker "Something's off" mit seinem bedrohlich verzerrten Bass. "Slaughtered in their dream", vielleicht der schwächste Track auf dem Album, verneigt sich mit galoppierenden Riffs und Gitarrensolo vor dem klassischen Heavy Metal. Hatebreed verwerten einfach nur sehr gut. Das Schlusslicht "Serve your masters" könnte damit auf "The concrete confessional" durchaus selbstreferentiell sein.
Highlights & Tracklist
Highlights
- A.D
- Seven enemies
- From grace we've fallen
- Something's off
Tracklist
- A.D
- Looking down the barrel of today
- Seven enemies
- In the walls
- From grace we've fallen
- Us against us
- Something's off
- Remember when
- Slaughtered in their dreams
- The apex within
- Walking the knife
- Dissonance
- Serve your masters
Im Forum kommentieren
Ruth Mosh-Ner
2016-07-12 01:24:33
Geile Pladdääääh!
dumbsick
2016-05-15 08:37:06
auf jeden Fall besser als divinity of purpose.
HC Rentner
2016-05-14 22:16:07
Beides Scheiße! Band und Review.
Armin
2016-05-11 22:18:45
Frisch rezensiert.
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