Matthew And The Atlas - Temple

Caroline / Universal
VÖ: 22.04.2016
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Für alle

Der erste Ton macht die Musik: Zu Beginn von "Temple", dem zweiten Album des Briten Matthew Hegarty alias Matthew And The Atlas, wird die Hörerschaft ums Lagerfeuer versammelt, die Akustikklampfe ausgepackt, und Hegartys Stimme wirkt gewohnt warm im Kontrast zu den kühlen Pianoklängen. "Graveyard parade", der Opener, ebnet den Weg für die kommende Dreiviertelstunde, und die Mischung aus Indie-Pop und -Folk erinnert nicht von ungefähr an Dry The River. Oder auch an Mumford & Sons. Oder an Bear's Den. Oder an jede andere Holzfällerhemd-Kapelle der letzten Jahre, die sich in die Herzen der Massen spielte.

Innovativ ist das nicht unbedingt, diesen Anspruch scheint Hegarty aber auch nicht zu haben: "Temple" ist Kuschelmusik nach dem Malen-nach-Zahlen-Muster, jeder Ton ist an genau dem Fleck, an dem er benötigt wird, jede Note wird so gespielt, wie sie am besten zu dem Rest passt. Überraschungen sind hier ebenso ausgeschlossen wie große Spannungsmomente. Das ist beileibe nicht schlecht, im besten Fall aber schlicht harmlos: Die leichte Schunkeligkeit von "Modern world" ist genauso ungefährlich wie der sich langsam aufbauende Pop von "Gutter heart", das Erinnerungen an Bon Ivers selbstbetiteltes Album weckt. Ohne dessen Intensität, versteht sich.

Problematisch wird es, wenn Hegartys durchaus schöner Gesang gegen die vorherrschende Ruhe nicht ankommt: So lässt es sich zum schläfrigen "Can't you see" auch gut vor einer Wand sitzen, um der Farbe beim Trocknen zuzuschauen. Oder eben Schäfchen zählen. Das hauchzarte "Elijah" wirkt wie ein vierminütiges Interlude, das bis zum Ende versucht, den Knoten zum Platzen zu bringen und dann trotzdem scheitert. "Mirrors" hingegen taucht plötzlich mit Stromgitarren auf der Schlummerparty auf und sorgt dennoch höchstens für verrutschte Rheumadecken. Immerhin das Ende sorgt wieder für schnelleres Herzklopfen mit dem wirklich schönen, leicht gespenstigen "Glacier" und dem von Reinheit handelnden und selbst geradezu klinisch reinen, aber sehr gelungenen "When the light hits the water". Ansonsten ist auch Matthew And The Atlas' zweites Album vor allem eines: Einheitsbrei für alle – ohne Geschmack.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Graveyard parade
  • Glacier
  • When the light hits the water

Tracklist

  1. Graveyard parade
  2. On a midnight street
  3. Temple
  4. Elijah
  5. Modern world
  6. Old master
  7. Mirrors
  8. Can't you see
  9. Gutter heart
  10. Glacier
  11. When the light hits the water
Gesamtspielzeit: 45:07 min

Im Forum kommentieren

Dennis

2017-12-27 21:26:56

Wie viele andere Bands zu klingen, verleiht in meinen Augen aber noch nicht das Prädikat "Einheitsbrei".

Aber nun gut, uns beide begeistern sie. Aber echt schade, dass es das Unplugged Album nicht auf Vinyl gibt.

Armin

2017-12-10 20:43:04

Bei "kein Einheitsbrei" muss ich Dir widersprechen: Matthew And The Atlas klingen schon wie viele andere Bands. Aber mich begeistern sie. Aber ist in solchen Fällen ein schmaler Grat, natürlich.

Das Akustik-Konzert war auch sehr sehr schön.

Dennis

2017-12-10 13:34:51

Ganz ehrlich, wer Kritiken schreibt, muss auch Kritik abkönnen. Empfinde die Kritik als absolute Fehlinterpretation. Habe Matthew and the Atlas auch als Vorband von Bears Den gesehen und gehört. Danach sofort das Album geholt und war restlos begeistert. Es ist alles andere als Einheitsbrei und kann nur empfohlen werden. Aber gerade weil es kein Einheitsbrei ist, wird es nicht jedem Gefallen, wie auch der Kritikerin.

Armin

2016-11-14 17:10:13

Sehr guter Plan.

Gerne die Amazon-Links nutzen, wobei die Vinyl da nicht ganz günstig ist. Woanders allerdings genausowenig.

diggo

2016-11-14 13:31:13

Besten Dank. In der Tat sehr, sehr stark. Album wird gekauft!

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