William Fitzsimmons - Charleroi: Pittsburgh Volume 2

Grönland / Rough Trade
VÖ: 01.04.2016
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Familiengeheimnisse

Nicht alle haben das Glück, die eigenen Großeltern kennen zu lernen. Dafür kann es verschiedenste Gründe geben, meistens aber spielt der Tod dabei eine Rolle. Auch William Fitzsimmons hat seine leibliche Großmutter väterlicherseits nie kennen gelernt. Die Geschichte dazu ist im Grunde genommen schnell erzählt: Wegen Keuchhusten wurde Fitzsimmons' Vater als Kleinkind in einem Krankenhaus behandelt und war dort fälschlicherweise als Waise vermerkt worden. Nach wenigen Monaten adoptierte ein Doktor den Jungen, da das Kind bei seinen Eltern wiederum als offiziell verstorben galt. Erst nach 60 Jahren, genau gesagt 2015, konnte die biologische Familie ausfindig gemacht werden. Thelma, die leibliche Mutter, war zu dem Zeitpunkt allerdings schon seit einigen Jahren tot. Nur ein Jahr zuvor trug William Fitzsimmons seine Großmutter Virginia zu Grabe, wie er in seinem Minialbum "Pittsburgh" beschreibt.

"Charleroi: Pittsburgh Volume 2" ist nicht nur eine Fortsetzung des Werks, sondern auch eine Aufarbeitung des Lebens einer Unbekannten. Bekanntermaßen verarbeitet der Songwriter und Psychologe so einiges in seiner Musik, nutzt sie quasi als Eigentherapie. Seine Geschichten über die blinden Eltern bis hin zu Trennungen sind dabei immer so tragisch-schön, nur ausgedachte Stories wären intensiver. Dass er jetzt auch wirklich fiktive Ereignisse besingt, ist da nur konsequent. Auch in Sachen Sound verfolgt Fitzsimmons immer noch eine klare Linie: ein wenig an der Gitarre herumgezupft und sanft draüber gesäuselt – schon ist die nächste Ballade, die sich nur in Details von seinen anderen unterscheidet, fertig. Aber der Punkt ist ja, dass Niemand das schöner kann als der Bartfan höchstpersönlich.

Und ein paar Unterschiede zum Vorgänger lassen sich in weniger als 25 Minuten ja dann doch erkennen. So ist "Charleroi: Pittsburgh: Volume 2" weitaus weniger schwermütig also "Pittsburgh". Vielleicht auch, weil Fitzsimmons' ganz persönliche Bindung zu Oma Thelma nicht so stark war, wie zu seiner anderen Großmutter Virginia. Oder, weil er vor allem vom Leben erzählt und nicht vom Tod. Typisch bleibt aber der elektronische Einfluss in Fitzsimmons' Liedern, er variiert hier, setzt ihn mal präsenter, mal eher sparsam ein. Zum Schluss singt Fitzsimmons immer und immer wieder "And nothing can be changed anymore" und behält damit wohl Recht – vor allem auf seine eigene Kunst bezogen.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Nothing can be changed

Tracklist

  1. People change their minds
  2. Hear your heart
  3. A part
  4. Charleroi
  5. Fare thee well
  6. Nothing can be changed
Gesamtspielzeit: 23:44 min

Im Forum kommentieren

Armin

2017-05-19 17:58:28- Newsbeitrag

William Fitzsimmons im November auf Tour
Wenn William Fitzsimmons sich hinsetzt, um neue Songs zu schreiben, ist vorher etwas in seinem Leben passiert. In der Musik des studierten Psychotherapeuten, der irgendwann zur Gitarre gegriffen hat, ist Leben und Werk nur schwer voneinander zu trennen. In seinem musikalischen Schaffen verwebt er auf einzigartige Weise Ehrlichkeit, Verdorbenheit und autobiographisches zu einem scheinbar nahtlosen Ganzen. Die Songs sind sorgfältig konzipiert, von Familiengeschichten, intimen Offenbarungen und mutigen Bekenntnissen geprägt und liefern einen facettenreichen Folk, der in seiner Vielfalt akustisch und schnörkellos oder auch gewaltig und elektronisch sein kann. Und sie spiegeln die Hingabe Fitzsimmons’ wider, gerade die drängenden Fragen zu stellen, die zu oft nicht ausgesprochen werden. Auf seinem Durchbruchalbum „The Sparrow and the Crow“ verarbeitete er aufs detaillierteste die Scheidung von seiner Frau nach fast zehn Jahren Ehe. „Gold In The Shadow“ war die musikalische Reflektion der sich anschließenden seelischen Wiederbelebung und psychischen Erneuerung. Die zwei „Pittsburgh“-EPs sind einerseits eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt, andererseits handeln die Songs von seinen Großmüttern. Zuletzt veröffentlichte Fitzsimmons ein Live-Album, auf dem er zeigt, dass seine großartigen, ruhigen Songs auch auf der Bühne ihre starke Wirkung zeigen. Jetzt schreibt er neue Songs - und man darf wirklich gespannt sein, was er dieses Mal ins Zentrum seiner Gedanken, seiner Lyrics und seiner Musik legen wird. Im November kommt William Fitzsimmons für drei Termine nach Deutschland.


15.11.2017 Berlin - Silent Green
16.11.2017 Stuttgart - New Fall Festival / Neues Schloss
17.11.2017 Düsseldorf - New Fall Festival / Johanneskirche


Tickets für Berlin gibt es ab heute, 14 Uhr für 30,00 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Die Tickets für das New Fall Festival gibt es ab dem gleichen Zeitpunkt auf new-fall-festival.de/tickets.

Mehr Infos und Musik unter williamfitzsimmons.com, facebook.com/williamfitzsimmons, twitter.com/wfitzsimmons, instagram.com/williamfitzsimmonsofficial und youtube.com/user/williamfitzsimmons.

@wiki

2016-04-29 14:18:39

die expertenmods der nwo lehnen meine korrekturen immer ab. cui bono? der plattenfirma?

Wiki

2016-04-29 13:27:55

Hey, man kann mich korrigieren ...

hey wiki hey

2016-04-29 09:54:50

Fitzsimmons ist kein Psychologe, das ist ein uralter Fehler der deutschen Wikipedia.

Armin

2016-04-26 23:23:59

Frisch rezensiert.

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