Edward Sharpe & The Magnetic Zeros - Person A

Community / Rough Trade
VÖ: 15.04.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mehr ist mehr

Wer auch immer diese ominöse "Person A" sein mag, nach der Edward Sharpe & The Magnetic Zeros ihr viertes Album bekannt haben – eine Vermutung liegt nahe: Es handelt sich nicht um Bandkopf und Hobby-Guru Alex Ebert, auch wenn sein Vorname den passenden Anfangsbuchstaben dafür zu bieten hätte. Schließlich steht auf dem aktuellen Werk erst einmal das Musiker-Kollektiv selbst im Mittelpunkt und nicht der Sänger und bisherige Haupt-Songwriter. Nach über sieben Jahren Spielerfahrung wagte sich der bunte Hippiehaufen erstmals gemeinsam ans Komponieren, Texten und Aufnehmen. Was die Band selbst in Interviews als langwierigen, aber höchst fruchtbaren Prozess beschreibt, hat letzten Endes zum wagemutigsten und versponnensten Album ihrer Historie geführt. Und das will angesichts der an wagemutigen und versponnenden Momenten nicht armen Diskografie wirklich etwas heißen.

Schon der eröffnende Siebenminüter "Hot coals" ruht sich nicht auf seinen mit ordentlich Kopfstimme unterlegten Akustikgitarren-Pickings aus, sondern wird von Minute zu Minute vertrackter, bis sich aus dem Instrumenten-Dickicht eine unwiderstehliche Melodie schält. "Somewhere" besticht durch schlichte Eleganz und eine "Here comes the sun"-Reminiszenz. Ähnlich simpel gehalten ist "Lullaby", das Eberts Tochter gewidmet ist. Dass sich die zehn Musiker im Studio auch auf weniger komplexe Stücke einigen konnten, ist sicher ein gutes Zeichen. Schließlich kann man bei einer Vielzahl an musikalischen Egos im Aufnahmeprozess auch mal einen Song zugunsten einer üppigen Instrumentierung opfern.

Dafür toben sich die Kalifornier in Stücken wie "Wake up the sun" gehörig aus und mischen den kraftvollen Bandsound mit Trompeten und Chören, bis alles klingt wie eine Art feuriger Beschwörungstanz. Auch großartige Liebeslieder hat "Person A" zu bieten. Der Ohrwurm "No love like yours" schwebt sowohl muskalisch als auch textlich auf Wolke sieben: "Don’t know my attitude, don’t know a thing or two / Ain't sure about my name, don't know my style / Don't know the dictionaire, don't know what clothes to wear / I'm just in love with you, I don't know love." Liebe kann eben doch so enfach sein. Wie auch im herzerwärmenden "Perfect time", das mühelos auf jedem anspruchsvolleren Romantik-Sampler positiv herausstechen würde.

Indem die Band mit dem letzten Song "The ballad of Yaya" noch einmal die Geister Ihrer vorherigen Alben herbeizitiert, schlägt sie damit einen schönen Bogen, der noch einmal die Entwicklung aufzeigt, die Edward Sharpe & The Magnetic Zeros mit diesem Album genommen haben: weg vom autoritär geführten fahrenden Zirkus hin zur demokratisch organisierten Musikanten-Kommune, die sich perfekt ergänzt. So gelingt ihnen nicht nur das Kunststück, das vierte starke Album in Folge zu veröffentlichen, sondern sie widerlegen damit auch gleich noch ein populäres Sprichwort: Manchmal ist mehr eben doch mehr.

(Marco Cianci)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Astonished man
  • Departure
  • Give me peace

Tracklist

  1. Hot coals
  2. Uncomfortable
  3. Somewhere
  4. No love like yours
  5. Wake up the sun
  6. Free stuff
  7. Let it down
  8. Perfect time
  9. Lullaby
  10. The ballad of Yaya
Gesamtspielzeit: 45:14 min

Im Forum kommentieren

lego

2016-04-16 11:27:58

nach dem ersten hören große enttäuschung. nach dem zweiten hören auf dem beatles-ohr doch einiges an wohlgefallen.

@ Alex

2016-04-16 09:57:46

Die Highlights passen zu dem neuen Album von Thao & The Get Down Stay Down - A Man Alive

Next2No1

2016-04-14 10:57:51

"Person A" steht auf dem Cover.

Lichtgestalt

2016-04-14 10:12:44

Heißt das Album "PersonA" oder "Person A"?

Alex

2016-04-14 07:38:22

Die Highlights passen nicht zur Tracklist.

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