
Mike & The Melvins - Three men and a baby
Sub Pop / CargoVÖ: 01.04.2016
Mike und die Mechatroniker
Die Grenze zwischen regulären und irregulären Melvins-Alben ist eigentlich irrelevant, aber ein bisschen Einordnung hilft gerade den Gelegenheitshörern der Band doch ungemein, vor allem wenn etwas mehr als nur der Bandname auf dem Cover prangt. "Mike", das ist in diesem Fall nicht der von Mike & The Mechanics, obwohl das sicherlich eine großartige Kollaboration wäre. Man stelle sich Rutherford und Buzz Osborne gemeinsam auf der Bühne vor, inklusive fließendem Übergang von "Silent running" zu "Revolve". Bis dahin muss allerdings Mike Kunka reichen, den vielleicht von Godheadsilo kennt, wer in den 90ern ganz tief im Katalog von Sub Pop gewühlt hat, vielleicht aber auch nicht.
"Three men and a baby" ist zudem kein ganz neues Album, wenn man es genau nimmt. Große Teile spielten die beteiligten Musiker – neben Kunka die beiden Haupt-Melvins Osborne und Dale Crover sowie Bassist Kevin Rutmanis – bereits 1999 ein. Was danach passierte, ist niemandem so richtig klar, wenn man Berichten rund um die Veröffentlichung der Platte glauben schenken darf. Eine typische Melvins-Platte eben. Und das nicht nur in Sachen Drumherum. Die zwölf Songs teilen sich etwa in zwei Drittel gut hörbaren Weirdo-Rock und ein Drittel Experimental-Lärm auf. Im Endeffekt ist das genauso spannend wie es klingt: für Fans ein bisschen und für alle anderen eher so lala.
Am Opener liegt das sicher nicht. "Chicken 'n' dump" hat nicht nur ein großartiges 90er-Stonerriff, sondern auch die richtige Mischung aus stoischer Wiederholung und clever gesetzten Pausen und Akzenten. Kunka nölt sich angemessen psychedelisch durch den Song, und die Band verliert sich nicht in endlosen Bridges. Zusammen mit "Limited teeth" und dessen noisigem Sirenenriff ist der Einstieg zu "Three men and a baby" vielversprechend und kurzweilig. Problematisch wird es danach: "Bummer conversation" versucht zunächst, in dieselbe Kerbe zu schlagen, kriegt aber die Axt nicht einmal richtig hoch. "Annalisa" ist eine gewohnt obskure, aber auch recht lustlose Coverversion von John Lydons Post-Sex-Pistols-Band Public Image Ltd und "A dead pile of worthless junk" trotz aller Selbstironie ganz genau das.
Mike & The Melvins kommen zwar zur Mitte der Platte mit "Read the label (It's chili)" noch mal mit einem Nackenbrecher von Basslauf zurück, aber "Three man and a baby" hat zu diesem Zeitpunkt schon einen kleinen Knacks abbekommen. Albumhälfte Nummer zwei geht es ähnlich: "Pound the giants" und "Lifestyle hammer" sind zwei gute Melvins-Songs, "A friend in need is a friend you don't need" kann seinem Titel nicht gerecht werden und das abschließende Duo aus "Gravel" und "Art school fight song" lässt sich nur als hingeschludert bezeichnen. Das nächste Mike-&-The-Melvins-Album macht es hoffentlich besser. Zumindest in Sachen Coverversionen ist ja mit "Another cup of coffee" und "Over my shoulder" einiges an Potential vorhanden.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Chicken 'n' dump
- Limited teeth
- Pound the giants
Tracklist
- Chicken 'n' dump
- Limited teeth
- Bummer conversation
- Annalisa
- A dead pile of worthless junk
- Read the label (It's chili)
- Dead canaries
- Pound the giants
- A friend in need is a friend you don't need
- Lifestyle hammer
- Gravel
- Art school fight song
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kukuk
2016-04-13 21:28:52
8/10
kukuk
2016-04-13 21:27:30
find se super! nen bischen wie zu hostile ambient takeover zeiten
Armin
2016-04-13 21:11:57
Frisch rezensiert.
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- Mike & The Melvins - Three men and a baby (3 Beiträge / Letzter am 13.04.2016 - 21:28 Uhr)