Autolux - Pussy's dead

Columbia / Sony
VÖ: 01.04.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Vollendete Zukunft

Das sind alles Neider, die auf das kalifornische Trio Autolux schielen und mit dem Kopf schütteln bei deren Fans, die zu den Formern des musikalischen Jetzt zählen: Mit Queens Of The Stone Age teilte man sich die Tour-Kajüte, mit Thom Yorke das Backstage-Büffet, bei Jack White und Trent Reznor friemelte die eine / der andere mit im Studio. Und Carla Azar trommelte mal nebenbei in "Frank" mit, dem Film, in dem Michael Fassbender seine großen Musikgedanken in einem noch größeren Pappmaché-Kopf einzufangen versucht. Autolux sind die protegierteste Band, mindestens. Und das ganze Drumherum kann ablenken. Sechs Jahre sind seit dem letzten, verkopften, psychedelisch-elektronischen "Transit transit" verstrichen. Mit Neuem hat niemand gerechnet. Dabei liegt "Future perfect", jenes Debüt von 2004, das den Shoegaze-Garagenrock in die hallende Gruft transportierte, auch schon ein Weilchen zurück.

Nun kommt also "Pussy's dead" und die Gönnerliste wächst weiter. Autolux sind die erste Band auf dem neuen Label von Danger Mouse, produziert wurde dieses Amalgam der bereits Genannten von Boots, zuletzt zu hören bei Beyoncé und FKA Twigs. Das Album ist polyrhythmisch kompliziert und schichtet zig Synthesizer mit wenigen E-Gitarren bei abgehackten Melodien. Dabei mischt es die beiden vorherigen Autolux-Alben, wie es Radioheads "Amnesiac" mit deren "The bends" kombiniert. "Soft scene" tanzt einen Dubstep mit Tönen, die dem Computer im DOS-Modus zu entlocken sind, während "Listen to the order" geradezu konservativ einen Stoner-Rock herunterspült. "Selectallcopy" ist mit einigen Lo-Fi-Gitarren garnicht so emotionslos, wie bei den lethargischen Autolux gerne vermutet. "It's so so sad / To be happy all the time" ist wohl Folge des reflektierten Lebens in Los Angeles.

Herzstücke sind die vielen balladenähnlichen Kreaturen. In "Anonymous" und "Reappearing" fleht Azar mal zu eklektischen Beats, dann träumt sie zu stur gefächerten Gitarrenchords. "Change my head" ist Altlast, eine seit Jahren mitgeschleppte Songidee, als "Future perfect" für das Debüt aufbereitet, dann verworfen und verbreitet auf EPs, Gigs und in zig anderen Versionen im Internet. Damals waren es noch zeitlupenartige E-Orgel zu purem Gesang in einem geisterhaft angedeuteten Dasein. Nun erweitern angetippte Gitarrensaiten und ein sich überbordendes Finale, das – wie schon auf dem Cover – an Pink Floyds "The dark side of the moon" erinnert. Eine Transformation, die für Experimentierwut und Wollen stehen, was diese zeitlose Parole "I change my head so I won't be bored" nicht bräuchte, aber auch Songs wie "Junk for code" unnötig einschnürt. Das Versprechen des großen Meisterwerks bleibt diese weiter wachsende Band vorerst schuldig.

(Maximilian Ginter)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Soft scene
  • Change my head
  • Becker

Tracklist

  1. Selectallcopy
  2. Soft scene
  3. Hamster suite
  4. Junk for code
  5. Anonymous
  6. Brainwasher
  7. Listen to the order
  8. Reappearing
  9. Change my head
  10. Becker
Gesamtspielzeit: 38:23 min

Im Forum kommentieren

Underground

2016-06-07 09:52:07

Hui, seh' ich ganz anders, was soll's.

Unwichtig

2016-06-02 21:57:25

Selectallcopy 8/10
Soft Scene 8/10
Hamster Suite 6/10
Junk for Code 6/10
Anonymous 6/10
Brainwasher 7/10
Listen to the Order 9/10
Reappearing 9/10
Change My Head 5/10
Becker 10/10

Der Endteil (Change My Head nehme ich mal raus) ist aboslut herausragend, der Mittelteil hat ein paar zu viele relativ highlightlos dahinplätschernde low-tempo-Nummern, die das Gesamtbild ein wenig runterziehen.

Underground

2016-05-17 09:52:39

und drummen kann sie auch so gut!

Underground

2016-05-17 08:45:05

so nämlich!

hexed all

2016-05-14 23:24:02

Schönes Album. Gibt keine bessere Drummerfrau im Indie-Business.

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