Caliban - Gravity

Century Media / Sony
VÖ: 25.03.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Volles Roar!

Seit knapp 20 Jahren bilden Caliban – neben anderen – die Speerspitze des deutschen Metalcore. Mittlerweile sind die Jungs aus dem Pott zur internationalen Institution geworden, haben mit dem aktuellen "Gravity" neun Studioalben veröffentlicht und sind als Headliner auf vielen großen Festivals weltweit gebucht. Was soll da noch kommen? Wo ist die Motivation, ein nahezu perfektes und stimmiges Band-Konzept weiter zu optimieren? Der Fünfertrupp schafft es jedenfalls, nicht zu erkalten, sondern auf "Gravity" erneut das Rohmetall so heiß zu schmieden und die Riffkanten so zu schleifen, dass die Funken fliegen.

Es scheint fast so, dass die beiden letzten Alben als Prototypen für "Gravity" dienten, was die musikalische Entwicklung betrifft. Die cleanen Gesangsparts vom Vorvorgänger "I am nemesis" sind mittlerweile perfektioniert, und die orchestrierten Passagen vom letzten Album "Ghost empire" treten jetzt teilweise sogar in den Vordergrund. Dabei geht die Heaviness keinesfalls verloren, die Riffs von Gitarrist und Co-Produzent Marc Görtz ballern wegen des Kontrastreichtums sogar noch mehr, beispielsweise gleich beim Opener "Paralyzed". Das wilde Fauchen von Andreas Dörner wird durch immer mehr melodische Passagen unterbrochen, das Mischverhältnis von Brutalität und Sanftmut ist genau ausgelotet. Der Deathcore-Brei der frühen Jahre steht nicht mehr auf dem Speiseplan, dafür wird nun ein harmonisches Zwölf-Gänge-Menü mit Tiefgang serviert. Beim Hinhörer "Mein schwarzes Herz", dem einzigen Track auf deutsch, greifen Caliban auf ein traditionelles Stilmittel zurück, um sich sowohl klar zu positionieren als auch lyrische Vielfalt anzubieten. Leider ist die Platzierung an zweiter Stelle etwas verschenkt, und der deutsche Text schrammt auch nur knapp am Gothic-Kitsch vorbei.

Alle zwölf Nummern widmen sich einer gewissen Thematik, von allgemeinen szenetypischen Gemeinplätzen wie Abgrenzung, Individualität und Weltschmerz bis hin zur Drogensucht auf "Crystal skies" oder dem Artenschutz bei "The ocean's heart". Hier bekommt Hochseekapitän Dörner prominente Unterstützung von Arch-Enemy-Frontfrau Alissa White-Gluz, selbst engagierte Erzfeindin des industriellen Walfangs. Der Fokus von "Walk alone" beleuchtet die aktuelle Flüchtlingssituation und fordert mit einem emotionalem Hands-Up-Refrain durchlässige Grenzen und mehr Humanität in der Gesellschaft ein. Diese Hintergründe machen "Gravity" zu einem lyrisch-musikalisch interessanten Gesamtwerk, das sich trotz leichterem Zugang erst nach mehreren Durchläufen vollkommen erschließt – so muss Metalcore im Jahr 2016 klingen.

(Felix Mildner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Who I am
  • Crystal skies
  • Walk alone
  • The ocean's heart

Tracklist

  1. Paralyzed
  2. Mein schwarzes Herz
  3. Who I am
  4. Left for dead
  5. Crystal skies
  6. Walk alone
  7. The ocean's heart
  8. brOKen
  9. For We are forever
  10. Inferno
  11. No dream without sacrifice
  12. Hurricane
Gesamtspielzeit: 45:45 min

Im Forum kommentieren

Renö

2016-03-23 07:43:47

Find die CD sehr stark. Vielleicht die bisher beste von Caliban. Sound erweitern und härte drauf gepackt. Ab und an kommt sogar die HSB Dampframme =) Nice

Knurzl

2016-03-20 21:52:13

Wer is so doof und kommentiert ne metalcore pladde ohne diese mukke zu hören..hahahaha...immer wieder witzig

Genug

2016-03-20 21:50:31

:)

Picard

2016-03-20 19:12:56

Ach kommt wer hört denn noch Metalcore?

Bones

2016-03-20 16:54:43

Same Sh**, different Day, würde ich sagen...

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