The Corrs - Unplugged

Atlantic
VÖ: 15.11.1999
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Weichspül-Kaminfeuer-Pop

Für einen ordentlichen Verriß würde sich im Moment kaum eine Platte besser eignen als diese, und Parallelen zur uneingeschränkt verrißwürdigen Kelly Family drängen sich geradezu auf. Wie die Kellys sind auch die Corrs aus Irland - vier musizierende Geschwister, die mit leichten Klängen an der Spitze der deutschen und internationalen Albumcharts landen. Und das ist noch nicht alles:

Da denkt jeder, das Konzept, bei MTV Unplugged aufzutreten und anschließend Millionen von dem Live-Mitschnitt auf CD zu verkaufen, hätte sich seit Eric Clapton ausgelutscht. Aber das Weihnachtsgeschäft hat seine eigenen Gesetze, und so finden sich mit den Unplugged-Alben von The Corrs und Alanis Morissette gleich zwei recht ähnliche auf so manchen Gabentischen. Könnte es gar sein, daß es bei diesen Künstlern nicht für ein Best-Of-Album gereicht hat und sie trotzdem ihr Geld am Fest der Liebe verdienen möchten?! Ein Schelm wer da Böses denkt.

So bleibt es auch wie erwartet nicht aus, daß sich mir an einigen Stellen das Wort "seicht" auf meine Lippen schleicht. Und die meisten Songs sind vom Formatradio und vom Kaufhausfunk tatsächlich weit weniger entfernt als von der Musik, die normalerweise aus meinen Boxen schallt. Von "Everybody hurts" von R.E.M. hätten die Corrs besser die Finger gelassen, und auch die merklichen irischen Einflüsse in den Instrumentals sind nicht nach jedermanns Geschmack.

Trotzdem hat der Kitschfreund in mir das Album irgendwie liebgewonnen und hebt die Bewertung auf 4 Punkte. Die Corrs entschädigen mit mindestens einem halben Dutzend zuckersüß mit Streichern arrangierten Stücken Marke "What can I do" oder "Runaway". Und spätestens wenn Andrea Corrs Samtstimme in ihrer Version des Mary Black-Schinkens "No frontiers" die Zeile "Heaven sees no frontiers, and I've seen heaven in your eyes" haucht hat wirklich jeder Hörer vergessen wie kalt der Winter auch immer sein mag.

The Corrs machen keine große Kunst und stellen auch gar nicht diesen Anspruch. Ihr Unplugged-Album ist nicht mehr und nicht weniger als hübsch arrangierte und eingängige Weichspüler-Musik, und am besten in Verbindung mit einer guten Tasse Tee vor dem Kaminfeuer anzuwenden wenn es draußen schneit und der Wind um die Dächer weht.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • What can I do
  • Radio
  • No frontiers

Tracklist

  1. Only when I sleep
  2. What can I do
  3. Radio
  4. Toss the feathers
  5. Runaway
  6. Forgiven not forgotten
  7. At your side
  8. Little wing
  9. No frontiers
  10. Queen of Hollywood
  11. Old town
  12. Lough Erin Shore
  13. So young
  14. Everybody hurts
Gesamtspielzeit: 63:54 min

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