Audioslave - Audioslave

Epic / Sony
VÖ: 18.11.2002
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Traumhochzeit

\"Roll these misty windows down / To catch my breath again\" - noch heute erinnert man sich gerne an das, was vor drei Jahren auf dem Deftones-Album \"White pony\" das Licht der Welt erblickt hat: Die kollektive Stimmakrobatik von Chino Moreno und Maynard James Keenan - übersprudelnde Kreativität und Intensität in einem Doppelpack, der bis heute seinesgleichen sucht. Doch \"The passenger\" wirkt auf einmal wie ein Sturm im Wasserglas, wenn man bedenkt, wer als Audioslave gleich ein ganzes Album füllt.

Mit Tom Morello, Tim Commerford und Brad Wilk bedienen drei Recken die Instrumente, die mit Rage Against The Machine entscheidend das geprägt haben, was sich heute \"New Metal\" schimpft. Und am Mikro verknotet sich kein geringerer als Chris Cornell die Stimmbänder, der mit Temple Of The Dog und Soundgarden den Grunge miterfunden hat. Beinahe schon nebensächlich, daß es ausgerechnet Legende Rick Rubin vorbehalten war, als Produzent diese Meute zu bändigen. Vorhang auf für Audioslave, die einzig wahre \"Supergroup of Rock\". Und gleichzeitig auch die Zukunft desselben?

Die bange Ungewißheit dauert genau 48 Sekunden länger als erwartet. \"Cochise\" eröffnet das Audioslave-Debüt zunächst mit einem Wirrwarr aus Morello-typischem Gitarrengeknatter und unrhythmischem Geklopfe. Dann der Paukenschlag. Die Erleuchtung. Wow! Diese Riffs! Diese Stimme! Und vor allem: dieser Druck! Wer sich nicht rechtzeitig festgeschnallt hat, wird mit voller Wucht rücklings zu Boden geschleudert und unter der Gehirnerschütterung noch lange zu leiden haben. Die Erde bebt, Blitze zucken vom Himmel und blenden die Augen - der helle Wahnsinn! \"Go on and save yourself!\"

Anders als erwartet allerdings machen Audioslave um Innovationen einen weiten Bogen. Nicht alleine wegen Cornells Stimme erinnern sie an eine modernisierte Version von Soundgarden, angereichert mit einer Ladung groovender Riffs in früher Rage Against The Machine-Tradition. Dem besten aus zwei Welten sozusagen. Das hingebungsvolle \"Like a stone\", das gewaltig grollende \"Show me how to live\" oder die wehmütigen Blues-Schleicher \"I am the highway\" und \"Getaway car\" lassen keinen Zweifel: Audioslave müssen zu Beginn der Sessions die Zeitmaschine auf \"frühe Neunziger\" programmiert und dann grinsend den roten Knopf gedrückt haben, um geheimnisvoll von Dannen zu schweben und mit ihrem Debütalbum wiederzukehren.

Und obwohl diese Zeit lange, lange her ist, scheinen die donnernden Instrumentalisten und vor allem auch Chris Cornell nichts von ihrem Feuer verloren zu haben. Immer noch röhrt er, als ob es um sein Leben ginge. Als ob man alles und jeden mit reiner Stimmgewalt besiegen kann, wenn man es denn nur laut genug versucht. Egal, ob Audioslave sich in Weltverbesserung versuchen oder nur einfach so die große Geste proben: Ihre Wucht macht alles und jeden platt und täuscht auch über eventuelle Aussetzer wie \"Exploder\" hinweg. \"A bullet is a man / From time to time he strays / I compare my life to this\" poltern Audioslave in \"Light my way\" und haben am Ende nicht nur eine Welle der Verwüstung hinterlassen. Sondern auch einen bleibenden Eindruck.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Cochise
  • What you are
  • Like a stone

Tracklist

  1. Cochise
  2. Show me how to live
  3. Gasoline
  4. What you are
  5. Like a stone
  6. Set it off
  7. Shadow of the sun
  8. I am the highway
  9. Exploder
  10. Hypnotize
  11. Bring em back alive
  12. Light my way
  13. Getaway car
  14. The last remaining light
Gesamtspielzeit: 65:20 min

Im Forum kommentieren

fuzzmyass

2021-02-07 03:15:45

Habs länger nicht gehört, aber 7/10 ist das für mich schon... den Nachfolger fand ich sogar besser (8-9/10)... das dritte Album fällt dann ab (6/10)... muss die 3 mal wieder hören

Affengitarre

2021-02-07 02:57:02

Ja, solide trifft es gut. Mehr als eine 6/10 ist das für mich allerdings nicht, Nachfolger habe ich bis auf einzelne Songs auch nie gehört.

fuzzmyass

2021-02-07 02:47:30

Ach, finde das Album echt solide gut mit einigen Highlights... sicher nicht so gut wie beide Hauptbands und teilweise etwas zu vorhersehbar, aber dieses Album und den total unterbewerteten Nachfolger möchte ich nicht missen... lediglich beim Drittwerk wurde es zäh, auch wenn da noch ein Paar nette Songs sind

Affengitarre

2021-02-07 00:52:38

Ja, da sind eigentlich nette Sachen drauf, aber schon deutlich schwächer als Soundgarden und RATM und auch viiieeel zu lang dafür, dass die Songs nicht allzu abwechslungsreich sind.

edegeiler

2021-02-07 00:06:28

Natürlich die Harmlosigkeit in Bandform, aber "Like a Stone" ist wirklich ne sehr schöne Schmalznummer.

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