The Coral - Distance inbetween

Ignition / Indigo
VÖ: 04.03.2016
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

So nah, so fern

Viel kann man sagen über The Corals achtes Album "Distance inbetween". Dass es nach "Butterfly house" ihr erstes Werk in sechs Jahren ist, vom 2014 veröffentlichten und ehemals als verschollen geglaubten "The curse of love" mal abgesehen. Dass Bill Ryder-Jones nach wie vor fehlt, dafür aber Paul Molloy mit an Bord ist, der früher bei The Zutons die Gitarrensaiten zupfte. Dass die zwölf Songs quasi allesamt in nur einem Take aufgenommen und bewusst rau produziert wurden. Viele Worte um ein Album einer großen Band, die damit zurück zu den Wurzeln geht – und zurück zu sich selbst. The Coral haben als Kollektiv immer besser funktioniert als die jeweiligen Soloprojekte der einzelnen Mitglieder. Aber auch das muss man sagen: "Distance inbetween" beweist genau das nur teilweise.

So vollends lässt es sich dabei gar nicht mal erklären. Frontmann James Skelly und seine Kollegen haben ihr Handwerk natürlich längst verinnerlicht, rein technisch kann den Briten kaum jemand etwas vormachen. Auch Neuling Molloy fügt sich bestens ins Gefüge ein und verleiht etwa dem rasanten Alternative-Rock von "Miss Fortune" mit seinem starken Solo in der Mitte eine ganz eigene Note. Auch die erste Single "Chasing the tail of a dream" kann sich mit ihrem intensiven wie verspielten Beat sehen lassen und sorgt mit dem Refrain für einen ersten Aha-Moment auf dem Album. Der Plan der Band, ihre Rhythmusgruppe im Vordergrund zu platzieren, war sicherlich ein guter, wie auch der fantastische Titeltrack beweist: Lässig dem Psychedelic-Pop zuzwinkernd verlieren sich The Coral hier nie selbst aus den Augen.

Dennoch fehlt "Distance inbetween" etwas, das sich so leicht nicht benennen lassen mag. So froh man über die Rückkehr des Quintetts auch ist, so nah sie wieder zu sein scheinen, so fern wirken einige der neuen Stücke auch. Der stampfende Groove von "Holy revelation" lädt nie wirklich zum Tanzen ein, sondern wackelt lieber in einer stillen Ecke alleine mit den Hüften. Das komplett in andere Sphären reisende "Fear machine" lässt den Hörer fast gänzlich hinter sich und im düster-melancholischen "Beyond the sun" mag der vermeintliche Knoten trotz beachtlichen Spannungsbogens einfach nicht platzen. Umso schöner sind die großen Augenblicke des Albums, wenn The Coral nicht für sich selbst spielen. So etwa im doppelt gelungenen Start mit "Connector" und "White bird", der zeigt, in welche Richtung "Distance inbetween" hätte gehen können. So bleibt es leider ein Werk, über das man vieles sagen kann, das aber nur stellenweise für sich selbst spricht.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Connector
  • White bird
  • Distance inbetween

Tracklist

  1. Connector
  2. White bird
  3. Chasing the tail of a dream
  4. Distance inbetween
  5. Million eyes
  6. Miss Fortune
  7. Beyond the sun
  8. It's you
  9. Holy revelation
  10. She runs the river
  11. Fear machine
  12. End credits
Gesamtspielzeit: 44:52 min

Im Forum kommentieren

mispel

2016-04-10 11:01:27

War wirklich sehr geil gestern. Hatte ich nicht erwartet. Die Setlist war überragend, vor allem der Dreier von Roots & Echoes.

kingsuede

2016-04-09 23:47:14

Das Konzert in Köln war großartig und besser als das zur letzten Tour, da länger, besser vom Sound und die Band gut aufgelegt war. Die Mischung aus Songs vom neuen Album und alten Klassikern war sehr stimmig.

kingsuede

2016-03-09 20:24:06

Connector 8/10
White bird7/10
Chasing the tail of a dream 9/10
Distance inbetween 7/10
Million eyes 9/10
Missfortune 8/10
Beyond the sun 8/10
It's you 7/10
Holy revelation 6/10
She runs the river 7/10
Fear machine 7/10
End credits x/10

kingsuede

2016-03-09 19:58:22

In der Tat sehr gut.
Discographie:
S/t 7/10
Magic & medicine 9,5/10
Nightfreak 6/10
The invisible invasion 7,5/10
Roots & echoes 8/10
Butterfly house 8/10
Distance inbetween 7,5/10

Menikmati

2016-03-08 22:49:16

Nach drei Hördurchläufen ist es amtlich: ganz, ganz tolles Album. Wiedermal! Und sträflich unterschätzt. Aber wen kümmert das jetzt noch wenn das wunderbare "Million Miles" aus Boxen dröhnt. 9/10

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