
LGoony & Crack Ignaz - Aurora
Free DownloadVÖ: 19.01.2016
Das Halbwuchs-Problem
Doppelte Newcomer-Power auf einem Free-Download-Album, und die Szene lässt sich bereitwillig plattrollen. Hälfte eins: LGoony, Rap-Hoffnungsträger aus Köln, hellweißer Teint, ein Fragezeichen im Bubi-Gesicht wie sonst vielleicht nur Tyler, The Creator. Hälfte zwo: Crack Ignaz, Cappuccino-Haut, wilde, blonde Mini-Dreads, seit 2013 von Salzburg aus das Rap-Business von hinten aufrollend. Und alle so: "Yeah!" Wirklich alle: Casper zum Beispiel, der sich just im Video zu "Oida wow" die Ehre gibt. Oder Dexter, der "Aurora" masterte. Oder auch Lex Luger, DJ Heroin und weitere nicht unbekannte Namen, die sich ihrerseits auf diesem Album als Produzenten die Klinke in die Hand gaben.
Hype ohne Ende für zwei Gerade-so-Zwanziger – solo und nun auch gemeinsam. Dass die beiden kontemporäre Rapmusik abliefern, sei mal dahingestellt, aber was taugt "Aurora" tatsächlich? Die Frage sei erlaubt. Denn viel, was über "das Übliche" hinausgeht, liefern LGoony & Crack Ignaz hier nicht. Auch wenn die Szene feiert. Diese Aussage sei ebenso erlaubt. Denn die beiden vereint neben den durchaus vorhandenen Skills auch ein nicht unerhebliches Auf-den-Sack-geh-Potenzial. Wenn die Aggression außer in Rap-Lyrics nirgends im Lebenslauf ihren Platz findet, ist das nicht nur unauthentisch, sondern auch fast ein bisschen peinlich.
Abseits davon betrachtet, auf die Mucke reduziert, macht "Aurora" dennoch hier und da was her. "Oida wow" zum Beispiel zeigt, dass die beiden waschechte Game-Player sind. Da wird Versace gerockt und Bugatti gefahren, während ein düster tropfender Beat eine Atmosphäre schafft, die den Hörer direkt an die brennende Tonne in dunkler Gasse beamt. Hier knüpft "7000" an und grüßt aus der Geisterbahn, doch leider wird irgendwann klar: Die Bedrohung ist nicht echt. Das mit Autotune unterfütterte "Haname" hingegen ist ein schmachtender Liebesfetzen: "Wenn einer Dich versteht, dann bin ich das", erklärt Crack Ignaz breit österreichelnd, während LGoony nebenan am Lolli lutscht.
Rollentausch dann in "Moonwalk", wo LGoony das Mic übernimmt und die Abmischung auf gleiche Effekte setzt. Der Gag vom Moonwalk auf dem Mond ist durchaus charmant und der Kölner macht seine Sache hier wesentlich besser als der Salzburger Kollege zuvor. Zum Schluss fahren die beiden dann in "Alles" noch einmal Bentley und erklären gemeinsam, weniger als alles sei ihnen nicht genug. Erreichbar ist dieser universale Wunsch mit "Aurora" nicht. Die Lausbubengeschichten wirken im Kontext der thematisierten schnellen Autos, Bitches und dem sich selbst zugeschriebenen Swag häufig schlicht zu unecht. Potenzial gibt es zuhauf, und das darf gehypet werden – ausgewachsen ist auf "Aurora" aber noch wenig.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Oida wow
Tracklist
- UFO
- Oida wow
- Halloween
- 7000
- Tokyo Boys
- Ich krieg es
- Haname
- Moonwalk
- Eis
- XN
- Alles
Im Forum kommentieren
Lotus
2017-03-24 11:28:30
Ich hab selten ein so geiles Album gehört! Wenn du das so siehst voll ok, aber wo, bei welchem Rapper zählt schon Glaubwürdigkeit.. Hammer Album
####
2017-01-13 18:06:24
Cappucino-Haut? Ihr fukkkin' Rassisten!
Chrisssss
2016-08-18 14:45:34
"Wenn die Aggression außer in Rap-Lyrics nirgends im Lebenslauf ihren Platz findet, ist das nicht nur unauthentisch, sondern auch fast ein bisschen peinlich."
Ich glaube Herr Bremmer hat nicht ganz verstanden worum es den beiden Künstlern geht :)
MopedTobias (Marvin)
2016-02-19 17:28:16
Wenn ich in einer Musikrezension noch einmal das Wort (un-)authentisch lesen muss, lauf ich Amok. Die 5/10 geht aber echt in Ordnung.
HELVETE II
2016-02-19 12:19:17
Wie sie hier immer alle mit kapieren oder verstehen ankommen. Genauso wie der ZündappJohannes in dem Thread über den schlechtesten Song der Erde.
Du musst das feelen und nicht verstehen, verstanden?
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Threads im Forum
- LGoony & Crack Ignaz - Aurora (7 Beiträge / Letzter am 24.03.2017 - 11:28 Uhr)