Scooter - Ace

Sheffield / Edel
VÖ: 05.02.2016
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Immer die gleiche Scheibe

Scooter haben viel mit Dicki Hoppenstedt gemeinsam. In weihnachtlicher Regelmäßigkeit wiederholen sie den ewig gleichen Unsinn. "Zickezacke, Hühnerkacke", rezitiert alljährlich das Kind. "Oi, oi, oi", antworten Scooter. Endlich findet zusammen, was zusammengehört. Vergesst die Scorpions und David Hasselhoff, nur HP Baxxter und seine Kollegen sind im Stande, Mauern einzureißen. Vor allem die der Vernunft. "Don't take life too seriously / Nobody gets out alive anyway", verkündet der ewig blonde Prophet und seine Jünger folgen ihm. Wohin? Netter Versuch. Die Welt mag im Chaos versinken, Scooter bleiben stehen. Erst wenn der letzte aufrechte Musiker sein Instrument an den Nagel gehängt haben wird, wird die Menschheit verstehen, was sie eigentlich an diesem Trio hat.

So setzt sich Baxxter wieder einmal mit den wirklich wichtigen Problemen auseinander: "What is the H without a P?", fragt er in "Burn". "H" lässt er nicht gelten, vielmehr geht es auf die fundamentale Ebene: "And what is what and what is what?", lautet die eigentliche Frage. Selbst vertieftes Literaturstudium (Wittgenstein, Heidegger, Lil Jon) fördert keine Antwort zutage. Der Hanseat blickt in den ontologischen Abgrund: "The cherries are not important / Let's blow a hole in the bowl", lautet sein Imperativ. Unterstützt wird er dabei, wie immer, von generischem, aber handwerklich solide erstelltem EDM-Gewummse. Funktionsmusik ist das. Und das gleich auf mehreren Ebenen.

So bildet die sattsam bekannte Melange aus Viervierteltakt und Synthie-Armageddon nicht nur die Grundlage für Hans-Peters lyrische Gewinnausschüttungen, sie bewegt auch emotional. Wenn etwa in "Riot" die Pseudogitarren seliger "Fire"-Zeiten recycelt werden, liegt die Nostalgie nicht fern. Die Neunziger scheinen weiter weg denn je – doch Scooter halten die Stellung. "Make some noise for the birdwatcher / Let your mind slip and slide / Triggernator, hot water / You better love your daughter", skandiert der Mann am Mikrofon und es ist ein bisschen so wie bei einer Rede von Edmund Stoiber: Verzweifelt sucht man nach Kohärenz, bevor man sich willig in sein Schicksal ergibt. Bis zum bitteren Ende, das in Form eines triefenden Soft-Cell-Covers daherkommt.

Doch eigentlich genügt "Crazy", um Scooter im Jahr 2016 nachzuvollziehen: Gepitchte Vocals, Dada-Lyrics, Hands-up-Synthies, zufällig durchs Bild schlingernde Melodien. Ein Interpretationsansatz offenbart sich erst bei ganz genauem Hinhören: Das Stück kreist vorwiegend um Moll-Kadenzen, endet jedoch mit einem Dur-Akkord. Die Musiker vertonen also zunächst die Wirrnis eines verzweifelten Geistes, der unstet durchs Leben irrt, ehe er aus dem Teufelskreis ausbricht und die Kontrolle zurückerlangt. Oder sie schmeißen wahllos Versatzstücke ineinander, die Entscheidung liegt, wie so oft, beim Rezipienten. Wer allerdings Scooter bewusst hört, muss tief in sein Innerstes blicken. Und dann wegschauen. Denn diese Band rüttelt an den Grundfesten des menschlichen Verstandes. Dafür gebührt ihr Respekt und Dankbarkeit. Eine Welt ohne Scooter wäre wie Weihnachten ohne Dicki Hoppenstedt: Weniger Zickezacke, aber definitiv Hühnerkacke.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Riot

Tracklist

  1. Ace
  2. Oi
  3. Mary got no lamb
  4. Riot
  5. Encore
  6. Burn
  7. Don't break the silence
  8. The birdwatcher
  9. What you're waiting for
  10. Crazy
  11. Opium
  12. Stargazer
  13. Wolga
  14. Torch
Gesamtspielzeit: 48:35 min

Im Forum kommentieren

heipa heipa Hodeneita

2016-05-23 23:57:04

Hau Matsch
Hau Matsch is se brainfisch

yeah yeeeaaaahhhhh wickääääd

How Matsch is the HP brain

Faster harder Brainfisch

Cheech und Chong

2016-05-23 15:18:34

Einigen wir uns darauf, dass Scooter das "Skippy, das Buschkänguruh" in der U-Musik ist; wer "Lassie" will, der muss woanders fündig werden.

Metter Nensch

2016-05-23 13:37:20

Kartoffelsalat.

Armin

2016-05-10 17:45:46

Liebe Redaktion,

Gleich nach dem Top 10 Chart-Einstieg des Albums "ACE“ begeisterten SCOOTER auf ihrer CAN’T STOP THE HARDCORE-Tour vor komplett ausverkauften Hallen Tausende von Fans.

Jetzt folgt mit "MARY GOT NO LAMB“ die neueste Singleauskopplung aus dem Erfolgsalbum. Die überwältigen Resonanzen auf der Tour und in den sozialen Netzwerken machen diesen Titel zwingend zur stärksten Single auf dem Album.

Dabei haben sich H.P. Baxxter, Phil Speiser und Michael Simon von dem 70er-Klassiker "In The Arms Of Mary“ von den Sutherland Brothers and Quiver inspirieren lassen, den sie in ihrer völlig eigenen Art mit bewährten H.P. Shouts und krachenden Beats ins neue Jahrtausend katapultieren. Mit ihrer 57. (!) Single "MARY GOT NO LAMB“ zeigt Deutschlands erfolgreichster Chartact seit Einführung der Singlecharts immer noch, wo es lang geht!


VIDEOLINK:
https://youtu.be/WfhDTBcF-FM

dreamweb

2016-03-04 18:36:11

HP ist und bleibt halt ein Gruftie.

Scooter haben ja auch Marian von den Sisters gecovert.

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