Blackout Problems - Holy

Uncle M / Cargo
VÖ: 05.02.2016
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Magenbitter

Ernst gemeinte Frage: Kennt noch jemand die ollen Guano Apes? Ja? Gut. Die haben nämlich einst mustergültig vorexerziert, wie schmal der Pfad zwischen Power und Peinlichkeit mitunter sein kann. "Walking on a thin line" eben. Dabei haben sie mit "Lords of the boards" und "Open your eyes" zwei Crossover-Monsterhits rausgehauen, nur um ab der dritten Platte zusehends zahnloses Alternative-Gedöns zu fabrizieren. Von der Post-Reunion-Tätigkeit ganz zu schweigen. Macht unterm Strich eineinhalb gute Alben und das Bedürfnis, nicht länger über die Band zu sprechen und sich fortan Blackout Problems zu widmen. Die haben mit den frühen Guano Apes zwar nicht unbedingt den Stil, aber ganz sicherlich die gefährlich nahe Verortung am Mainstream gemeinsam.

Das zumindest legt das Promo-Ballyhoo nahe, das rund um die Veröffentlichung von "Holy" veranstaltet wird. Zu bewundern gibt es da nämlich Lobpreisungen von der Länge einer Diplomarbeit, von 17 verschiedenen Marketingpartnern präsentierte Konzerttermine und die flugs aufgestellte Behauptung, es handle sich um ein Debüt. Dabei hat die Band 2012 doch schon "Life" veröffentlicht. Allerdings passt das mit seinen hörbar unterproduzierten Songs wohl nicht in das Bild von der jungen, aufstrebenden und doch bereits so reif klingenden Münchner Band, das man gerne unter die Leute bringen möchte. Aber hey: "Bereits jetzt über 12.000 hungrige Facebook-Freunde sprechen eine deutliche Sprache", jubiliert der Promotext. Und inzwischen sogar über 13.000 Menschen, die genug materiellen Wohlstand für eine Facebook-Existenz genießen und doch alle aus unerklärlichen Gründen nichts Essbares zur Hand haben, können doch nicht irren. Oder?

Nun, erstmal tatsächlich nicht. Das Trio lässt zu Beginn ihres angeblichen Debüts nichts anbrennen, stellt in "One" das gefällige und wiederkehrende Klangthema des Albums vor und macht klar, worum es hier geht. Kräftig abgemischter Alternative-Rock ist das Genre der Wahl, garniert mit Texten, die sich auf Allgemeinplätzen am allerwohlsten fühlen, aber auch nicht weiter negativ auffallen. Und so nicht den Blick verstellen auf das im Anschluss beherzt anschiebende "Of us", oder das zurückgelehnte "The drive", das sich mit Fug und Recht als bester Moment der Platte fühlen darf. Was gar nicht heißen soll, dass die folgenden Songs allesamt Grütze wären. Sie sind nur schlichtweg langweilig. Weil man mit dem vierten Song einfach schon alle Variationen gehört hat, die Blackout Problems anzubieten vermögen. Da hilft es auch nichts, dass im zähen "Boys without a home" plötzlich Nathan Gray von Boysetsfire auftaucht.

Vielmehr stellt man sich die Frage, was der Kerl überhaupt auf diesem mit zunehmender Spieldauer immer konturloser werdenden Album verloren hat. Laut Promoroman war Rotwein im Spiel. Man will gar nicht wissen, wie viel. Ehe man sich jedoch eingehend in derlei Überlegungen vertiefen kann, greift "Poets of protest" das Anfangsthema wieder auf und beschließt "Holy" ohne all den Staub, der um das Album aufgewirbelt wurde, auch nur halbwegs rechtfertigen zu können. Was bleibt, ist das Gefühl, genervt zu sein. Von einer Band mit einem Album, das sehr gerne sehr wichtig wäre, aber doch lediglich vier gute Songs und ansonsten nur zahnloses Alternative-Gedöns auf die Kette bringt. Die Karriere der Guano Apes, nachgespielt in unter 50 Minuten. Hoffentlich verderben sich die über 13.000 Facebook-Freunde daran nicht den Magen.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The drive

Tracklist

  1. One
  2. Of us
  3. We are free
  4. The drive
  5. Boys without a home (feat. Nathan Gray)
  6. Step up
  7. Follow me
  8. The king
  9. Hold on
  10. The national
  11. Black coffee
  12. Into the wild
  13. Poets of protest
Gesamtspielzeit: 48:58 min

Im Forum kommentieren

@Armin

2016-02-09 14:24:38

Meinungen? Die Platte ist schon jetzt für mich das Album des Jahres!

Geil!

2016-02-04 19:04:47

Beschissene Recherche (s)meets beschissene Ansicht.
Das was Martin Smeets hier schreibt ist einfach nur lächerlich. Ich habe 3 Songs gehört, die sehr frisch Sind und wirklich Spaß machen zu hören. Zum Glück haben ca. alle anderen Magazine das Potential der Platte und der Band erkannt.
Ohne witz, solche Artikel zu veröffentlichen ist mega peinlich für eure Plattform.

Chris.87

2016-01-29 20:55:05

Regt euch nicht auf, Leute! Das ist eine Meinung von einem Typ, der kein Plan hat was er schreibt - das ist hier schon länger bekannt. Die Platten die er negativ bewertet (übrigens fast alle) werden meistens sehr erfolgreich ;)

Frank

2016-01-29 12:39:05

Sagemal, wenn du Musik und die Welt im allgemeinen nicht leiden kannst und sowieso jede Band nur alle Menschen der Welt nervt...

Hast du dann den Job verfehlt oder uns den Namen deiner Erfolgskapelle nur bisher vorenthalten?

Magenbitter

2016-01-28 23:43:22

Was einem wirklich den Magen verdirbt, sind die Rezensionen von Martin Smeets :)

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