Keøma - Keøma

Embassy Of Music / Warner
VÖ: 29.01.2016
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Unser Lied

Wäre alles wie geplant verlaufen, hätte man den 18. Februar dieses Jahres fürchten sollen. Müssen. Dann nämlich wäre "Unser Song für Xavier" ausgestrahlt worden, wo "wir" bestimmen sollten, mit welchem Titel der werte Herr "uns" beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten solle. Worauf große Teile der so oft als diffuses "wir" bezeichneten Leute dann doch so gar keinen Bock hatten und Naidoo mit Schimpf und Schande vom Hof jagten. Ob nun die Ersatzsendung "Unser Lied für Stockholm" – bei der sogar Ralph Siegel mal wieder sein Glück versucht – jetzt an sich einen großen Fortschritt darstellt, bleibt dahingestellt. Doch darüber sollen andere trefflich streiten.

Sicher ist hingegen, dass zumindest der dort vertretene Beitrag von Kat Frankie und Chris Klopfer alias Keøma eine Liga höher spielt als das Gros der Songs, die man sonst im Rahmen des ESC zu hören gewohnt ist. Schließlich ist von beiden bekannt, dass sie ihr Handwerk beherrschen. Sei es in der Live-Band von Olli Schulz wie in Frankies Fall, oder bei Kooperationen etwa mit Get Well Soon oder Gisbert zu Knyphausen. Außerdem bringen sie zum ESC-Vorentscheid "Protected" an den Start. Und damit ein wohltuend abgedunkeltes Stück Popmusik, das sich pudelwohl fühlt in seiner von bedingungslosem Understatement geprägten Pose. Das aber bei genauerer Betrachtung doch eine überbordende Menge an Melodie, Witz und Leben offenbart. Und ein musikalisches Ausrufezeichen hinter im Vorfeld präsentierte, irritierend selbstbewusste Sätze wie "Mit unserem 'Night Drive Pop' made in Germany gewinnen wir den Vorentscheid und holen den ESC zurück nach Deutschland" setzt. Womit der Song dann auch nicht allein ist, hat das Duo auf ihrem selbstbetitelten Debüt doch elf Stücke von ähnlicher Qualität versammelt.

Die wiederum kritische Nachfragen, ob es den die Albumveröffentlichung begleitenden Promo-Husarenritt mitsamt Beteiligung am ESC-Vorentscheid denn überhaupt gebraucht hätte, spielend beiseite wischen. Hat man sich nämlich erst eingefunden in "Keøma", interessieren statt derlei Haarspaltereien nur noch die Songs. Ob die nun von pluckernden Beats geprägt werden wie in "Black", von Handclaps getrieben sind wie das hervorragende "Ghosts" oder sich wie "Streetlights" am ausladenden Indierock versuchen, ist dabei zweitrangig – was die Band auch ausprobiert, es funktioniert. Im Falle des schwermütigen "Pines" sogar so gut, dass man versucht ist, das Prädikat "Hit" zu vergeben. Am Ende steht schießlich ein Album voller Songs, die das Potenzial haben, sie irgendwann mal gedankenverloren als "unser Lied" zu bezeichnen. Ob nun für Stockholm oder nicht, ist dann eigentlich egal. Zum Glück.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Black
  • Ghosts
  • Pines

Tracklist

  1. Shame
  2. Black
  3. Blue valentine
  4. Gone
  5. Righteous
  6. Adrien
  7. Ghosts
  8. Streetlights
  9. Blue lagoon
  10. Protected
  11. Pines
  12. Pray
Gesamtspielzeit: 45:11 min

Im Forum kommentieren

AndreasM

2016-01-21 10:26:37

Auf jeden Fall ist das Cover schon mal scheußlich! Fürs Album habe ich aber mehr Hoffnung.

Armin

2016-01-20 22:10:20

Frisch rezensiert!

Meinungen?

Armin

2016-01-12 18:45:00


Keøma treten mit ihrem Song Protected am 25.02.16 beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest an.
Protected ist Stille und Sehnsucht. Schmerz und Hingabe. Menschen verlieben sich, wollen nicht mehr alleine sein. Bereit für eine wahrhaftige Beziehung sind sie jedoch nicht. Keøma wissen das und ziehen sich raus. Abgeklärte Kapitulation? Vielleicht! Sex? In jedem Fall! Es geht in Protected um die Stärke dieser Erkenntnis. Darum zu wissen, wenn man lieber aufhören sollte, auch wenn es schön ist.

Kat Frankie von Keøma über Protected: „Wir wollten in Protected einen intimen 80er Jahre Sound erschaffen. Ein langsamer Keyboard-Groove der eine sehnsüchtige Stimme trägt. Wir wollten einen melancholischen Pop Song kreieren, dessen Herzstück ehrlich und verletzlich ist."

Keøma laden am 28.01. in den Berliner FLUXBAU zur Album Release Party ein. Gästelistenplätze bekommt ihr gerne auf Anfrage.
Keøma sind ein deutsch-australisches Duo. Kat Frankie stammt ursprünglich aus Sydney und lebt seit mehr als zehn Jahren in Berlin. Ihre Stimme ist ein wahres Juwel. Das Geschehen um einen herum scheint schlagartig zu gefrieren, wenn man ihr zuhört. Solo hat sie bereits mehrere Alben mit Folk-Chansons veröffentlicht. Gemeinsam mit Konstantin Gropper von Get Well Soon hat sie den Titelsong der aktuellen Staffel von Schulz & Böhmermann komponiert.

Chris Klopfer ist ein Rockmusiker aus Köln, textet auf Deutsch und Englisch, spielte einige Zeit in der Band NIL und stand als Solokünstler bereits mit Indie-Lieblingen wie Ben Kweller und The Low Anthem auf der Bühne. Vor ein paar Jahren besang er mit Gisbert zu Knyphausen die schöne Schrecklichkeit von Wintertagen in Köln und Berlin in dem Song „Murmeltier“.

Das selbsbetitelte Debütalbum von Keøma erscheint am 29.01.16 bei Embassy of Music. Die Single Protected erscheint am 15.01.16.


https://www.youtube.com/watch?v=-0AVdqDHVxM

Auf dem Album gibt's mit "Shame" und "Pines" zwei stärkere Songs ... aber ich drücke denen trotzdem sehr die Daumen.

Armin

2015-12-22 21:37:32


Chris Klopfer und Kat Frankie sind keine Unbekannten in der hiesigen Musiklandschaft: Chris spielte früher in der Kölner Band NIL, seit einigen Jahren macht er solo gefühlvollen englischsprachigen Folkpop. Kat kommt ursprünglich aus Sydney und lebt seit Langem in Berlin. Sie eine „Singer-/Songwriterin“ zu nennen, trifft zwar formal betrachtet zu, greift aber viel zu kurz, so einzigartig ist ihr musikalischer Ansatz.
Zusammen bilden Kat und Chris jetzt das Duo KEØMA: Als sie sich kennen lernten, stritten die Beiden darum, wer von ihnen wohl den traurigsten Song geschrieben hat. Wer aus diesem Battle als SiegerIn hervorging, wissen wir nicht – aber dieser denkwürdige Abend war der Anfang von Keøma. Gitarre, Bass, Keyboards und Gesang (von beiden!) bilden den musikalischen Boden für die Songs, die von Kat produziert, gemixt und mit Beats untermalt werden. Die Stimmung ist melancholisch, sehnsuchtsvoll, intim, mit verführerischen Melodien, die im Ohr bleiben – ein bisschen traurig, natürlich, aber auch mit überwältigenden Momenten voller Optimismus und Zuversicht.

Die Ideen zu ihren Texten kommen Kat und Chris meistens beim Filmgucken, daher kommt auch der nicht zu leugnende cineastische Effekt in ihrer Musik: Die Single „Pines“ ist ein wunderschönes Beispiel für Keømas breitwandigen Cinemascope-Sound, der dennoch sensibel genug produziert ist, um die kommenden kalten Winterabende mit Wärme und Licht zu füllen.


https://www.youtube.com/watch?v=Doz93V-0KX8

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