Sikth - Opacities
Peaceville / EdelVÖ: 22.01.2016
Inkubationszeit abgeschlossen
Lange war es still um die Mathcore-Urväter Sikth. Den großen, internationalen Durchbruch verfehlten die Engländer damals mit ihren beiden Alben "The trees are dead & dried out... wait for something wild" (2003) und "Death of a dead day" (2006) nur ganz knapp. In letzter Zeit aber brodelte es wieder in der Sikth-Keimzelle, die Inkubationszeit ist abgeschlossen. Seit der Trennung 2008 und einigen darauf folgenden Reunion-Gigs ist der Virus nun zurück, um eine Krankheit mit großer Infektionsgefahr zu verbreiten. Sikth veröffentlichten ihr neues Album "Opacities" noch vor dem Release als Soundcloud-Stream. Ein mutiger Schritt, gerade bei einem Neubeginn. Oder doch nur eine gutgemeinte Warnung an die noch gesunde Welt?
Bisher wurde jedenfalls kein Impfstoff erfolgreich getestet. Die Experten sind sich einig: Dieser Virus bietet kaum Angriffspunkte, wenn man von der eher kurzen Infektionszeit mal absieht. Mit nur sechs Tracks, darunter dem anderthalbminütigen Psycho-Monolog "Tokyo lights“, kommt "Opacities" mit einer knappen halben Stunde Laufzeit eher zu kurz als zu lang daher. Die klangliche und emotionale Dichte gleicht diese Schwachstelle jedoch problemlos aus.
Weder Arzt noch Apotheker konnten den sonderlichen Virus bisher vollständig kodieren, geschweige denn die Folgen auf den befallenen Organismus einschätzen. Erste Labor-Versuche zeigen: Vor allem der Kopf ist von der Epidemie betroffen, und das ein zweifacher Hinsicht. Einerseits ist das Album ein psychischer und vertrackter Mindtrip in die Abgründe einer postapokalyptischen Dystopie. Im Kopf entstehen krankhafte Visionen, beleuchtet von flackerndem Neonlicht. Die beiden Sänger erzeugen eine morbide Bipolarität: Epische, oft mehrstimmige Ohrwurm-Passagen wie bei "Philistine philosophies" werden von harten Vocals kontaminiert, die von tiefem Death-Metal-Grunzen bis schrillem Metalcore-Kreischen variieren. Andererseits ist "Opacities" auch ein physischer, brutaler Headbanger, wie schon der thrashige Opener "Behind the doors" klarstellt. Die furiosen Prog-Riffs mit den Genre-typischen, halsbrecherischen Taktwechseln sorgen für eine rasend schnelle Verbreitung des Erregers in der Blutbahn.
Was im Kopf beginnt, wirkt sich schnell auf den ganzen Wirtsorganismus aus. Die typischen Symptome: Der Hörer verspürt zunächst eine tiefe, innere Unruhe und ein leichtes Frösteln im Nacken. Darauf folgen in der nächsten Infektionsstufe rhythmische und unkontrollierbare Zuckungen, begleitet von einer plötzlichen Entwicklung von Gänsehaut. Endstadium: Ein Delirium zwischen Wahnsinn und Euphorie. Aber keine Sorge: Nach einer halben Stunde ist alles wieder vorbei.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Behind the doors
- Philistine philosophies
Tracklist
- Behind the doors
- Philistine philosophies
- Under the weeping moon
- Tokyo lights
- Walking shadows
- Days are dreamed
Im Forum kommentieren
best_moment
2016-01-17 21:07:45
p.ssyfuuuuuooooaaaaaaaaaaaaaaaooooooooooot
The MACHINA of God
2016-01-13 22:50:26
Machen gut Ballet.
Prog Popper
2016-01-13 12:33:01
Habe nur „Behind the Doors“ gehört, starker Song imo!
,,,
2016-01-13 12:24:59
sollte übrigens eine ep werden, ist dann aber doch als "mini-album" veröffentlicht worden.
...
2016-01-12 22:42:56
ist übrigens ne ep...
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