Lanterns On The Lake - Beings

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 13.11.2015
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

More than a feeling

Es klingt schon beinahe etwas zu fluffig, was sich alles findet, wenn man ein wenig im Internet herumstöbert, um sich Lanterns On The Lake zu nähern. Da wäre schon die grundsätzliche Einordnung unter dem Dream-Pop- bzw. Indie-Folk-Banner, die der Band ohnehin kaum gerecht wird. Und natürlich all die Beschreibungen von bezaubernd über sanft bis zart und wunderschön. Man könnte auf die Idee kommen, das inzwischen dritte Album "Beings" würde in erste Linie versuchen, seine Hörer zehn Songs lang möglichst nachhaltig einzulullen.

Und in gewisser Weise ist das auch richtig. Weil "Beings" voll ist mit Stücken von anschmiegsamer Couleur, Stücke, die geradezu für jene Stunden geschaffen zu sein scheinen, in denen man dem unwirtlichen Draussen den Rücken zukehrt, um sich ins heimelige Zuhause zurückzuziehen. Dazu passen die vorsichtigen Klavierakkorde, die warmherzigen Bläser und der sanfte Vortrag von Hazel Wilde. Dass die Band schon mit Yann Tiersen aufgetreten ist? Kein wirkliches Wunder, hört man Songs wie das in sich selbst ruhende "The crawl", oder das nicht mit betörenden Streichern geizende "Send me home". Die Schönheit beherrscht das Quartett aus Newcastle-upon-tyne, daran besteht kein Zweifel. Glücklicherweise gibt sich "Beings" mit bloßer Schönheit aber nicht zufrieden.

Gegenüber all den friedfertigen Momenten, die großzügig auf dem Album verteilt sind, steht nämlich auch eine Hand voll Songs, die geradezu aufbrausend werden, in andere Genres hinein lugen und voll sind von umtriebiger Euphorie à la Explosions In The Sky. Mit denen die Band übrigens auch schon auf Tour war. Der Opener "Of dust & matter" begnügt sich noch damit, seine Offenheit in alle Richtungen anzudeuten, während "I'll stall them" schon deutlich macht, dass man es hier mit durchwegs kraftvollem Songmaterial zu tun hat. Das es schlichtweg oftmals gar nicht nötig hat, laut zu werden. Und doch will "Faultlines" wenig später hörbar mehr. Und begibt sich von der ersten Sekunde an hinein ins Uptempo, um mehr und mehr zu einem tosenden Finale hin anzuschwellen.

Tosend wird dann auch "Through the cellar door", wenn es nach gemächlichem Beginn seine Gitarren mitsamt treffsicherer Melodieführung von der Leine lässt. Und auch das kräftig aufstampfende "Stuck for an outline" überzeugt nachhaltig, nachdem der Titeltrack die ohnehin stets latente Ähnlichkeit zu Bands wie Daughter und London Grammar ganz offen zu Tage treten lässt. Ohne dabei in Verdacht zu geraten, lediglich irgendwelchen Vorbildern nachzueifern. Dazu ist "Beings" schlicht zu gut. Ein vom Artwork bis zu den letzten Bläsertönen von "Inkblot" gelungenes Album voll großer Gefühle und Songs, das man nicht verpassen sollte.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I'll stall them
  • Faultlines
  • The crawl
  • Through the cellar door

Tracklist

  1. Of dust & matter
  2. I'll stall them
  3. Faultlines
  4. The crawl
  5. Send me home
  6. Through the cellar door
  7. Beings
  8. Stepping down
  9. Stuck for an outline
  10. Inkblot
Gesamtspielzeit: 41:04 min

Im Forum kommentieren

carpi

2016-09-21 09:48:10

Im Karlsruher Substage im Rahmen eines Festivals.

Vermilion.Smile

2016-09-20 22:25:37

Wo sind sie aufgetreten?

carpi

2016-09-18 00:22:59

Konzert eben war sehr schön und intensiv trotz vieler Hintergrundgeräusche. Sympathisch-zurückhaltende Band, ca. die Hälfte der Setlist von "Beings".

novemberfliehen

2016-01-10 13:40:44

Songs, die Faultlines heißen, scheinen oft von gehobener Qualität zu sein.

Der Untergeher

2016-01-10 11:37:38

Schon ein sehr schönes Album. Danke für's Aufmerksam machen.

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