The Kooks - Hello, what's your name?
Caroline / UniversalVÖ: 04.12.2015
Fahne? Weht!
The Rakes, The Thrills, The Dead 60s, The Cooper Temple Clause, ¡Forward Russia!, The Automatic – die Liste der inzwischen nicht mehr existenten Bands, die der Indie-Rock-Boom Mitte der Nullerjahre in die Plattenregale gespült hat, scheint endlos. The Kooks haben diesen Trend wohl frühzeitig kommen sehen und sind seit dem 2011er-Werk "Junk of the heart" konsequent den Weg Richtung Diskokugel gegangen, der im tanzbaren "Listen" seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Dieser Schritt hat zwar sicher dazu beigetragen, dass sich die Jungs aus Brighton bisher nicht in obiger Liste wiederfinden, doch er hat sie auch direkt in die Belanglosigkeit geführt. Mit "Hello, whats your name?" erweist sich die Band nun als sehr konsequent und liefert auf dem ersten Remix-Album ihrer Karriere eine noch tanzbarere Fassung ihres letzten Albums nach. Dass die hier versammelten Neubearbeitungen somit rein gar nichts mehr mit dem verschmitzt-schrammeligen Indie-Pop ihrer Anfangstage zu tun haben, ist dabei allerdings beileibe nicht der einzige Wermutstropfen.
Obwohl die Tracklist mit namhaften Szene-Größen wie The Amorphous Androgynous oder Frank De Wulf bestückt ist, klingen die geremixten "Listen"-Epigonen größtenteils wie die 150. Auflage eines gängigen Ibiza-Samplers. Da werden Fragmente aus Songs wie "Bad habit" oder "Westside", die im Original eigentlich gelungen sind, erst bis zur Besinnungslosigkeit geloopt, um danach von einem 08/15-Beat totgestampft zu werden. Auch das eigentlich charmante "Are we electric" wird im Kideko-Remix all seiner Cleverness beraubt und von der Indie-Tanzfläche in die muffige Großraumdisko gezerrt. Dabei gibt "Hello, what is your name?" immer dann einen interessanten Ausblick darauf, wie sich The Kooks 2015 anhören könnten, wenn trotz der clubbigen Arrangements auch die Melodieverliebtheit der Engländer herübergerettet wurde. Der Mashup-Track "Murderer & downer" darf sein bluesiges Korsett behalten und platziert sich angenehm zwischen dreckig und poliert. Auch "Sunrise" im Midnitemen-Remix findet über das tolle Zusammenspiel zwischen zackigen Beats und markantem Basslauf direkt in die Beine und gewinnt dadurch sogar den Vergleich zur Urfassung. Leider bilden diese Tracks da aber auch die Ausnahme.
Die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, dass man als Künstler für einen Stilwandel meist steinige Wege gehen muss, die mit dem ein oder anderen unausgegorenen Album gepflastert sind. Die Jungs um den charismatischen Frontman Luke Pritchard sollten sich trotzdem überlegen, ob sie mit ihrer musikalischen Neuausrichtung nicht vielleicht ihre größten Stärken aufs Spiel setzen. Mit wehenden Fahnen kann man nicht nur in die falsche Richtung laufen. Man kann damit auch prima untergehen. Oder auf Listen nicht mehr existenter Bands aus den Nullarjahren landen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sunrise (Midnitemen Remix)
Tracklist
- Creatures of habit (Jack Beats Remix)
- Bad habit (Apexape Remix)
- Sweet emotion (Montmartre Remix)
- Are we electric (Kideko Remix)
- Westside (Frank De Wulf Remix)
- Sunrise (Midnitemen Remix)
- Around town (Max Pask & 'Spiky' Phil Meynell Remix)
- Backstabber (XKH Remix)
- Murdered & Downer (A Monstrous Psychedelic Bubble Remix By The Amorphous Androgynous / Medley)
- Forgive & forget (Isabella 'Machine' Summers Remix)
- Westside (The Nextmen Remix)
- Are we electric (Kove Remix)
- Down (The Reflex Remix)
- Dreams (DJ Pierre Remix)
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musie
2015-12-21 23:04:46
ich finds MISERABEL.
aber so fand ich auch schon das reguläre album..
Armin
2015-12-21 21:47:49
Frisch rezensiert!
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