Björn Kleinhenz - Ursa Minor
Jellyfant / CargoVÖ: 20.11.2015
Planetarium im Kopf
Ursa Minor, Ursa Minor, Ursa Minor. Da war doch was. Sendete der hier bereits standesgemäß abgefeierte Will Varley nicht erst vor einigen Wochen musikalische Postkarten von eben jenem Sternbild, das Hobby-Astronomen vielleicht eher unter der Bezeichnung "Kleiner Bär" oder "Kleiner Wagen" geläufig ist? Wurde da gar eine neue Inspirationsquelle für zeitlose Folkalben entdeckt? Schließlich verbindet Björn Kleinhenz nicht nur das Genre und die Nennung besagter Nordhimmelerscheinung im Titel seines neuen Albums mit Varley. Der deutsch-schwedische Songwriter greift auch mindestens so ambitioniert nach den Sternen.
Nachdem "Quietly happy and deep inside", Kleinhenz' letztes Album mit kompletter Backingband, bereits sieben Jahre zurückliegt und er sich sich in der Zwischenzeit auf spärlich instrumentierten und karg arrangierten Output konzentrierte, schöpft er mit "Ursa Minor" endlich wieder aus dem Vollen. Schon die vorab erschienene EP "Battles long lost" und der erste Singlevorbote "Jump" feierten in Punkto Detailverliebtheit und Opulenz eine Abkehr von den skizzenhaften Songs der Vorgänger, die auf dem neuen Album konsequent fortgesetzt wird. Das Kollektiv aus Freunden, das der sympathische Künstler für die Aufnahmen in einer alten Scheune in Südschweden um sich geschart hat, bietet dem Songmaterial dabei trotz aller großen Gesten zu jeder Zeit Luft zum atmen. So lässt man einem Stück wie "The king of the clowns" ausreichend Zeit, um ein paar Mal behutsam um sich selbst zu kreisen, bevor es sich dann mit seinem harmonietrunkenen Refrain selbst in schwindelerregende Höhen schraubt.
Immer getreu der Maxime "Was hilft dem Song weiter?" löst hier ein stimmungsvolles und auf den Punkt produziertes Highlight das nächste ab. Das gespenstische "Demons" wärmt sich gegen Ende an seinen eigenen tröstenden Streicherarrangements auf und "Lonely hunter" zündet musikalisch das ganz große Lagerfeuer an. Zusammengehalten wird das Album dabei stets vom charakteristisch-nasalen Gesang des Songschreibers, der selbst bei Zeilen wie "Go fuck yourself!" in "The tree of sadness" melancholisch und sehnsüchtig klingt. Und auch wenn "Ursa Minor" selbst wenig Auskunft über die Inspiration hinter dem Sternbild gibt, zeichnet es doch klare und allgemeinverständliche Bilder und liefert damit eine Anleitung für das Kopfplanetarium: Einfach zurücklehnen, Augen zu, Ohren auf und die Sternschnuppen von dem inneren Auge zählen, die Kleinhenz mit seinem bisher besten Werk regnen lässt. Egal ob Kleiner Bär oder Kleiner Wagen – Hauptsache ganz, ganz großes Kino.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Jump
- The king of the clowns
- Lonely hunter
- Demons
Tracklist
- Jump
- The king of the clowns
- Raymond
- The tree of sadness
- Lonely hunter
- Demons
- Braveheart
- Before the ride
- Tågeröd struten
- Ursa Minor
Im Forum kommentieren
Wilhelm
2018-02-23 03:42:09
Ist glaub ich ein Sport hier
Über Leute zu reden ,von denen
Noch kein normaler Mensch gehört hat.
Aber was ist schon normal,nicht wahr
ich
2018-02-23 03:35:23
warum? redet keiner fast keiner über das grosse album bitte?
sag was
bitte
top album
2016-01-19 05:30:06
ja, jetzt da.. ja, ja, auch gut,.. ja, ah, ja, jetzt hier, guut
top album
2016-01-04 03:35:09
super
christiall
2015-12-10 18:18:04
top album
super: track 1 2 3 4 6 7 9 10
9/10 punkzte
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Björn Kleinhenz - Ursa Minor (13 Beiträge / Letzter am 23.02.2018 - 03:42 Uhr)
- Björn Kleinhenz - Quietly happy and deep inside (8 Beiträge / Letzter am 07.08.2009 - 20:06 Uhr)
- Björn Kleinhenz - Trans pony (30 Beiträge / Letzter am 30.01.2008 - 23:34 Uhr)