CeeLo Green - Heart blanche

Warner
VÖ: 06.11.2015
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Richtig falsch

Es gab eine Zeit, da konnte CeeLo Green einfach nichts falsch machen. Nach eher rumpeligem Karrierestart brachen spätestens mit der Gründung von Gnarls Barkley und dem damit verbundenen Megahit "Crazy" alle Dämme für den Mann mit der unverkennbaren Soulröhre und der Extraportion Selbstbewusstsein. Dass Green auch ohne seinen kongenialen Partner Danger Mouse ganz große Brötchen backen kann, bewies er dann auch mit seinem Soloalbum "The Lady Killer", das neben dem damals allgegenwärtigen "Fuck you" auch weitere tolle Songs zwischen R&B, Soul und Funk zu bieten hatte.

Dann wiederum gab es auch eine Zeit, in der das Schwergewicht aus Atlanta augenscheinlich alles falsch machte, was man nur falsch machen konnte. Neben unausgegorenen Schauspielambitionen, einem fragwürdigen Weihnachtsalbum und einer Bewährungsstrafe wegen der heimlichen Verabreichung von Ecstasy an ein weibliches Opfer ließen auch weitere Solo-Hits oder ein neues Gnarly-Barkley-Album auf sich warten. So merkt man den Songs auf "Heart blanche", seinem ersten vollwertigen Output seit fünf Jahren, deutlich an, dass er unbedingt wieder an seine goldenen Tage anknüpfen will. Das lässt sich nicht nur am formatradiotauglichen Songwriting, sondern auch an der Vielzahl der mitwirkenden Produzenten und der stilistischen Bandbreite der Platte erkennen.

So groovt der Sänger, der gebürtig Thomas DeCarlo Callaway heißt, in "Est. 1980s" durch käsige 80er-Synthie-Kaskaden und erinnert mit "Music to my soul" unangenehm an 90er-Boyband-Sound der Marke "Everybody (Backstreet's back)". Auch den Siebzigern wird im tanzbaren "Working class heroes (work)" und mit "Tonight", das neben dem deplaziert wirkenden "Music was my first Love"-Sample auch fast an seinem Disco-Zuckerguss erstickt, gehuldigt. Hier soll für jeden was dabei sein und das geht leider zu Lasten des roten Fadens. Auch wenn Green in Songs wie "CeeLo Green sings the blues" oder "Purple hearts (soldier of love)" versucht durch seine Stimmgewalt zu punkten, wirkt das meistens aufgesetzt und wie Kalkül.

Dabei enthält "Heart blanche" durchaus Stücke, in denen er gekonnt seine Stärken ausspielt. Das von Mark Ronson produzierte "Mother may I" zeigt den ehemaligen The-Voice-Coach von seiner düsteren Seite und flankiert vom großartigen Zusammenspiel zwischen Bass und Orgel. Das traurig-schöne "Robin Williams" setzt mehreren Comedy-Größen ein Denkmal und kommt dabei zu einem weisen Fazit: "You gotta laugh the pain away!". Gegen Ende wurde mit "Better late than never" sogar so etwas Ähnliches wie der kleine Bruder von "Crazy" platziert, der genau das richtige Maß zwischen Eingängigkeit und Unverkennbarkeit hält. Man kann Green somit nur wünschen, dass er beim nächsten Versuch wieder etwas unverkrampfter an seinen musikalischen Output herangeht – gerne auch wieder mit Danger Mouse. Denn leider geht die Gleichung "Wer versucht alles richtig zu machen, macht nichts falsch" nur in den seltensten Fällen auf.

(Marco Cianci)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Mother may I
  • Robin Williams
  • Better late than never

Tracklist

  1. Heart blanche intro
  2. Est. 1980s
  3. Mother may I
  4. Working class heroes (work)
  5. Tonight
  6. Robin Williams
  7. Sign of the times
  8. CeeLo Green sings the blues
  9. Music to my soul
  10. Race against time
  11. Better late than never
  12. Smells like fire
  13. Purple hearts (soldier of love)
  14. Thorns
  15. The glory games
Gesamtspielzeit: 53:20 min

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fuzzmyass

2020-08-12 18:13:12

Das neue Album ist ziemlich stark... ist diesmal produziert von Dan Auerbach von den Black Keys und das passf perfekt...

Armin

2015-11-24 21:13:24

Frisch rezensiert!

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