Newton Faulkner - Human love

BMG Rights / Rough Trade
VÖ: 20.11.2015
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ist so frei

In der britischen Heimat die Charts anzuführen und außerhalb der Landesgrenzen am Rande der Egalität zu fischen, kann sicher ernüchternd, wenn nicht sogar entmutigend sein. 2007 wurde Newton Faulkner hierzulande zum ersten und letzten Mal mit seiner Single "Dream catch me" so richtig wahrgenommen. Kann das Gerechtigkeit sein? Eher nicht. Denn auch vier Jahre später sind es nicht nur die Verkaufszahlen, die für Faulkner sprechen. Der Dreadlock-Liebhaber ist vor allem eins: leidenschaftlicher Gitarrist. Das Auslaufen seines Vertrags beim Majorlabel sei für ihn auch eine Befreiung gewesen, so Faulkner. Und den neu gewonnenen Raum weiß er musikalisch zu füllen.

Auf "Human love" spielt der Songwriter nämlich nicht nur mit seiner typischen Zupftechnick auf den Gitarrensaiten, sondern auch mit Rhythmen. Unterstützt von Trommeln klingt "Far to fall" beispielsweise anfangs geradezu afrikanisch, um dann in eine schleppend-elektronische Richtung umzuknicken. Auch das Major-Lazer-Cover "Get free" trägt etwas von diesem Temperament mit. Faulkner singt in diesem Opener teilweise mehrspurig und lässt der Gitarre Spielraum. Das Original braucht nach seiner Version wohl niemand mehr. Für "Stay and take" hat sich der 30-Jährige die niederländische Sängerin Tessa Rose Jackson ins Studio geholt, sodass mehrspuriger Gesang und die Drums zu einem bodenständigen Popsong zusammenfließen.

Faulkner beherrscht viele Stimmungen und Klänge und verleiht jedem Song auf "Human love" einen eigenen Charakter, ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Nur textlich setzt er in Wortwahl und Refrains allzu sehr auf Wiederholungen – ein Fehler, den er beim sowieso schon schwülstigen "Passing planes" auf die Spitze treibt. Auch in "Shadow boxing" ist alles zu viel des Guten: geschichteter Gesang, Trommeln, Dramatik und seichte elektronische Elemente. Ist das jetzt der Punkt, an dem Faulkner die Unabhängigkeit von der großen Plattenfirma zu Kopf gestiegen ist? Der minimalistischere Titelsong im Anschluss hat gar keine andere Wahl, als sich mit sanfter Gitarrenarbeit leise davonzuschleichen. Ein zähes Ende, das "Human love" so nicht verdient hat. Und da wäre sie auch wieder, die Ungerechtigkeit.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Stay and take

Tracklist

  1. Get free
  2. Up up and away
  3. Step in the right direction
  4. Passing planes
  5. Stay and take
  6. Break
  7. Far to fall
  8. Can I be enough
  9. Gone
  10. Shadow boxing
  11. Human love
Gesamtspielzeit: 36:51 min

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arambol

2015-12-03 21:52:58

Hab die Platte nebenbei laufen lassen und erst bei den Acoustic Versionen (Tracks 12-16 der Deluxe Version) war ich ganz Ohr.

Armin

2015-11-24 21:13:01

Frisch rezensiert!

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